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Vollständige Version anzeigen : Der Stand / die Wendung im (WSL-)WC - worauf ist zu achten?



Pundrir
20-07-2009, 21:49
Hi Leute,

ich bin Wing Chun Anfänger und habe letztens festgestellt, dass ich nochmal ganz gezielt an meinem Stand arbeiten muss.
Mein bisheriger Eindruck ist, dass der richtige Stand / die richtige Körperhaltung überhaupt erstmal absolute Grundvoraussetzung für alle anderen Techniken ist, damit diese in der Praxis überhaupt funktionieren können.

So wie ich den Stand bisher verstanden habe:
Wenn nach dem Auseinenderklappen der Füße die Beine ihre X-Position eingenommen haben, klappt das Becken am unteren Ende der Wirbelsäule nach vorn. Dabei spannen sich die Arschmuskeln und irgendwelche Muskeln der Ober- und Unterschenkel an. Unterhalb der Kniehe bleibt alles ziemlich relaxt.
Darauf zu achten wäre dabei, dass die Wirbelsäule oberhalb des Beckens möglichst gerade bleibt (also ihre möglichst natürliche S-Form hat), halt ohne dabei nach vorn oder hinten irgendwie gekrümmt zu werden.
Außerdem wäre wichtig, dass der gesamte Oberkörper genauso gerade (0 grad zum Vektor der Schwerkraft) bleibt und nicht irgendwie nach vorn oder hinten geneigt ist.
Die Gewichtsverteilung sieht so aus, dass die Füße möglichst gar keine Kraft investieren müssen, um den Körper am umkippen zu hindern - daraus ergibt sich: nicht direkt 50 zu 50, auch nicht nur auf den Hacken, sondern etwas dazwischen (da unsere Füße ja nach vorn länger sind, als nach hinten).

Zur Wendung:
Die Rotation kommt zu stande, indem das eine Bein etwas nach vorn und das andere Bein etwas nach hinten schiebt, wobei die Winkel der gebeugten Kniehe sich nicht verändern (?<- stimmt das so?). Dabei ist es wichtig, dass das Becken genauso nach vorn geklappt bleibt, wie in der Ausgangspostition. Auch die X-Beine werden beibehalten und die Füße zeigen immernoch nach innen. Die Drehung erfolgt entsprechend der Gewichtsverteilung vorrangig auf den Hacken, wobei der vordere Teil des Fußes über den Boden schleift. Die Gewichtsverteilung ändert sich während der Drehung nicht.
Außerdem ist es wichtig, dass der Oberkörper dabei gerade bleibt und sich genau um seine eigene Achse dreht - diese Achse durch den Oberkörper muss völlig unverändert bleiben.


Die Realisierung dieser Vorstellung wäre soweit erstmal das Ziel meiner Übung und ständigen Korrektur.

Frage an die Runde wäre: Ist das soweit in Ordnung, oder übe ich mir da Fehler ein?
Gibt es Kritikpunkte oder Dinge, die ihr anders machen würdet?


Beste Grüße ;)

reza.m
20-07-2009, 22:13
Geh einfach fleißig zum Training, dein Trainer sieht ja was du machst und kann dich korregieren, der richtige Stand schleift sich dann allmählich ein :)

mykatharsis
21-07-2009, 08:02
Eine textliche Erörterung wird Deinen Stand jedenfalls nicht verbessern.

wino
21-07-2009, 09:22
Geh einfach fleißig zum Training, dein Trainer sieht ja was du machst und kann dich korregieren, der richtige Stand schleift sich dann allmählich ein :)

Wobei der Schwerpunkt der Aussage auf "allmählich" liegt;)

Jibril
21-07-2009, 09:35
Hi Leute,

ich bin Wing Chun Anfänger und habe letztens festgestellt, dass ich nochmal ganz gezielt an meinem Stand arbeiten muss.
Mein bisheriger Eindruck ist, dass der richtige Stand / die richtige Körperhaltung überhaupt erstmal absolute Grundvoraussetzung für alle anderen Techniken ist, damit diese in der Praxis überhaupt funktionieren können.

So wie ich den Stand bisher verstanden habe:
Wenn nach dem Auseinenderklappen der Füße die Beine ihre X-Position eingenommen haben, klappt das Becken am unteren Ende der Wirbelsäule nach vorn. Dabei spannen sich die Arschmuskeln und irgendwelche Muskeln der Ober- und Unterschenkel an. Unterhalb der Kniehe bleibt alles ziemlich relaxt.
Darauf zu achten wäre dabei, dass die Wirbelsäule oberhalb des Beckens möglichst gerade bleibt (also ihre möglichst natürliche S-Form hat), halt ohne dabei nach vorn oder hinten irgendwie gekrümmt zu werden.
Außerdem wäre wichtig, dass der gesamte Oberkörper genauso gerade (0 grad zum Vektor der Schwerkraft) bleibt und nicht irgendwie nach vorn oder hinten geneigt ist.
Die Gewichtsverteilung sieht so aus, dass die Füße möglichst gar keine Kraft investieren müssen, um den Körper am umkippen zu hindern - daraus ergibt sich: nicht direkt 50 zu 50, auch nicht nur auf den Hacken, sondern etwas dazwischen (da unsere Füße ja nach vorn länger sind, als nach hinten).

