korrektur beim stehen [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : korrektur beim stehen



scientist
10-07-2003, 22:07
erste frage:
wie korrigiere ich eine fehlhaltung beim stehen (zum beispiel skoliose)?
arbeite ich mit kraft dagegen?dann gefahr von noch mehr spannung.
entspanne ich weiter die betroffenen regionen?bei mir neigt sich die wirbelsäule dann eher noch weiter.
oder gebraucht man die vorstellung, dass zum beipiel die wirbelsäule nach oben in eine aufrechte position gezogen wird?
ist das vielleicht der grund für die konzentration auf den scheitel, der leicht nach oben gedrückt werden soll.
hoffe, die frage ist verständlich, is nämlich schon zu spät zum viel mehr schreiben...
gruß

Xiaoshi
11-07-2003, 06:21
Was ist denn Skoliose?

taiji-ulrich
11-07-2003, 07:50
Moin, moin,

Skoliose ist eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule. Häufigste Ursache:
Die Beine sind nicht gleich lang. Deswegen steht das Becken schief.

(Ist schon praktisch, wenn die Ehefrau Heilpraktikerin mit entsprechender Fachliteratur ist :) .

@Scientist

Ist die Ursache für Deine Skoliose die oben erwähnte? Wenn ja, dann kannst Du durch eine Streckung der Wirbelsäule (gedanklich oder tatsächlich) nichts ausrichten. Dein Bein wird ja dadurch nicht länger.

Ich glaube, Dein Ansatz ist falsch. Es gibt für die Stehende Säule kein feststehendes Ideal, dass für alle gleich aussieht und von jedem erreicht werden soll. Wenn Deine Wirbelsäule tatsächlich schief ist, muss die Korrektur bei Dir anders aussehen als bei jemandem mit gesunder Wirbelsäule.

Allerdings ist eine Fernkorrektur unmöglich.

Woher hast Du die Anleitung, Dich auf den Scheitel zu konzentrieren und diesen leicht nach oben zu drücken? Ist mir nicht bekannt.

Du hast doch das Buch von Jan Silberstorff. Der stehenden Säule ist ein ganze Kapitel gewidmet. Darin findest Du Anleitungen, aber eine persönliche Korrektur ist unerlässlich. Bis November ist ja nicht mehr so lange :D

Ernsthaft: Ich halte es für nicht unbedingt gefährlich, aber auch nicht für besonders gut, wenn man ohne Anleitung und Korrektur die Stehende Säule über einen längeren Zeitraum alleine übt. Man neigt zu Ausweichbewegungen, die zwar das Gefühl des Gelöst- und Entspanntseins vermitteln, letztlich aber nur eine Fehlhaltung verstärken.

Sei also vorsichtig. Du würdest ja auch nicht ohne Landkarte von München nach Paris fahren. Die Gefahr sich zu verirren und nie anzukommen wäre viel zu groß. Die Landkarte bei der Stehenden Säule ist der sachkundig korrigierende Lehrer.

