Vollständige Version anzeigen : Ausführung Schlagtechniken und Änderung Trefferzone
jet_black
04-07-2009, 16:24
Hallo,
mich beschäftigt gerade mal der Gedanke, ob man, wenn man Faustöße der Trefferzonen Bauchnabel bis Schlüsselbein lernt und beherrscht, diese auch ohne große Probleme auf Kopfhöhe anwenden kann, ohne eine Umstellung der Techniken zu brauchen. Oder werden die Schläge dann von der Technik anders ausgeführt (der Blocken jetzt mal aussen vor gelassen)?
Die Grundfrage wäre: Kann jmd. der Fauststöße nur vom Bauchnabel bis Schlüsselbein lernt und nicht zum Kopf, dennoch gut Richtung Kopf austeilen, selbst wenn er dies vorher im Training nicht behandelt hat (ist jetzt auf Kyokushinler bezogen).
Mich interessiert einfach, ob es bei Kopf- und körper-Fauststössen einen Technikunterschied gibt.
grüße,
jb
Was soll es z.B. bei einer langen Geraden für einen Technikunterschied geben? Rein, bumm, raus.
Das Ding ist halt nur, dass man zum Kopf auch andere Fausttechniken ausführen kann und sollte, weil sie sich eher anbieten (von der Seite z.B.).
Oder übersehe ich gerade was? Glaub, nicht :D
jet_black
04-07-2009, 16:39
Na, soviel unterschiedliche technikmöglichkeiten gibt es da, denke ich nicht.
Von der Seite z.B. wäre so etwas wie ein Leberhaken, etc. Du hast beim Korpus genauso Vorderseite und Seiten als Angriffsfläche, wie auch am Kopf.
Hachimaki
04-07-2009, 16:45
Na, soviel unterschiedliche technikmöglichkeiten gibt es da, denke ich nicht.
Von der Seite z.B. wäre so etwas wie ein Leberhaken, etc. Du hast beim Korpus genauso Vorderseite und Seiten als Angriffsfläche, wie auch am Kopf.
Denk ich schon. Z.B. Uraken, Tetsui.
jet_black
04-07-2009, 16:54
Achso. Mh, Wettkampftechnisch sind Schläge zum kopf ja verboten, werden also meistens in deutschen Dojos nicht gelehrt.
Ich fange ja gerade erst an, deshalb weiß ich es nicht: Sind die Techniken denn in den Katas drinnen? Da ich nämlich gerne parallel die Kopfschlagtechniken lerne würde, könnte zumindest bei den Katas jmd. meine technik korrigieren. Und wenn die richtige Ausführung dann drinnen ist, ab an den Boxsack damit.
Also das Sparring mit Schlägen zum Kopf unterscheidet sich generell ziemlich vom "Ohne-Kopf-Sparring", weil du schon mal von der Beinarbeit schneller sein musst, die Distanz öfters wechselst, weil der Fokus der Treffer "Kopf" ist und die Deckung dementsprechend dicht sein muss, du manche Tritte anders blocken musst etc....von den Schlägen selbst würd ich sagen, dass zum Kopf mehr Haken geschlagen, weil du mit einer Geraden nicht immer durch die Deckung kommst....
cross-over
04-07-2009, 21:12
Das defensiv Verhalter der Kämpfer ist aber anders. Das ist die Erfahrung die ich gemacht habe. Als wir eine Karate Gruppe und eine Taekwon Do Gruppe (so um 1982) zusammen gelegt hatten ist das extrem aufgefallen. Die Taekwon Do Leute kamen überhaupt nicht mit Tsukis zum Kopf klar. Dafür waren sie aber wesentlich beweglicher. Das Gute war, wir haben dann ca. 5 Jahre zusammen trainiert. Mit den Faustschlägen und Stößen zum Kopf hatten die Jungs (Mädchen waren nicht dabei) nie Probleme.
