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Vollständige Version anzeigen : Dem Ruf folgend ...



Michael Kann
07-07-2003, 09:29
Das "HEILIGE" Land ruft und diesem Ruf möchte doch der eine oder andere Folgen ... so wollte ein Freund von mir ins Heilige Land einwandern und bewarb sich, wie es sich für einen "korrekten" Deutschen gehört bei der isralischen Botschaft in Bonn. Hier nun das Antwortschreiben:

Joachim
07-07-2003, 09:34
Ist es möglich zum jüdischen Glauben zu konvertieren?

Dann wärs ja kein Problem...

oder er muss halt ne nette, hübsche Jüdin kennenlernen um diese zu heiraten.

Michael Kann
07-07-2003, 09:40
Original geschrieben von Joachim
Ist es möglich zum jüdischen Glauben zu konvertieren?

Dann wärs ja kein Problem...

oder er muss halt ne nette, hübsche Jüdin kennenlernen um diese zu heiraten.

Konvertieren ... funktioniert nach meinem Wissen nicht!
Hübsche Jüdin ... klappt nach meinem Wissen auch nicht!

Gruß
Mike

Franz
07-07-2003, 09:40
die haben schnell gelernt.
Deutschland hätte auch von Thailand lernen können ist auch strenger und bei Problemen mit bestimmten Gruppierungen werde die auch sehr schnell ausgewiesen.
Auch bei Einwanderung sind Gesundheitschecks üblich sodass
Probleme wie bei uns das zB vermehrt TBC eingeschleppt wird
verringert wrden können. Noch besser ginge es natürlich wenn ein Gesundheitscheck auch für Touris Pflicht wäre speziell bei den Amerikanern die ja das Aids dorthin gebracht haben.



Also nicht beschweren lieber darauf berufen und die eigenen Gesetze anpassen !

Joachim
07-07-2003, 09:46
Original geschrieben von Michael Kann
Konvertieren ... funktioniert nach meinem Wissen nicht!
Hübsche Jüdin ... klappt nach meinem Wissen auch nicht!

Gruß
Mike

Aber man kann doch eigentlich zu fast jeder Glaubensrichtung konvertieren...muss man als Jude geboren werden?

Ich stelle gerade fest das ich verdammt wenig über den Jüdischen Glauben weiss (eigentlich garnix, aber von mir aus kann sowieso jeder glauben was er will solange er andere nicht über die Massen belästigt mit seinem evtl. vorhandenen Missionierungswillen).

Worin liegt denn die Motivation deines Freundes ins "heilige Land" zu gehen?

Grüsse,

Joachim

Michael Kann
07-07-2003, 10:08
Hidiho Joachim!


Original geschrieben von Joachim
Aber man kann doch eigentlich zu fast jeder Glaubensrichtung konvertieren...muss man als Jude geboren werden?

Soviel mir bekannt ist, muß Du als Jude geboren sein ... eine FRAGE des Blutes! Hat was mit dem "auserwählten Volk" zu tun!


Original geschrieben von Joachim
Ich stelle gerade fest das ich verdammt wenig über den Jüdischen Glauben weiss ...

Ja ... die meisten wissen über IHREN EIGENEN Glauben schon nix, wie sollen sie dann was über den (vermeintlich) ANDEREN Glauben etwas wissen!


Original geschrieben von Joachim
Worin liegt denn die Motivation deines Freundes ins "heilige Land" zu gehen?

Heiliges Land ... Joachim ... HEILIGES LAND! Mehr sog i net ;)

Gruß
Mike

Harrington
07-07-2003, 10:12
Wenn man ne Jüdin heiratet,verlangen ihre Eltern meistens das man konvertiert,das geht..

Ich glaube es geht aber auch ohne Heirat..