Gruß
Ulrich

Chen Fake
16-08-2003, 15:08
Ich empfehle hierzu das Buch Beweglich sein ein Leben lang von Thomas Hanna Kösel Verlag
Er ist ein Schüler von Feldenkrais
Der Weg eine Skoliose zu korrigieren liegt in der Korrektur des Körperbildes im Gehirn.
Beim Stehen ist es dann eine Zeitlang so das schief gerade ist und gerade schief ist.
Wichtig ist auch viel zu dehnen im Beckenbereich vor allem die Leisten Kua da immer ein verkürzter Ilopsoasmuskel bei Skoliose und Beckenschiefstand vorliegt.
Bei mir kam dann eine Zeit von ständigem Knacken in der Wirbelsäule beim Stehen.Dies verschwindet wiedern und man ist dann in der Lage Wirbel durch bewegen der Rückenstrecker zu massieren oder einzurenken.Ist aber nicht empfehlenswert, man gewöhnt sich das zu schnell unbewusst an.
Seit 2 Jahren ist mein Körper nun perfekt lotrecht und gerade, der Beckenschiefstand ist fast weg.
Sich von einem Lehrer abhängig zu machen davon halte ich nichts.Nur durch hartes Üben und Untersuchung der Prinzipien, durch Versuch und Irrtum kriegt man wirkliches Verständnis.Der Körper und die Schwerkraft, zusammen mit dem Chi zeigen einem wie man richtig steht.Man fängt an dem Körper zuzuhören sozusagen.Triift man dann einen guten Lehrer kriegt man dann meistens gesagt ja genau Dui richtig.Und man kann Korrekturen sofort umsetzen.Wichtig finde ich die eigene Suche,studieren und Vergleichen der Texte, Struktur und Gelenkmechanik, Anatomie.Taiji ist von der anatomie her total logisch.
Wichtig finde ich zu erkennen wie die Taiji Prinzipien dazu führen das sich die Wirbelsäule öffnet, sozusagen herausschält.
Auf der Vorderseite des Körpers sinkt man nach unten, die Muskeln schälen sich von hinten nach vorne, die Beine Spiralisieren in den Boden, die Wirbelsäule öffnet sich nach oben und nach hinten, die Rückenstrecker öffnen sich zur Seite, man lernt die Wirbelsäule direkt zu fühlen und zu öffnen.Später kann man dann im Dantien ruhen alles ordnet sich dann um das Dantien herum an.
Normal merkt man das man immer ein Hüftgelenk auf einer Seite locker lassen muss dies ist die verkürzte Seite.Ich habe das lange auch mit den Händen überprüft, ob das Becken parallel zum Boden steht.Nach einiger Zeit spürt man es dann einfach, auch in den Formen.
Verkürzte Beine sind ein Ortophäden Mythos in Wirklichkeit sind Muskelgruppen verkürzt, das Körperbild im Gehirn ist so gepolt das die schiefe Haltung als gerade empfunden wird, und der Körper ist in sich verdreht das heisst Schultern und Becken sind nicht auf einer Linie.
Korrigiert man das Bild und löst und dehnt die verkürzten Muskeln, verschwindet auch die Skoliose und wenn nicht dann ist der Körper trotzdem lotrecht, gerade und zentriert.Damit kann man leben bis man 120 ist.Schmerzfrei.
Ich empfehle nochmal hierzu Feldenkrais. Von 1000 untersuchten Fällen die er hatte war nicht einer mit wirklich einem zu kurzem Bein.Oder messen die Ortopäden auch die Muskelspannung und verkürzung im Becken Bereich?
Gruss Chen Fake

Xiaoshi
16-08-2003, 15:28
Hoch interessant! :)

Chen Fake
16-08-2003, 15:29
Nochmal ein Nachsatz:
Die Bewegungen und das Stehen nach dem Baihui Punkt (Scheitelpunkt)auszurichten ist eine Anweisung die in allen Taiji Klassikern zu finden ist und die für die haltung wesentlich ist.Natürlich sollte man dies nicht tun sonder in der Vorstellung (Yi)
haben.Also nicht drücken oder soetwas.
Ich habe für mich herausgefunden das es wesentlich ist die Prinziepien beim Stehen geschehenz zu lassen das heisst alles ohne Kraft sonder durch loslassen (Fangsoong). Sich der Schwerkraft hinzugeben.Dann entsteht aufeinmal auch eine Bewegung nach oben ganz von selbst. Und diese Bewegung richtet sich auf den Scheitelpunkt aus.
Mein Lehrer Yan Gao Fei betont immer die Wichtigkeit die Bewegungen nicht nur vom Dantien sondern auch vom Baihui aus zu führen.
Auf die Wirbelsäule hat die Vorstellung mit dem Scheitelpunkt den Himmel zu stützen oder am Himmel aufgehängt zu sein bei mir eine sehr starke positive Wirkung.
Ich hoffe ich konnte Dir ein paar gute Impulse geben.
Gruss Chen

Xiaoshi
16-08-2003, 16:28
Als ich das erste mal Taiji gemacht habe (Yang-stil) wurde mir genauestens erklärt, wie ich "zu stehen habe", was meine Haltung eher sogar noch verschlechtert als verbessert hat. Klaus hat mir dann ans Herz gelegt eben wie Chen Fake sagte es geschehen zu lassen. Mir ist kürzlich aufgefallen, dass dieses "Einklappen" des Beckens (oder wie auch immer das genannt wird), was immer als Vorraussetzung angeführt wird, bei mir aber nur Verspannungen verursacht hat, ganz von allein passiert, wenn ich einfach das Becken entspanne. Es passt auch die Beschreibung "das Steißbein sinkt", wie es mein Lehrer immer ausdrückt... ein bewusstes Herbeiführen dieses Zustands finde ich ziemlich kontraproduktiv.