Achso. Mh, Wettkampftechnisch sind Schläge zum kopf ja verboten, werden also meistens in deutschen Dojos nicht gelehrt.
Diese Techniken werden zwar im Wettkampf nicht angewendet, sie werden aber natürlich gelehrt.
Ich fange ja gerade erst an, deshalb weiß ich es nicht: Sind die Techniken denn in den Katas drinnen? Viele Techniken sind in den Katas enthalten
Da ich nämlich gerne parallel die Kopfschlagtechniken lerne würde, könnte zumindest bei den Katas jmd. meine technik korrigieren. Und wenn die richtige Ausführung dann drinnen ist, ab an den Boxsack damit.
Die richtige Ausführung wirst du im Training lernen. Ansonsten schliesse ich mich meinen Vorschreibern an ;)
jet_black
05-07-2009, 21:22
Zitat:
Da ich nämlich gerne parallel die Kopfschlagtechniken lerne würde, könnte zumindest bei den Katas jmd. meine technik korrigieren. Und wenn die richtige Ausführung dann drinnen ist, ab an den Boxsack damit.
Die richtige Ausführung wirst du im Training lernen. Ansonsten schliesse ich mich meinen Vorschreibern an
Ich hatte mal gefragt ob wir denn regelmäßig Fausttechniken zum Kopf lernen und mir wurde gesagt, dass es nicht jedes Training vorkommt, sondern dafür ab und zu mal Wochenendtrainings angelegt werden (mit Sparring, etc.).
Ich meine, kann ja sein, dass wir das künftig öfter beim Kihon machen, aber ich möchte da für mich schon ne regelmäßigkeit drin haben, dass ich in SV-Situationen damit umzugehen weiß und wichtiger, wirklich das traditionelle Kyokushinkai betreiben und nicht nur den Sport (meine damit, auch alle Techniken, die Choi Bae Dal in seiner Kampfkunst vorgesehen und gelehrt hat.).
Eins noch zu der Ausführung eines Fauststoßes aus der Seiken-Position, das mich etwas stutzig gemacht hat. Beim Training wird einem doch gelehrt (man liest es doch auch sehr oft), dass man aus der Hüfte heraus schlagen soll.
Jetzt hab ich hier das englische Buch "Essential Karate" von "Mas Oyama" vor mir liegen, in dem folgendes steht:
"A punch with the Fist in the Seiken position should be thrust straight out from the shoulder."
Das verwirrt etwas. Was denn nun? Aus der Hüfte, oder aus der Schulter? Oder die Kombination aus beidem?
grüße,
jb
FireFlea
05-07-2009, 22:31
Eins noch zu der Ausführung eines Fauststoßes aus der Seiken-Position, das mich etwas stutzig gemacht hat. Beim Training wird einem doch gelehrt (man liest es doch auch sehr oft), dass man aus der Hüfte heraus schlagen soll.
Jetzt hab ich hier das englische Buch "Essential Karate" von "Mas Oyama" vor mir liegen, in dem folgendes steht:
"A punch with the Fist in the Seiken position should be thrust straight out from the shoulder."
Das verwirrt etwas. Was denn nun? Aus der Hüfte, oder aus der Schulter? Oder die Kombination aus beidem?
grüße,
jb
Ich denke er meint eine gerade Linie von der Schulter aus. (Aber natürlich mit Hüfteinsatz um Power in den Schlag zu bekommen).
Diese Techniken werden zwar im Wettkampf nicht angewendet, sie werden aber natürlich gelehrt.
In den meisten Kyokushin-Dojos werden Schläge zum Kopf im Kumite NICHT gelehrt.....und Kihon hat im Kyokushin fürs Kumite kaum Bedeutung....
In den meisten Kyokushin-Dojos werden Schläge zum Kopf im Kumite NICHT gelehrt.....und Kihon hat im Kyokushin fürs Kumite kaum Bedeutung....
Hups.... wusste ich nicht :ups:. Habs aber imo schon mal gesehen.