Joachim
07-07-2003, 10:14
Da ich mich nicht wirklich mit dem "Christentum" identifiziere, und auch keiner Glaubensgemeinschaft mehr angehöre, weiss ich nicht wirklich was darüber.
Wobei ich glaube das meine "Vorstellung" von Christentum einiges verändern würde, würde sie denn umgesetzt, aber vielleicht sind Menschen dafür einfach nicht geschaffen...

countingzero
07-07-2003, 10:27
Meines Wissens ist jemand ein Jude,
wenn er éine jüdische Mutter hat.
Der Vater spielt keine Rolle.
In Deutschland herrscht übrigens auch das Blutrecht.
Deutsch ist nicht wer in Deutschland geboren ist, sondern wer deutsches Blut in sich hat (z.N. Russlanddeutsche). Hört sich beknackt an oder???

Mfg


cz

Joachim
07-07-2003, 10:29
Ist beknackt...hört sich nicht nur so an...

Michael Kann
07-07-2003, 10:30
Original geschrieben von Zeroboy
Wenn man ne Jüdin heiratet,verlangen ihre Eltern meistens das man konvertiert,das geht..

Ich glaube es geht aber auch ohne Heirat..

Hidiho Zeroboy,

bist Du Dir da sicher? Interessiert mich ungemein! Wenn Du also Quellen hast die Dein Post unterstützen, so würde ich mich über die Nennung der selben freuen.

Gruß
Mike

Joachim
07-07-2003, 10:32
Das sollte sich doch normalerweise mit einem Vorsprechen bei der jüdischen Gemeinde erledigen lassen...nimm doch deinem Freund nicht alle Arbeit ab.;)

Grüsse,

Joachim

Michael Kann
07-07-2003, 10:32
Original geschrieben von countingzero
Meines Wissens ist jemand ein Jude,
wenn er éine jüdische Mutter hat.
Der Vater spielt keine Rolle.
In Deutschland herrscht übrigens auch das Blutrecht.
Deutsch ist nicht wer in Deutschland geboren ist, sondern wer deutsches Blut in sich hat (z.N. Russlanddeutsche). Hört sich beknackt an oder???

Mfg


cz

Dazu hab ich nur das gefunden

Jüdischer Status
Nur eine Person mit jüdischem Status (das Kind einer jüdischen Mutter oder eine Person, die vor einem Bet Din konvertiert ist) kann sich einer Synagoge anschließen. Auf dem Formular über die Mitgliedschaft bestätigt die betreffende Person durch ihre Unterschrift, dass sie jüdisch ist. Einige Synagogen verlangen hierfür Belege, zum Beispiel die eigene Ketuba oder diejenige der Eltern. Jüdische Personen, die mit einem nichtjüdischen Partner verheiratet sind, haben ein volles Recht auf die Gemeindemitgliedschaft. Die nichtjüdischen Partner können nicht Mitglieder der Synagoge werden, doch sie sind eingeladen, an allen Aktivitäten teilzunehmen. Die Mitgliedschaft in einer Synagoge verleiht keinen jüdischen Status.

Jüdische Paare, die nur zivilrechtlich verheiratet sind, dürfen Gemeindemitglieder werden, auch wenn keine religiöse Hochzeit unter einer Chuppa stattfand. Dies steht ihnen jedoch nach wie vor als eine Möglichkeit offen, die sie in Erwägung ziehen sollten. Jüdische Personen, die getauft wurden oder sich haben taufen lassen, erscheinen vorher vor einem Bet Din, um ihren angenommen Glauben abzulegen und den Wunsch der Rückkehr ins Judentum zu erklären. Alle Personen, deren Status zweifelhaft ist, werden vor der Anerkennung ihrer Gemeindemitgliedschaft mit dem zuständigen Rabbiner die weiteren Schritte klären.

Gruß
Mike

Goshinsatori
07-07-2003, 10:34
HI,

naja, sowas hatten wir ja vor ca. 60 Jahren auch schon.
"Nur für Deutsche"
Heute heist es "Nur für Juden"

Wann wird die Menscheit eigentlich verstehen, daß unser aller Blut rot ist ?