scientist
16-08-2003, 21:46
vor einigen wochen habe ich das erste mal gemerkt, das die falsche haltung durch ein falsches "körperbild" - oder wie man es auch immer ausdrücken will -entsteht. hatte gerade einen sehr guten tag, was das stehen anbelangt und merkte, wie unter einfluss der schwerkraft meine linke schulter plötzlich noch sehr viel weiter nach unten sank und sozusagen meine wirbelsäule "geradebog". plötzlich sehr viel weniger spannungen in der BWS region. leider ist dies seither nicht mehr geschehen.

nur mal aus neugier: wie oft und wie lange übt ihr standübungen? macht ihr davor dehnübungen zu entspannung oder seht ihr dies nur als "künstliche Entspannung"?

gruß

scientist
16-08-2003, 21:58
vor einigen wochen habe ich das erste mal gemerkt, das die falsche haltung durch ein falsches "körperbild" - oder wie man es auch immer ausdrücken will -entsteht. hatte gerade einen sehr guten tag, was das stehen anbelangt und merkte, wie unter einfluss der schwerkraft meine linke schulter plötzlich noch sehr viel weiter nach unten sank und sozusagen meine wirbelsäule "geradebog". plötzlich sehr viel weniger spannungen in der BWS region. leider ist dies seither nicht mehr geschehen.

nur mal aus neugier: wie oft und wie lange übt ihr standübungen? macht ihr davor dehnübungen zu entspannung oder seht ihr dies nur als "künstliche Entspannung"?

gruß

einzelheinz
17-08-2003, 06:40
Original geschrieben von Xiaoshi
Mir ist kürzlich aufgefallen, dass dieses "Einklappen" des Beckens (oder wie auch immer das genannt wird), [/B]

Meine Vermutung ist, dass dieses "tuck the pelvis" bzw. "tuck in the buttocks" ein Übersetzungs- bzw. Interpretationsproblem ist und eigentlich mehr in Richtung "tigang", d.h. "raise the anus" geht.
Für die untere Wirbelsäule wird in der chin. Literatur oft "Mingmen" nach hinten erwähnt.

einzelheinz
17-08-2003, 06:43
Original geschrieben von Chen Fake
Nochmal ein Nachsatz:
Die Bewegungen und das Stehen nach dem Baihui Punkt (Scheitelpunkt)auszurichten ist eine Anweisung die in allen Taiji Klassikern zu finden ist und die für die haltung wesentlich ist.Natürlich sollte man dies nicht tun sonder in der Vorstellung (Yi)
haben.Also nicht drücken oder soetwas.


In chin. Literatur findet sich hierzu auch einfach der Hinweis, mit der Vorstellung zu üben, als hätte man etwas auf dem Kopf. Diese Ausrichtung nach oben ist übrigens auch eine Interpretation von ”ba bei" in "hanxiong babei". Macht auch Sinn, wenn man sich die Ermahnungen zum lazhang oder songzhang, d.h. langgestreckt in verschiedenen Schriften anschaut.

Xiaoshi
17-08-2003, 07:04
Original geschrieben von scientist
nur mal aus neugier: wie oft und wie lange übt ihr standübungen? macht ihr davor dehnübungen zu entspannung oder seht ihr dies nur als "künstliche Entspannung"?

Im Normalfall 30 Minuten pro Tag. Im Baji üben wir Siliushi (60/40-Haltung), das ist ein assymetrischer Stand, und man belastet das hintere Bein insgesamt etwas stärker als im "Ball halten", daher wechsle ich immer nach fünf Minuten die Seite - also 6x 5 Minuten.

Ich mache häufig auch ein paar leichte Dehnungs- bzw. Lockerungsübungen davor, nichts großartiges.

scientist
17-08-2003, 09:04
30 minuten alleine oder in der Unterrichtsgruppe? korrigiert dich dein sifu regelmäßig oder ist er der meinung, dass man selbst drauf kommen" muss?wie ist denn das verhätnisd bei euch im baji und tai chi von stehen/form/anwendung?
xiaoshi du bist also fürs dehnen...hab aber schon einige interne stilisten gehört, die sich ziemlich vehement dagegen aussprechen...
gruß