Zur Wendung:
Die Rotation kommt zu stande, indem das eine Bein etwas nach vorn und das andere Bein etwas nach hinten schiebt, wobei die Winkel der gebeugten Kniehe sich nicht verändern (?<- stimmt das so?). Dabei ist es wichtig, dass das Becken genauso nach vorn geklappt bleibt, wie in der Ausgangspostition. Auch die X-Beine werden beibehalten und die Füße zeigen immernoch nach innen. Die Drehung erfolgt entsprechend der Gewichtsverteilung vorrangig auf den Hacken, wobei der vordere Teil des Fußes über den Boden schleift. Die Gewichtsverteilung ändert sich während der Drehung nicht.
Außerdem ist es wichtig, dass der Oberkörper dabei gerade bleibt und sich genau um seine eigene Achse dreht - diese Achse durch den Oberkörper muss völlig unverändert bleiben.


Die Realisierung dieser Vorstellung wäre soweit erstmal das Ziel meiner Übung und ständigen Korrektur.

Frage an die Runde wäre: Ist das soweit in Ordnung, oder übe ich mir da Fehler ein?
Gibt es Kritikpunkte oder Dinge, die ihr anders machen würdet?


Beste Grüße ;)

Kommt Zeit, kommt Rat....

Lass die Zeit für dich arbeiten, irgendwann bekommst Du ein Gefühl/Gespür für den Stand und die Wendung und für den Rest. Ist nur eine Frage der Zeit.

Sobald Du diese Gefühl bekommen hast und das Selbstkorrigieren mit der Aussage deines Lehrers übereinstimmt, bis Du auf einem sehr guten Wege.

WingChun77
21-07-2009, 17:13
@ Pundrir

Hallo! Ich schließe mich direkt Jibril an: Das Stand-Feeling ist ein schleichender Prozess! Irgendwann hat man/frau es aber und fragt sich dann, wo es denn die ganze Zeit gewesen ist. Ein Zusammenspiel von vielen Komponenten.


<<...dass der gesamte Oberkörper genauso gerade (0 grad zum Vektor der Schwerkraft) bleibt und nicht irgendwie nach vorn oder hinten geneigt ist...>>
Interessante Formulierung! :) Bist du Physiker? Schreib mal ne PN, so du magst! Lass mich direkt mal dazu klugscheißen:
Also, die Schwerkraft (Gravitationskraft) greift nur idealerweise am Schwerpunkt (Massenmittelpunkt) an, nämlich damit wir Physiker besser unsere Modelle darauf loslassen können. Ansonsten müssten wir für jedes einzelne Masseteilchen in unserem Körper (oder sonstwo) einen entsprechenden Angriffspunkt definieren, was a bissl viel Arbeit wäre. Ich teile übrigens deine Meinung, dass der OK gerade bleibt und nicht, wie man es in manchen Derivaten sieht, minimal nach hinten geht, weil die Hüfte "in einer maskulin natürlichen" (Originalton eines "Sifus") Bewegung nach vorne gestoßen wird.


<<...Die Gewichtsverteilung sieht so aus, dass die Füße möglichst gar keine Kraft investieren müssen...>>
Schlecht formuliert, aber du meinst meiner Meinung nach das Richtige: Auch ich halte nichts von dem "Einkrallen der Zehen in den Boden". Doch auch hier ein wenig physikalische Klugscheißerei: Immer dann, wenn die Kraft auf eine Fläche trifft, sollte man/frau besser von Druck sprechen:

Druck = Kraft/Fläche oder p = F/A :)


<<...nicht direkt 50 zu 50, auch nicht nur auf den Hacken, sondern etwas dazwischen (da unsere Füße ja nach vorn länger sind, als nach hinten)...>>
Der "echte" Punkt ist stets individuell und sollte dir das Gefühl geben, dass du weder sich weder deine Zehenspitzen in den Boden krallen, noch dass du auf den Hacken stehst.


Tipps und Tricks zum IRAS:

- nicht zu tief und vor allem nicht zu breit stehen;
- vergiss das "Knie eng zusammenpressen, damit dir keiner in die Hoden kickt";
- die Vorstellung "der Kopf hängt an einem silbernen Faden" hilft;
(das streckt erstaunlicherweise den gesamten Körper einen Tick)



<<...Die Rotation kommt zu stande, indem das eine Bein etwas nach vorn und das andere Bein etwas nach hinten schiebt, wobei die Winkel der gebeugten Kniehe sich nicht verändern...>>
Weder falsch noch richtig, sondern zum einen eine Frage des Stils - der Interpretation - des Wing Chun, die du gerade am Üben bist und zum anderen eine Frage deines persönlichen Feelings. Wenn du dich auf diese Art von einem stark auf deine Zentrallinie geführten Angroiff wegdrücken kannst, ist das vollkommen ok. Ich spare mir jetzt die physikalische Klugscheißerei zum Wort "Rotation"...


<<...Dabei ist es wichtig, dass das Becken genauso nach vorn geklappt bleibt, wie in der Ausgangspostition...>>
Wenn du dein Becken unbedingt klappen willst...aber warum?


<<...Auch die X-Beine werden beibehalten und die Füße zeigen immernoch nach innen...>>
Was meinst du mit "X-Beinen"? Die Wendung löst eigentlich die spiegelsymmetrische Position der Beine/Füße auf. Deine Käsequanten :) stehen in gewendeter Position parallel zueinander - je nach Stil und Interpretation enger oder weiter voneinander entfent.

<<...Die Gewichtsverteilung ändert sich während der Drehung nicht...>>
Doch. Dein Massenmittelpunkt ;) lastet nun mehrheitlich auf dem hinteren Bein und das vordere ist lediglich ein wenig belastet.


Tipps und Tricks zur Vorwärtsestellung/Wendung (gewendeter IRAS)
- NICHT zu tief stehen und die Beine nicht zu stark beugen! Viele hocken auf dem hinteren Bein und werden unflexibel!
- immer wieder den Vorwärtsschritt übern; in alle Richtungen mit Speed;


So long

G.