Joachim
07-07-2003, 10:39
Original geschrieben von Goshinsatori
Wann wird die Menscheit eigentlich verstehen, daß unser aller Blut rot ist ?

Niemals, leider.

Michael Kann
07-07-2003, 10:41
Hier mal was zum Thema Konversion von http://www.liberale-juden.de/de/index.htm ...

In biblischer Zeit waren Konversionen eine einfache Sache. Ein Nichtjude, der im Land Israel lebte, brachte seine Verbundenheit mit dem Judentum zum Ausdruck und schloss sich einer Gemeinde an. Ruths berühmte Erklärung an Naomi, "dein Volk soll mein Volk sein und dein Gott soll mein Gott sein" (Ruth 1,16), bedeutete ihre Annahme eines jüdischen Status. Aus den häufigen Hinweisen wie "die, die den Ewigen fürchten" (Psalm 118,4) und "die Fremden, die sich dem Ewigen angeschlossen hatten, … um den Namen des Ewigen zu lieben, … den Schabbat zu halten … und meinen Bund bewahren" (Jesaja 56,6) ist ersichtlich, dass Konversionen allgemein verbreitet waren. In talmudischer Zeit entstanden besondere Verfahrensregeln, die Konversionen jedoch immer noch erlaubten und minimale Anforderungen, zum Beispiel die vorherige Gebotsbeachtung oder das Lernen, stellten: "Wenn jemand in unserer Zeit konvertieren will, so sagen wir zu ihm: Was veranlasst dich, zu konvertieren? Weißt du nicht, dass das Volk Israel unterdrückt, verachtet, verbannt ist und fortdauernd leidet? Wenn er sagt: 'Ich weiß es und verdiene es nicht', nehmen wir ihn unverzüglich auf und machen ihn mit einigen der leichteren und einigen schwereren Vorschriften bekannt. … Wir sollten ihn jedoch nicht zu sehr belasten oder es zu genau nehmen. … Wenn er einwilligt, wird er sofort beschnitten. … Sobald er geheilt ist, lasse man ihn untertauchen. … Eine Frau wird von zwei Frauen ins Wasser begleitet und zwei draußen stehende Schriftgelehrte machen sie mit manchen der leichteren und manchen der strengeren Gebote bekannt." (Jewamot 47a). In späterer Zeit wurde jedoch eine negative Einstellung die Norm, zum einen aufgrund der Strafen, die von den christlichen und islamischen Herrschern jedem drohten, der ein Mitglied ihres Glaubens zur Konversion veranlasst hatte, und zum anderen aufgrund der zunehmenden Feindschaft zwischen Juden und ihrer Umgebung. Heute halten orthodoxe Synagogen an der Abneigung gegen Konversionen fest. Sie weisen die Mehrzahl der Kandidaten ab und bestehen darauf, dass die wenigen Kandidaten, die Aussicht auf Erfolg haben, die Gesetze streng beachten, über mehrere Jahre hinweg studieren und in einer vollkommen orthodoxen Umgebung leben, bevor sie akzeptiert werden.

Das progressive Judentum kehrte zu der offenen Haltung des Talmud zurück: Im Einklang mit der jüdischen Tradition wird das Recht von Nichtjuden anerkannt, die ihre Eignung nachweisen können, in der jüdischen Gemeinde akzeptiert zu werden. Progressive Gemeinden sind bestrebt, den Kandidaten dabei liebevoll zu helfen, soweit es in ihren Möglichkeiten liegt. Das Judentum soll keinen missionarischen Charakter haben, aber man unterstützt all diejenigen, die aus eigenem Antrieb danach streben, jüdisch zu sein.