Xiaoshi
17-08-2003, 11:43
@scientist
Na ja ich mach nicht gerade Powerstretching. Es geht mehr so in die Richtung wie das, was in dem Buch "Xingyi Neigong" gezeigt wird, nach dem Motto "Bewegung ist Leben". Ich versuche eigentlich nur den Körper durch seinen "Bewegungsspielraum" gehen zu lassen... ob das irgendwelche "Internalisten" nicht so toll finden oder nicht ist mir egal ;)

Die 30 Minuten mach ich zu hause, wir stehen aber auch manchmal im Unterricht. Prinzipiell meint Sifu aber dass man selbst üben soll, man muss seine eigenen Schwächen kennen lernen, das kann einem niemand erzählen. Grobe Fehlstellungen wie abknickender Kopf oder gehobene Ellbogen korrigiert er bei Anfängern natürlich schon - da ist auch abzusehen dass man nicht allzu lange steht.

Mit Verhältnis meinst du Zeitaufwand, oder?
Wie schon gesagt zeigt Sifu die Standübungen und wir machen es hin- und wieder im Training, aber eigentlich ist das eine persönliche Übung. Sowohl im Taiji als auch im Baji wird nach dem Aufwärmen überwiegend Form bzw. Grundübungen (im Baji haben wir noch keine Form) gemacht, manchmal auch Anwendung, aber wenn die körperlichen Vorraussetzungen noch nicht erfüllt sind geht da halt nich viel, es soll uns wohl eher zeigen nach welchen Prinzipien man am Partner vorgeht.

Chen Fake
17-08-2003, 13:29
Hi ihr
früher bin ich oft bis zu 40 Minuten gestanden, aber es ist sehr schwer wenn man richtig steht, da man das Gefühl hat 1 Tonne Druck auf den Füssen zu haben, nach 15 Minuten ist dann meistens Schluss, wenn überhaupt.Das heisst Pause und dann wieder von vorn.
Wenn Yan Gao Fei einen korrigiert schafft man nur 3 Minuten, Yan hat mir erzählt das Uncle Chen die Form oft stückweise macht da der Druck auf die Knochen so stark wird das man pausieren muss.
Da fängt man an zu verstehen was es heisst das Chi zu sinken.
Inneres Bodybuiliding sozusagen......
Gruss Chen

JuMiBa
17-08-2003, 14:00
Original geschrieben von Chen Fake

früher bin ich oft bis zu 40 Minuten gestanden, aber es ist sehr schwer wenn man richtig steht, da man das Gefühl hat 1 Tonne Druck auf den Füssen zu haben

Sorry... ich will diesen Thread nicht unterbrechen, aber ich muß jetzt echt mal nachfragen...

Wie meint ihr das... 30 oder 40min stehen ??? Auf einer Stelle in einer bestimmten Position ??? Was soll das bringen ??? Was macht man geistig in dieser Zeit ??? Wird die Zeit da nicht lang ???

Sorry nochmal, aber es ist mir echt wichtig...

Gruß Micha

Renner
17-08-2003, 14:21
@ Chen Fake interessanter Beitrag...



Original geschrieben von scientist

nur mal aus neugier: wie oft und wie lange übt ihr standübungen? macht ihr davor dehnübungen zu entspannung oder seht ihr dies nur als "künstliche Entspannung"?
gruß

Die Dehnübungen sollen doch helfen die Meridiane zu öffnen soweit ich das weiss.
Also für mich gehören Dehnübungen dazu auch wenn man "nur" Standübungen macht.

Was meinen die andern?

Gruss Renner

Xiaoshi
17-08-2003, 15:47
Original geschrieben von JuMiBa
Wie meint ihr das... 30 oder 40min stehen ??? Auf einer Stelle in einer bestimmten Position ??? Was soll das bringen ??? Was macht man geistig in dieser Zeit ??? Wird die Zeit da nicht lang ???

Ich bin zwar noch ein rechter Anfänger in diesen Belangen(verglichen mit Klaus, Chen Fake usw.), aber die Grundidee scheint mir doch die Strukturarbeit zu sein. Also seine Gelenke ideal auszurichten und zu sinken/entspannen. Das eher externe Training nutzt halt tiefere Stellungen wie tiefen Horsestance oder Tiger stance, da schafft aber der durchschnittliche (schwächliche) moderne Mensch kaum noch so lange Zeit (ohne vorhergehendes Training meine ich).

