"Kontaktlose Arbeit" in Systema [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : "Kontaktlose Arbeit" in Systema



Andreas Weitzel
08-07-2003, 18:10
Hallo,

da sich in der letzten Zeit immer wieder Menschen finden, die zu faul sind, bereits vorhandene Texte über die so genannte "kontaktlose Arbeit" zu lesen, aber nie zu faul sind, darüber zu lästern, starte ich einen (hoffentlich) letzten Versuch, dieses Thema sachlich zu erklären.

Fangen wir doch mal mit dem Begriff "kontaktlose Arbeit" an. Für mich gibt es zwei Varianten des kontaktlosen Kampfes:

1) Das Ziel ist, den anderen nicht zu verletzen. Man führt Schläge und Tritte in der Luft aus, es gibt Kampfrichter und Wettkampfregeln usw. Das ist ein Sport, wie jeder andere (z.B. Eiskunstlauf), in dem man Medaillen und Pokale gewinnt.

2) Wenn ein erfahrener/geübter/kluger Kämpfer versteht, daß es für ihn gerade eben bequem war, aber plötzlich befindet er sich in einer Stuation, aus der er nur durch "fliegen" (fallen, abrollen etc.) herauskommen kann (sonst wird es noch schlimmer für ihn), und macht eine Bewegung, die für Außenstehende wie ein Sturz nach einem "kontaktlosen Schlag/Tritt/Wurf" ausieht.

Einem Unerfahrenen/Ungeübten/Unklugen kann man eine kleinere (wenn er zum Lernen kommt) oder auch größere (wenn er kämpfen oder etwas beweisen will) Lektion verpassen.

Im Systema reden wir von der zweiten Variante.

Die Leute fallen, weil ihre Schutzreflexe eingeschaltet werden. Da es aber viele Reflexe gibt, kann man sie alle mit einer RICHTIGEN Bewegung gleichzeitig einschalten. Damit werden widersprüchliche Reaktionen erzeugt, und der Mensch "fällt" auseinander. Um es einfacher zu beschreiben: Man läuft in viele Richtungen gleichzeitig.

Je besser man trainiert ist, desto besser sind die Schutzreflexe. Und je besser die Schutzreflexe sind, desto... Was? Richtig! Desto gefährlicher wird man für sich selbst.

Es stellt sich hier natürlich die Frage: Woher soll man denn wissen, ob die Bewegung RICHTIG ist? Die Antwort ist einfach: Wenn der Gegner auf den Boden fällt, dann war sie richtig; wenn nicht, dann war sie falsch.

Es gibt natürlich Situationen, wenn der Gegner oder Trainingspartner etweder unerfahren/ungeübt/unklug oder einfach stur ist. Dann macht man es auch ganz einfach: Man setzt seine Bewegung fort. Wenn die Fortsetzung richtig ist (Treffer), dann geht der Gegner zu Boden. Wenn nicht, wird man von dem Gegner für den Fehler bestraft (Konter etc.).

Wie man sieht, ist die so genannte "kontaktlose Arbeit" im Systema reine Psychologie.

Hat noch jemand sachliche, konstruktive Fragen? Ich bin immer bereit, solche zu beantworten.

Gruß
Andreas

esdo
08-07-2003, 18:52
@Andreas Weitzel
Mit dieser Erklärung kann ich konform gehen.
mfg

Mr.Fister
08-07-2003, 23:25
andreas,

tacker das bitte gleich oben fest und schreib die überschrift am besten noch in großbuchstaben, damit es wirklich jeder gleich auf den ersten blick sieht...

fister

Andreas Weitzel
08-07-2003, 23:31
Schon passiert :)

Gruß
Andreas