Das übliche Verfahren beginnt mit einem ersten Gespräch mit dem Rabbiner der nächstgelegenen progressiven Gemeinde, der die drei Bedingungen für die Konversion klärt. Zunächst muss die betreffende Person den aufrichtigen Wunsch haben, jüdisch zu werden, bereit sein, sich dem jüdischen Glauben und seinen Bräuchen anzuschließen und sich mit der jüdischen Gemeinschaft zu identifizieren. In einigen Fällen, vor allem dann, wenn die Person wenig über das Judentum weiß, wird ihr nahegelegt, die Gottesdienste zu besuchen und eine Zeitlang Bücher über das Judentum lesen, bevor weitere Erfordernissen der Konversion angegangen werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Entscheidung auf einer festen Grundlage steht. Dann findet wieder ein Gespräch statt, um die Situation erneut zu überdenken. Es sei darauf hingewiesen, dass keine Einwände erhoben werden, wenn die Person mit einem Juden oder einer Jüdin verlobt oder verheiratet ist. Das progressive Judentum betrachtet es als einen positiven Faktor, wenn der Kandidat den Vorteil eines jüdischen Partners hat, der ihm eine Hilfe sein kann und dessen Familie ein Beispiel für jüdisches Leben und die häuslichen Zeremonien gibt. In vielen orthodoxen Kreisen gilt dieses "Ehe-Motiv" dagegen als ein erwiesenes Zeichen für Unehrlichkeit und liefert einen Grund für die Abweisung.

Eine zweite Bedingung ist, dass der Kandidat sich ein Maß an jüdischem Wissen aneignet, das ausreicht, sich im jüdischen Alltag zurechtzufinden, die Bräuche durchzuführen und fähig zu sein, das jüdische Erbe an Kinder weiterzugeben. Der Konversionskurs, der dieses Wissen vermittelt, findet normalerweise wöchentlich in der nächstgelegenen progressiven Synagoge statt und dauert mindestens ein Jahr. Der Kandidat erlebt dadurch einmal den vollständigen Ablauf des Kalenders, während er am Unterricht teilnimmt und ein Jahr gewährleistet einen Zeitraum, in dem die allgemeinen Themen behandelt werden können. Inhalt des Kurses sind die Glaubensprinzipien des Judentums, die Unterschiede zum Christentum, der synagogale Gottesdienst, die häusliche Ritualen und die Kaschrut, der Schabbat und die Feste, die religiösen Anlässe im Lauf eines Lebens, die Bibel und die rabbinische Literatur, die jüdische Geschichte, die Fähigkeit, Hebräisch zu lesen sowie ein grundlegendes Verstehen von Texten in dieser Sprache, das Wesen des Antisemitismus, die Bedeutung der Scho'ah und des Landes Israel. Bei Kandidaten, die einen jüdischen Vater und eine nichtjüdische Mutter haben und von Kindheit an jüdisch erzogen, aber nicht formal konvertiert sind, wird dieser jüdische Hintergrund berücksichtigt und sie können von der Teilnahme an dem vollständigen Kurs befreit werden. Jüdische Partner von Übertrittskandidaten sollten den Kurs gemeinsam mit ihnen besuchen. Damit nehmen sie an dem Weg des Kandidaten ins Judentum teil und unterstützen ihn aktiv. Außerdem wird sichergestellt, dass ihr eigener Wissensstand dem entspricht, den ihr Partner erreichen wird. Es wird erwartet, dass der Kandidat jüdisches Leben aus erster Hand kennen lernt: durch den Besuch der Gottesdienste, die Teilnahme an häuslichen Feiern und am Gemeindeleben.

Die dritte Bedingung ist, dass die rituellen Forderungen erfüllt werden müssen: Bei Männern ist die Beschneidung nötig. Sie wird von einem Mohel entweder mit Vollnarkose in einem Krankenhaus oder unter lokaler Betäubung in seiner Praxis durchgeführt. Dies erfüllt das Ritual, das von allen geborenen Juden seit Abraham erwartet wird (Genesis 17,10 [Lech Lecha]). Wenn der Kandidat bereits als Kind beschnitten worden ist, gilt dies als ausreichend, während die Orthodoxie eine symbolische zweite Beschneidung verlangt (Tippat dam). Sowohl männliche als auch weibliche Kandidaten müssen sich der Tewila unterziehen, einem Tauchbad in fließendem Wasser, dass entweder in einer Mikwe (einem eigens dafür gebauten Bad) oder in einem Fluss oder See stattfinden kann. Diese Zeremonie wurde später von der Kirche als Initiationsritus ins Christentum übernommen: die Taufe.