Im Kumite findest Du halt auch nicht mehr viel Kihon ;)
Hups.... wusste ich nicht :ups:. Habs aber imo schon mal gesehen.
Im Kumite findest Du halt auch nicht mehr viel Kihon ;)
Wär auch cool, wenn es überall unterrichtet würde....:)
Ja, eben, sag ich ja :o
Bei uns gibts Techniken zum Bauch nur beim Aufwärmen (Seiken, Hiraken etc) ... Danach beschränken sich dir Trefferzonen auf Lendengegend, kurze Rippen, selten die Nieren, Hals und diverse Zonen am Kopf.
Seiken zum Kopf kann im Ernstfall schlimm für die Finger werden, deswegen trainieren wir Techniken zum Kopf in unseren SV-Übungen oft nur mit offener Hand.
Matthias70
15-07-2009, 13:26
Bevor ich dieses Jahr den Weg zum Kyokushinkai fand, habe ich ja einen anderen Stil bis zum 3. Kyu trainiert. Irgendwie hat sich die Ansicht meines damaligen Sensei bei mir festgesetzt, das man wenn man gelernt hat eine Technik auf den Körper auszuführen auch in der Lage ist in einer Ernstfallsituation eben diese auch auf eine andere Körperstelle, zB. den Kopf mit der entsprechenden Wirkung auszuführen.
Wenn ich an das Sparring im Kyokushin denke, passt das, denn dort variiere ich ja auch meine Techniken und versuche zB. die Deckung meines Traiingspartners zu umgehen. Drüber oder drunter schlagen.
Sicher fühlt sich ein Schlag chudan anders an als wenn man ihn yondan ausführt aber ob man jetzt von einer anderen Technik sprechen kann weiß ich nicht.
Lg Matthias
jet_black
15-07-2009, 21:42
Bevor ich dieses Jahr den Weg zum Kyokushinkai fand, habe ich ja einen anderen Stil bis zum 3. Kyu trainiert. Irgendwie hat sich die Ansicht meines damaligen Sensei bei mir festgesetzt, das man wenn man gelernt hat eine Technik auf den Körper auszuführen auch in der Lage ist in einer Ernstfallsituation eben diese auch auf eine andere Körperstelle, zB. den Kopf mit der entsprechenden Wirkung auszuführen.
Wenn ich an das Sparring im Kyokushin denke, passt das, denn dort variiere ich ja auch meine Techniken und versuche zB. die Deckung meines Traiingspartners zu umgehen. Drüber oder drunter schlagen.
Sicher fühlt sich ein Schlag chudan anders an als wenn man ihn yondan ausführt aber ob man jetzt von einer anderen Technik sprechen kann weiß ich nicht.
Lg Matthias
Da gebe ich dir recht. Bliebe halt das Problem mit der eigenen Deckung. Aber das kriegt man ja mit zusätzlichem regelmäßigen Boxsparring schon hin, denke ich.
shorinryuchemnitz
03-08-2009, 11:32
Da gebe ich dir recht. Bliebe halt das Problem mit der eigenen Deckung. Aber das kriegt man ja mit zusätzlichem regelmäßigen Boxsparring schon hin, denke ich.
Hallo,
für den Wettkampf wie Du selbst sagst benötigst Du die Schläge zum Kopf nicht und auch die Arm-Angriffstechniken zum Körper beschränken sich wahrscheinlich auf einige Standardtechniken wie (gyaku)Tsuki, Tettsui (uchi), Uratsuki und Kagitsuki bzw. Mawashitsuki.
auf Grund der Wettkampfausrichtung und der Gefährlichkeit wird die Ausführung von offenen Handtechniken nicht bzw. kaum geübt. (Bitte verbessern wenn ich irre):)
Aber gerade zum Kopf bieten sich solche Techniken an, besonders für die SV-Anwendung wenn diese richtig ausgeführt werden.
Achtung! Ich spreche hier nicht von offenen Handtechniken die Vitalpunkte angreifen z.B. Fingerstich (Nukite) in die Augen oder den Kehlkopf.