Was der Geist machen soll ist eine recht entscheidende Frage, habe ich viele Variationen gelesen, aber mir scheint das Loslassen, also nicht nur körperlich sondern eben auch geistig am sinnvollsten. Wie Klaus häufig auch gesagt hat, man lässt den Körper einfach mal machen.

einzelheinz
17-08-2003, 17:15
Original geschrieben von Xiaoshi
Ich bin zwar noch ein rechter Anfänger in diesen Belangen(verglichen mit Klaus, Chen Fake usw.), aber die Grundidee scheint mir doch die Strukturarbeit zu sein. Also seine Gelenke ideal auszurichten und zu sinken/entspannen.

Ich würde hier noch Reverse Breathing betonen - das gehört IMHO zum Stehen dazu.

Xiaoshi
17-08-2003, 18:06
Nicht im Bajiquan ;)

Chen Fake
18-08-2003, 16:01
Reverse Breathing ist nicht ungefährlich, beim Chenstil entsteht nach einiger Zeit von selbst Revetrse Breathing, durch das Fajing.
Eine grundlegende Anweisung im Tai Chi und Chikung ist den Atem nicht zu beachten, durch die Übung wird er von selbst reguliert.Wie im Buch von Jan steht das Chen Xixing sagt gerade weil er so wichtig ist beachten wir ihn nicht und beeinflussen ihn nicht.fand ich ganz witzig..Kann nur von Reverse Breathing abraten, der natürliche Atem ist viel wichtiger, da er Blockaden löst....
gruss Chen Fake

einzelheinz
18-08-2003, 21:00
Original geschrieben von Chen Fake
Reverse Breathing ist nicht ungefährlich, beim Chenstil entsteht nach einiger Zeit von selbst Revetrse Breathing, durch das Fajing.
Eine grundlegende Anweisung im Tai Chi und Chikung ist den Atem nicht zu beachten, durch die Übung wird er von selbst reguliert.Wie im Buch von Jan steht das Chen Xixing sagt gerade weil er so wichtig ist beachten wir ihn nicht und beeinflussen ihn nicht.fand ich ganz witzig..Kann nur von Reverse Breathing abraten, der natürliche Atem ist viel wichtiger, da er Blockaden löst....
gruss Chen Fake

Naja, da gibt es unterschiedliche Ansichten. Reverse Breathing ist so ziemlich das _erste_ was Zhu Tiancai in seinen Grundlagen-Workshops unterrichtet. Es ergibt sich daraus einiges interessantes, und er ist ja Chen-Stiler. Ich empfehle sehr, sich mit ihm darüber zu unterhalten.

Zur Trennung bzw. Nicht-Beachtung von Atem siehe auch Gu Liuxin. Er schreibt, dass früher die Atmung von Anfang an unterrichtet wurde, und die Trennung ein neueres Phänomen ist

Wer ist Chen Xixing? Chen Xin? Shen Xijing?

Renner
18-08-2003, 21:26
Original geschrieben von einzelheinz
Zur Trennung bzw. Nicht-Beachtung von Atem siehe auch Gu Liuxin. Er schreibt, dass früher die Atmung von Anfang an unterrichtet wurde, und die Trennung ein neueres Phänomen ist

Wer ist Chen Xixing? Chen Xin? Shen Xijing?

Hallo

soweit ich mitbekommen ist Shen Xijing ein Meisterschüler von Chen Xiaowang, der Jan unterrichtete und ihn dann Chen Xiaowang vorstellte.

Das mit der Atmung würde mich auch mal brennend interessieren, in der Literatur steht mal, man soll auf die Atmung achten und in andrerer steht man soll nicht darauf achten. Was denn nun wie macht ihr das?

Gruss Renner

einzelheinz
19-08-2003, 07:29
Original geschrieben von Renner
Hallo

soweit ich mitbekommen ist Shen Xijing ein Meisterschüler von Chen Xiaowang, der Jan unterrichtete und ihn dann Chen Xiaowang vorstellte.


Gruss Renner

Ich meinte, ob Chen Xixing nicht ein Vertipper war.