Wenn der Konversionskurs abgeschlossen ist und die rituellen Erfordernisse erfüllt sind, erscheint der Kandidat vor dem Europäischen Bet Din und wird von drei Rabbinern befragt. Dabei wird geprüft, ob er ein ausreichendes Maß an jüdischem Wissen erworben hat und man vergewissert sich, dass er ein starkes Verbundenheitsgefühl zum Judentum und zur jüdischen Gemeinschaft besitzt. Wenn er akzeptiert wird, erhält er den jüdischen Status und wird als Mitglied des jüdischen Glaubens willkommen geheißen. Die Tewila findet in der Regel nach erfolgreich verlaufenem Bet Din statt. Sie ist ein äußeres Zeichen für die Änderung im Leben dieses Menschen, seine neue Identität und den neuen Lebensstil, in den er nun selbst eintaucht. Einige deuteten das Wasser der Mikwe als die Flüssigkeit des Mutterleibes und die geistige Neugeburt des Konvertierten. Die Zeremonie ist vollkommen privat und läuft so ab, dass die Einzelnen in das Wasser hineingehen, sich untertauchen und den zugehörigen Lobspruch rezitieren. Außerdem wird ein hebräischer Name angenommen, bei in religiösen Zusammenhängen benutzt wird: wenn diese Person zum Beispiel zur Thoralesung aufgerufen wird oder auf hebräischen Dokumenten wie der Ketuba. Nach der Tradition gilt eine Person, die konvertiert ist, als vollkommen jüdisch und es gibt keinen Unterschied zwischen ihr und jemandem, der durch Geburt jüdisch ist. Aus diesem Grund ist der zweite Teil des hebräischen Namens, der angenommen wird, nicht notwendigerweise ben/bat Awraham Awinu (Sohn/Tochter Abrahams, unseres Stammvaters), denn dadurch wird auf den ersten Blick deutlich, dass er oder sie konvertiert ist. Stattdessen kann er lediglich ben/bat Awraham lauten oder den Namen des tatsächlichen Vaters benutzen, vor allem, wenn dieser selbst jüdisch ist. In der Urkunde, die der konvertierten Person überreicht wird, wird bezeugt:

dass … vor uns, einem ordnungsgemäß eingesetzten Bet Din, erschienen ist, um auf der Grundlage der Halacha und der Tradition Israels ins Judentum einzutreten und am Erbe Israels teilzuhaben.

Wir haben ihren Wunsch eingehend geprüft und befinden, dass sie würdig ist, aufgenommen zu werden. Aufgrund ihrer Aufrichtigkeit und ihrer Kenntnis der Gesetze unserer heiligen Thora, unserer Bräuche und unserer Lebensweise kann sie zu den gere zedeq der Kinder Israels gezählt werden.

Wir haben uns davon überzeugt, dass in ihrem Herzen die Liebe zu Israel und die Liebe zu Zion brennt. Sie hat das Joch der himmlischen Herrschaft auf sich genommen und ist in einer koscheren Mikwe untergetaucht.

Wir sind damit einverstanden, dass sie unter den Flügeln der Schechina Schutz sucht. Ab jetzt ist sie in jeder Hinsicht Jüdin und wir sagen zu ihr: "Du bist unsere Schwester".

Sie trägt in Israel den Namen …, und dies sei ihr Name in allen religiösen Angelegenheiten von nun an bis in Ewigkeit.
dass … vor uns, einem ordnungsgemäß eingesetzten Bet Din, erschienen ist, um auf der Grundlage der Halacha und der Tradition Israels ins Judentum einzutreten und am Erbe Israels teilzuhaben.