Man kann jetzt wieder streiten wie weit man in einer Selbstverteidigungssituation den Angreifer verletzen bzw. Schädigen darf ohne selbst die Verhältnismäßigkeit zu überschreiten. Es geht mir hier noch nicht einmal sosehr um die gesetzliche Abgrenzung was ist erlaubt wie weit darf ich gehen, sondern um die eigene Grenze.
Ich denke das es sehr schwer ist nach einer Auseinandersetzung in der man den Angreifer schwer geschädigt hat und nach dem Gesetz sich nicht strafbar gemacht hat, mit dem Wissen zu leben das dieser Mensch vielleicht den Rest seines Lebens nicht mehr richtig sprechen oder essen kann.
Daher denke ich das wenn man SV trainiert auch abwegen sollte welche Techniken man hier übt die trotz ihrer guten Wirksamkeit keine oder nur sehr selten bleibende Folgeschäden auslösen.
Es wird in der SV oft ein Bild propagiert das wenn man angeriffen wird das mit kompromissloser Härte vorgehen soll, so nach dem Motto "Wer mich angreift ist selber schuld". Diese Auffasung ist meiner Meinung nach falsch und zeugt erstens von fehlender Menschlichkeit und zweitens von fehlender Flexibilität in der Ausführung der Kampftechniken.
Ein falsch gesetzter Haken/Mawashitsuki zum Kopf ohne Handschuhe (wie wohl in einer Selbstsverteidigungssituation üblich) an die Schläfe des Angreifers kann zum sofortigen Tode führen und hat daher auch im SV meiner Meinung nach nichts zu suchen.
Alternativ Angriffe zum Kopf sind meiner Meinung nach Angriffe die aus einer Kontersituation heraus den Angreifer blocken --> desorientieren --> kampfunfähig bzw. unfähig machen seinen Angriff fortzusetzen.
z.B:
1. Angreifer schubst oder greift von vorn mit beiden Händen an die Schultern
2. Verteidiger im Augenblick des Schubsens oder des greifen der Schlutern
Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht des Angreifers (Backpfeife)
3. Ausweichschritt nach rechts oder links (bei Schubsen)
Schlag mit beiden Händen in die Armbeugen des Angreifers dann Ausweichschritt
Man hat jetzt eine Position die 45° seitlich zum Angreifer ist in Armreichweite zum Angreifer
Mögliche Techniken zum beenden der Attacke sind:
4. Step auf den Angreifer zu Griff/Schlag in die Genitalien (bei mänlichen Angreifer)
4. Lowkick oder Tritt von oben in das Kniegelenk des Vorderbeins mit Gleichgewichtbrechung Gegner zu Fall bringen
4. Tsuki in die Niere/kurze Rippe
4. Mawashi Geri in den Bauch in die Genitalien
4. mit Teisho auf die Nase und danach Hüftwurf --> Tsuki kurze Rippe/Niere
5. nach allen Abschlusstechiken gilt --> wegrennen
Zum Thema:
Bei der Ausführung der oben genannten Fauststöße besteht wenig unterschied zwischen Anwendung Körper bzw. zum Kopf nur die Winkel und die benötigte Zeit ändert sich etwas.
Anders bei Angriffen die gleichzeitig Konter und Block sind.
Z.B. Agetsuki hier wird der Arm bei der Bewegung zum Kopf unterhalb des Angriffschlages geführt so das vor auftreffen der Faust beim Verteidiger diese abgelenkt wird und der Tsuki des Verteigers zeitgleich im Gesicht des Angreifers auftrifft. Hier muss die Ausführung etwas gegenüber einem "normalen" Tsukis variiert werden.
Ob in den Katas des Kyokushinkai Agetsuki vorkommt weiß ich nicht.
Dieses Prinzip wird aber schon in der Kata Fukiyugata ichi (Shorinryu, Anfänger Kata) gelehrt.
Gruß
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