Chen Fake
19-08-2003, 15:07
war ein Vertipper, Shen Xijing ist richtig geschrieben.Er ist Tudi von Chen Xiao Wang.Wir können ja einen extra Thread dazu eröffnen wie man ihn schreibt :-).Die Meinung von ihm und Chen Xiaowang haben mir bisher alle Chen Meister unterrichtet.
Zhu Tian Cai werd ich erst noch kennenlernen und ihn dann selber fragen.
Ich empfinde das Taiji als ein einziges Ausatmen das Einatmen ist unmerklich, das Ausatmen wird sehr stark.Bei jeder Technik atmnet der Körper von selbst aus.Naja.
Yan Gao Fei betont auch sehr stark den Atem zwar zu betrachten, aber ihn unbedingt in Ruhe zu lassen.
Ich denke mit der Zeit weiss man was für einen richtig ist und kann dann ruhig auch experimentieren.
Probiert mal folgendes aus:Wenn ihr jemanden wegschiebt, atmet ihr ein oder aus?
Wenn euch jemand wegschieben will und ihr versucht Peng zu haben und zu sinken, euch nicht wegdrücken zu lassen, atmet ihr beim nach unten sinken ein oder aus?Wer kann das Brust und Kreuzbein beim Einatmen loslassen?Ich finde das fühlt sich not good an.
Ich denke das dürfte Zweifel beseitigen über die Atemtechnik beim Taiji.
In der Hinsicht vertrau ich meinen Lehrern, und vor allem meinem Feeling.
Gruss Chen Fake

einzelheinz
19-08-2003, 17:10
Original geschrieben von Chen Fake
war ein Vertipper, Shen Xijing ist richtig geschrieben.Er ist Tudi von Chen Xiao Wang.Wir können ja einen extra Thread dazu eröffnen wie man ihn schreibt :-).Die Meinung von ihm und Chen Xiaowang haben mir bisher alle Chen Meister unterrichtet.


Hmm,ich habe vor zwei Jahren ein paar Stunden bei Cheng Lijun gemacht, um zu sehen, was er so macht. Er hat dann in einer 2er Stunde "Qi in der Form" gemacht. Das war ein genau unterteiltes Ein-/Ausatmen, je nach Bewegung der Form.....

Klaus
19-08-2003, 17:23
Ich habe nicht gemerkt ob ich atme wenn ich Kraft ausübe, also ist es wenn überhaupt normal. Allerdings habe ich auch irgendein Gefühl, daß man in bestimmten Situationen an einem bestimmten Punkt nicht atmet, weil es sonst die Lunge beschädigt. Man trifft auf, und atmet erst wenn der Druck aufhört mit dem Druck weiter. Daß man wie bei manchen externen Stilen Pressatmung macht, gibt es so nicht. Außerdem muß man immer weiter atmen, da kann man nicht den Rhytmus brechen nur damit man mit ausatmen agiert. Die nächste Aktion kommt, also atmet man nochmal ohne einatmen ? Sinken ist eine Verschiebung der Skelettwinkel, da muß man nicht für atmen. "Qi sinken" ist vermutlich was so spannendes wie die Lymphe in offenen Gefässen nach unten sacken lassen indem man "nicht gesteuert" die Gefässklappen aufstellt. An irgendeinem Punkt macht sich das genauso wieder zu, mit irgendwelchen chemischen und physikalischen Nebenwirkungen. Ich vermute mal, daß Lymphflüssigkeit in Muskeln rein und wieder raus muß, um die Bewegung optimal zu fördern, sonst passieren Dinge die die Arbeitsleistung der Muskulatur herabsetzen. Da es aber auch Übungen gibt, wo man "sounds" macht, ist es nicht so trivial zu sagen, man macht überhaupt nichts. Ich will mir meine Technik nicht kaputt machen, indem ich mich immer auf irgendwas festlege. Ich meine, es gibt soviele Dinge die reinspielen, man kann nicht alles gleichzeitig machen.

Klaus
19-08-2003, 17:26
Ein findiger Internist möge mal rausfinden ob die Lymphflüssigkeit, die ja passiv gepumpt wird, nicht letztlich gar durch die Atmung getrieben wird. Da haben wir dann gar eine ganz und gänzlich unsäglich unesoterische Verbindung. Dann brauchen wir noch ein bischen Biochemie, welche Eiweisse aufgrund ihrer Grösse durch die Lymphe gepumpt werden, nicht durch Blut, und Einfluss auf die Muskelleistung haben (katalytisch, oder als Teilnehmer an Reaktionen), und haben glatt noch eine biochemische Erklärung für den ganzen Qi-Zirkus.

einzelheinz
19-08-2003, 19:24
Original geschrieben von Chen Fake

Probiert mal folgendes aus:Wenn ihr jemanden wegschiebt, atmet ihr ein oder aus?