Wir haben seinen Wunsch eingehend geprüft und befinden, dass er würdig ist, aufgenommen zu werden. Aufgrund seiner Aufrichtigkeit und seiner Kenntnis der Gesetze unserer heiligen Thora, unserer Bräuche und unserer Lebensweise kann er zu den gere zedeq der Kinder Israels gezählt werden.

Wir haben uns davon überzeugt, dass in seinem Herzen die Liebe zu Israel und die Liebe zu Zion brennt. Er hat das Joch der himmlischen Herrschaft auf sich genommen, sich zum Zweck des Glaubensübertritts beschneiden lassen und ist in einer koscheren Mikwe untergetaucht.

Wir sind damit einverstanden, dass er unter den Flügeln der Schechina Schutz sucht. Ab jetzt ist er in jeder Hinsicht Jude und wir sagen zu ihm: "Du bist unser Bruder".

Er trägt in Israel den Namen …, und dies sei sein Name in allen religiösen Angelegenheiten von nun an bis in Ewigkeit.


Von Kindern, die mit ihren Eltern zum Judentum konvertieren, wird erwartet, dass sie mit ihren Eltern selbst am jüdischen Leben teilnehmen und eine jüdische Erziehung erhalten, dass sie die Synagoge besuchen und am jüdischen Religionsunterricht teilnehmen. Auch sie machen die Tewila und müssen, wenn sie männlich sind, beschnitten werden. Sie finden sich gemeinsam mit ihren Eltern vor dem Bet Din ein und erhalten eine eigene Konversionsurkunde. Nach dem Erscheinen vor dem Bet Din folgt eine kurzer Gottesdienst, der auch später in der Ortsgemeinde öffentlich erfolgen kann:

Gott aller Macht, … dein Bild in ihr sei ihr Licht und ein Licht für uns. Lass ihre Liebe zu dir und zu deinen Lehren im Laufe der Jahre wachsen. Lass sie ein treues Glied der Gemeinde Israels sein und lass durch sie das Ansehen Israels in der Welt erhöht werden. Gib, dass sie so der Menschheit zu Gerechtigkeit und Wahrheit verhilft.

Paare, die bereits zivilrechtlich verheiratet sind, entscheiden sich oft zusätzlich für die Chuppa, um so ihrer Ehe die religiösen Gelübde beizufügen. Es muss nachdrücklich betont werden, dass die Annahme des Judentums keine Ablehnung der nichtjüdischen Familie bedeutet. Es ist wichtig, dass konvertierte Menschen sensibel dafür sind, welche Wirkungen ihre Glaubensänderung auf ihre Verwandten hat und dass sie dafür sorgen, dass diese sich nicht befremdet fühlen. Das Gebot, seine Eltern zu lieben, gilt für Konvertierte ebenso wie für geborene Juden. Es kommt oft vor, dass jemand, der konvertiert ist, und ein Elternteil verliert, das Kaddisch für ihn spricht und die Jahrzeit einhält.

Die positive Einstellung zu Konversionen hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen. Viele Juden aus Entscheidung sind in ihren Synagogen sehr aktiv, arbeiten in Komitees mit, unterrichten im Religionsunterricht, singen im Chor der Synagoge und tragen in vielfacher Weise zum Gemeindeleben bei. Freilich muss auch gesagt werden, dass andere sich kurz nach ihrer Konversion derjenigen Gruppe angeschlossen haben, die man nur einmal im Jahr in der Synagoge sieht. Hier sei der Hinweis gestattet, dass sie schließlich das Recht erworben haben, so wie die meisten geborenen Juden zu handeln. Es kommt sehr selten vor, dass jemand das Gemeindeleben vollständig aufgibt oder seine Konversion leugnet. Umgekehrt gibt es jedoch viele Fälle, in denen die Konversion ursprünglich durch einen jüdischen Partner motiviert war, die Ehe wenige Jahre später zerbrach, die konvertierten Personen aber weiterhin an ihrer jüdischen Identität und Beteiligung am jüdischen Leben festhalten. Der Einfluss auf die jüdisch geborenen Partner von Konvertierten ist äußerst positiv und führte dazu, dass viele, die nach ihrer Bar/Bat-Mitzwa das jüdische Lernen oder die Beteiligung am Gemeindeleben aufgegeben hatten, wieder ein aktives und regelmäßiges Interesse am Judentum entwickeln. Oft wirkt es sich auch auf die Familie des jüdischen Partners aus, die nun ein weit größeres Maß an häuslichen Bräuchen ausübt und die Gottesdienste wieder häufiger besucht, um dem Neuankömmling ein positives Beispiel jüdischen Lebens zu bieten. Etwas sehr Gutes wurde damit erreicht: Statt dass Juden, die außerhalb ihres Glaubens geheiratet haben, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden, wurden sie befähigt, ihre Ehepartner mit in die jüdische Gemeinschaft zu bringen und so ihre eigene jüdische Identität und Aktivität zu bewahren. So kann immer wieder erreicht werden, dass die nächste Generation von zwei jüdischen Menschen aufgezogen wird, die beide jüdisches Wissen haben und in der Lage sind, eine jüdische häusliche Umgebung zu schaffen.

Konversion von Minderjährigen
Jede Person, die älter als 16 Jahre ist, kann selbstständig konvertieren und wird wie ein erwachsener Kandidat behandelt.
Die überwiegende Mehrzahl der Konversionen von Minderjährigen betrifft Kinder, deren Mutter konvertiert. Es ist üblich, dass alle Kinder gemeinsam mit der Mutter konvertieren, um die religiöse Einheit der Familie zu wahren. Es gibt keinen Konversionskurs für Kinder, doch man erwartet, dass sie an den häuslichen Ritualen teilnehmen, die Synagoge besuchen, und – wo möglich – einen Religionsunterricht für ihre Altersgruppe. Sie sollen dieselbe jüdische Erziehung erhalten wie jedes andere jüdische Kind. Jungen müssen beschnitten werden, eine Handlung, die unter Anästhesie durchgeführt wird, es sei denn, das Kind ist noch sehr klein. Wenn das Kind bereits bei der Geburt beschnitten worden ist, ist kein weiteres Ritual erforderlich. (Die Orthodoxie besteht dagegen auch hier auf einer zweiten, symbolischen Beschneidung.) Die Kinder erscheinen zusammen mit ihrer Mutter vor dem Europäischen Bet Din. Dessen Mitglieder können ihnen einige freundliche, kleinere Fragen stellen, aber sie werden nicht geprüft, sondern automatisch zusammen mit ihrer Mutter akzeptiert. Sowohl Jungen als auch Mädchen unterziehen sich der Tewila ("rituelles Tauchbad"), die in der Regel gleichzeitig mit der der Mutter stattfindet. Sie erhalten eine Urkunde über ihre Konversion und nehmen mit ihrer Mutter an der gottesdienstlichen Feier in ihrer Synagoge teil.

In einigen Fällen handelt es sich bei den Minderjährigen um Kinder eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter. In diesen Fällen gilt das Kind nicht als jüdisch, denn die Gemeinden der Union progressiver Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz folgen der rabbinischen Tradition und orientieren sich an der matrilinealen Abstammungslinie, derzufolge der jüdische Status davon abhängt, ob man eine jüdische Mutter hat. Wenn der Vater jedoch eine ausgeprägte jüdische Identität und die Mutter keine eigene religiöse Bindung hat, geschieht es oft, dass die Kinder im jüdischen Glauben erzogen werden und sich selbst als jüdisch betrachten. Die Mutter empfindet oft eine Sympathie dem Judentum gegenüber und ist bereit, ihre Kinder jüdisch zu erziehen, weil sie keine eigene religiöse Überzeugung hat und auch selbst nicht zum Judentum konvertieren möchte. Wünschenswert wäre es, die Mutter würde einen Übertritt in Betracht ziehen und die gesamte Familie somit jüdisch werden. Doch man achtet die Aufrichtigkeit des Standpunktes der Mutter und erkennt die vorhandene jüdische Identität der Kinder an. Es ist besser, positiv zu reagieren und auf die deutlich vorhandene jüdische Lebensweise zu setzen, als eine strenge Politik der Ablehnung zu verfolgen, die nur dazu führt, potentielle Juden auszuschließen. Darüber hinaus entspricht dies dem Verfahren in talmudischer Zeit, in der die Konversion Minderjähriger durch die rabbinischen Gerichtshöfe erleichtert wurde, mit der Begründung, dies diene dem Wohl des Kindes (Ketuwot 11a).