Vor "fa" kommt "xu" (speichern). Bei Fa Ausatmen, bei Xu Einatmen.

Klaus
19-08-2003, 20:42
Heinz,

damit ist speichern von Qi in der Mittelachse gemeint, nicht ein- und ausatmen. Der Atem ist aber langfristig beteiligt, als Pumpe. Man erlebt das als komisches Kribbeln in der Mittelgegend vom Körper, bevor man böse auskeilt. Manchmal ist das so schnell daß man es nicht differenziert fühlt. Atmen kann man so schnell nicht. Das ist der Grund warum manche nicht darüber reden, es führt in die Irre. Solange man auf dem Stand stehenbleibt daß man furchtbar einatmet, um furchtbar ausatmen zu können bei "Fajing", wird man NIE einen richtigen Fajing hinbekommen. Das ist unabhängig von einander. Xu und Fa findet natürlich trotzdem statt. Es ist nur dermassen unbewusst, daß man die Finger vom Steuern lassen soll. Wenn mich einer von hinten rammt den ich nicht mal sehe, macht mein Körper trotzdem einen Fajing, ohne atmen zu müssen.

einzelheinz
19-08-2003, 21:16
@Klaus: Du hast mich missverstanden.
Im Chinesischen heisst es z.B.
xi wei he wei xu, hu wei kai wei fa.

und zeigt den Zusammenhang zw. Atmen und ?ffnen/Schliessen und Speichern/Abgeben. Speichern findet nicht nur in der Mittelachse statt, sondern in den f¨¹nf B?gen.

Renner
19-08-2003, 21:20
Hallo zusammen

Vielleicht sollte man das mit der Atmung mal in einem extra Thread diskutieren, damit man es später leicht finden kann?!
Vielleicht in einen solchen verschieben Moderator?

Egal.

Das sind mal wieder interessante Ansätze Klaus und sie beruhen so wie ich es mitbekommen habe auf deinen Erfahrungen.

Mir ist dabei ein Gedanke durch den Kopf geschossen und zwar stellt euch mal eine Karatetechnik vor. Wenn man angreift soll man ausatmen beim vorbereiten oder blocken einatmen.
Im Prinzip wird durch die Luft in den Lungen beim blocken ein physischen Widerstand erzeugt, sodass man einem Treffer besser "verdauen" kann.
Das ausatmen soll man einen naja Ton von sich geben (Kiai oder so) und der Schlag erfolgt aber im Prinzip mit der Körperkraft. (man spannt an)

Im TaiChi wäre also wenn man einen Schlag "verdauen" soll, so ein physischer Widerstand nicht von Nutzen, da man ja eben keine Angriffsfläche bilden soll.
Der Angriff soll in der Leere verlaufen...
Bin im Moment zu müde um das weiterzuführen und ausserdem liege ich ja vielleicht auch ganz falsch.

Was meint ihr dazu?

Gruss Renner

Xiaoshi
20-08-2003, 06:58
Hm also eigentlich ist es nicht sehr schlau einen Treffer auf den Brustkorb zu nehmen während man groß einatmet. Den stärksten Widerstand bietet man ja doch wenn sich die Rippen schließen, also der Vorderkörper etwas "zusammenfällt".

Renner
20-08-2003, 09:45
Naja ich meinte damit auch weniger den Treffer mit dem Brustkorb abfangen, als dass man sich durchs einatmen generell hart macht um einen Angriff abzuwehren.
D.h. im Karate gibt es im Prinzip eine vorgeschriebene Atemtechnik.
Ich suche nach Ansätzen, ob es sinnvoll ist im TaiChi soetwas vorzuschreiben und wenn ja wie könnte man dies begründen? Einen solchen Ansatz hab ich halt gestern versucht...

Gruss Renner

Dao
20-08-2003, 09:53
Original geschrieben von Renner
Vielleicht sollte man das mit der Atmung mal in einem extra Thread diskutieren, damit man es später leicht finden kann?!
Vielleicht in einen solchen verschieben Moderator?

Hi Renner,
den Thread selber eröffnen, wenn dann die Beiträge mit Atmungsinhalten dazupassen, kopiere ich sie dort mit hinein!