Wenn die Eltern wünschen, dass die Kinder ohne die Mutter konvertieren, wird der Fall dem Bet Din übergeben. Beide Eltern müssen eine schriftliche Vereinbarung unterzeichnen, dass die Kinder jüdisch erzogen und die häuslichen Rituale praktiziert werden. Der Besuch der Synagoge und des Religionsunterrichtes wird erwartet, Jungen werden beschnitten und die Tewilla wird vollzogen. Unter diesen Voraussetzungen werden Kinder formal ins Judentum aufgenommen. Wenn die Mutter einer solchen Regelung nicht zustimmt, bleiben die Kinder nichtjüdisch. Dennoch sind sie nach wie vor bei den Gottesdiensten und allen anderen Veranstaltungen der Gemeinde willkommen. Wenn sie es wünschen, können sie im Alter von 16 Jahren selbst den jüdischen Status erwerben.

Solche Fälle kommen gelegentlich in gemischtreligiösen Ehen vor, in denen die Mutter gestorben ist und die Kinder bei dem jüdischen Vater aufwachsen. Ein anderer Fall ist, dass sich die Eltern haben scheiden lassen und die Kinder unter dem Sorgerecht des jüdischen Vaters aufwachsen. Wenn die Kinder jüdisch aufwachsen und eine jüdische Ausbildung erhalten – vorausgesetzt, dass es keine rechtlichen Hindernisse gibt – ermöglicht das Bet Din auch ihnen, nach eigener Entscheidung zu konvertieren.

arnisador
08-07-2003, 20:48
Wen informationen zum Judentum interessieren, dem kann ich folgendes Buch ans Herz legen (habe es selbst noch nicht gelesen ;)):
Das Judentum. Die religiöse Situation der Zeit.
von Hans Küng

Preis: EUR 18,90
http://images-eu.amazon.com/images/P/3492228275.03.LZZZZZZZ.jpg

Gruß
Martin

Joker
09-07-2003, 13:59
1. Man kann konvertiern

2. es gibt in Israel die schönsten Frauen, die man sich nur vorstellen kann - wer's nicht glaubt der möge nur mal nach Haifa fahren, eine halbe Stunde in ein Cafe setzen und schauen

3. Infos: www.hagalil.com (auf deutsch)

Michael Kann
09-07-2003, 14:07
Original geschrieben von Joker
1. Man kann konvertiern

2. es gibt in Israel die schönsten Frauen, die man sich nur vorstellen kann - wer's nicht glaubt der möge nur mal nach Haifa fahren, eine halbe Stunde in ein Cafe setzen und schauen

3. Infos: www.hagalil.com (auf deutsch)

Zu 1. wenn man konvertiert hat, ist dann eine Einwanderung möglich? Das war ja die ursprüngliche Frage!

Zu 2. Danke für die Info, tut aber nix zum Thema ... oder? Vielleicht wolltest Du uns ja was anderes mitteilen?

Zu 3. Danke!

Gruß
Mike

Franz
09-07-2003, 14:32
zu 3 sind da Fotos von 2????

Michael Kann
09-07-2003, 14:44
Daher hab ich mich ja bedankt ;)

Gruß
Mike

el Martino
09-07-2003, 15:10
Also, ich muss schon sagen... Die Juden regen sich über Antisemithismus auf (berechtigterweise!), aber in ihr Land lassen sie nur Juden. Das nenn ich mal eine Doppelmoral