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Vollständige Version anzeigen : Extreme Verwirrung



Savateur
18-07-2003, 09:52
Nun muß ich mich mal zu Wort melden,
bis dato habe ich dieses Forum mehr als Tageszeitung gesehen, aber irgendwie hoffe ich auf rege Statements bezüglich meines Postings.
Ich habe im Moment so eine Phase in der ich mich massiv überreden muß zum Training zu gehen.
Es ist diese typische: Warum mache ich dies oder das Frage.

Zur Vorgeschichte:
Angefangen mit Kampfsport/kunst, habe ich mit Kickboxen, dann kam WT, Savate, Jeet Kune Do und im Moment ist es Thai Boxen und Shooto.

Wie man an dieser Karriere sieht bin ich quasi auf der Suche nach dem was ich machen will, bzw was für mich das beste ist. Ich möchte auf der einen Seite ein funktionierendes SV System und auf der anderen Seite auch den Sport und die sportliche Auseinandersetzung

Im Moment habe ich einfach wieder diese Frage im Hinterkopf ob ich das richtige tue oder nicht.

Nun versuche ich mal die Frage zu stellen <g>
Macht es eher Sinn sich auf EINEN Stil zu konzentrieren und diesen MischMasch aufzugeben ?
Es ist ja klar das man bei der Konzentration auf EINEN Stil bessere Trainingerfolge hat, aber im Punkto Thai Boxen würde sich bei mir die Frage auftun: was ist mit Bodenkampf, was mache ich in Trapping Range.
Aufgrund dieser Fragen landet man schnell beim Jeet Kune Do, da die Philosophie die dahintersteht bisher meinem Denken entsprach.
Ich traininere in einem Dojo indem ich extrem viele Stile lernen kann. Das Fazit wäre: Dies und das und nichts mit einem Schwerpunkt.
Ist das der richtige Weg ? Ich habe mit meinem bisheringen Trainingsverhalten von Allem eine Ahnung aber bin nicht spezialisiert.
Diese Frage hat bei mir einfach eine gewisse Trainingsmüdigkeit zur Folge, da ich überlege ob es überhaupt Sinn macht.
Wird das deutlich ? kennt das noch jemand ?

Begreife ich Bruce Lee richtig, bin ich gerade dabei die Techniken zu finden die für mich sinnig sind und nun kommt wohl die Frage des WasSollIchDezimieren um mich zu spezialisieren ? Oder Soll ich mich überhaupt spezialisieren <g >


Viel gesülze vom Stefan <g> trotzdem hoffe ich das sich der ein oder andere durch dieses verwirrende Posting gekämpft hat und sein Statemant dazuklebt



Greetz
Stefan

Mars
18-07-2003, 10:06
Hallo Stefan,

ich kann das sehr gut nachempfinden (das schon einmal im Vorraus;) ).
Es ist weniger eine Frage von Technik und System, sondern vielmehr eine Frage Deines inneren Bezuges zu dem was Du tust. Es ist meiner Meinung schon wichtig, dass Du etwas hast, bei dem Du Dich einfach "zu Hause" fühlst. Damit meine ich nicht Techniken oder die Art und Weise wie trainiert wird. Vielmehr geht es darum, eine gewisse seelische Verbundenheit zu fühlen, wenn Du diese Kunst ausführst. (Jetzt wird es schwer, das in Worte zu fassen. Doch ich probiere es tapfer weiter.;) )
Viele "lösen" das Problem, indem sie sich einem Stil, einem System, einer Lehrerperson oder sonst einer "festen" Struktur anvertrauen. Doch dann fehlt der objektive Charakter, den jeder Kampfkünstler in seiner Kunst beachten sollte: Nämlich: Funktioniert das auch "außerhalb" der ach so gemütlichen Struktur? Wenn man auf der anderen Seite nur auf Funktionalität achtet und sich alles aus den unterschiedlichen zusammenpickt, tritt genau dieses Gefühl der "Heimartlosigkeit" und oft Unzufriedenheit ein. Eine Balance ist sicher anzustreben.
Gerade moderne Systeme, die viel wert auf "Wissenschaftlichkeit" und reine Funktionalität legen oder sich rein auf sportlichen Wettkampf konzentrieren, erzeugen bei vielen ihrer Betreiber früher oder später ein Bedürfnis nach "Kultur" oder "Tradition."
"Traditionelle" Systeme befriedigen das, wiegen aber allzu oft ihre Betreiber in einer trügerischen Selbstsicherheit.

Grundsätzlich glaube ich, dass man sich auf ein "Kernsystem" konzentrieren sollte und das dann mit Erfahrungen aus anderen Systemen "ausschücken" sollte. Zum Beispiel Muay Thai: Gehe hier in die Tiefe und lerne alle Fascetten kennen. Lerne etwas über die Geschichte und die Thai-Kultur. Lerne etwas über die Philosophie und die Religionen, die damit verbunden sind, etc. Dann lasse Deine Erfahrungen aus anderen Künsten und Sportarten (auch Deine Fitness und Gesundheitskenntnisse) einfließen. So entsteht ein "Stefan"- Muay Thai. Deine Kunst, aber gleichzeitig etwas, das Du mit anderen teilst. Dann bist Du "daheim."

Viele Worte und ich weiß nicht, ob sie Dir überhaupt helfen.

Gruß

jkdberlin
18-07-2003, 10:10
Ich denke, dass Problem ist eher, dass wenn man einen "Mischmasch" trainiert, man bedeutend mehr Zeit braucht, um gewisse Trainingsfortschritte zu sehen. Beid er Spezialisierung ist der Fortschritt schneller ersichtlich, da man ja immer wieder seine Basis schult. Aber auch bei diversen Stilen wird man sich früher oder später "spezialisieren" und den Rest als Ergänzung trainieren. Und über Dauer dabei im Ganzen besser werden. Dabei wäre es mir nicht so wichtig, ob ich das mache, was Bruce Lee wollte oder ob ich mich noch in den Konzepten seines Stils befinde, wichtig wäre mir, dass ich mich wohlfühle.

Grüsse an die Kenpokaner ;)

Savateur
18-07-2003, 10:30
@Mars:

Und ob deine Worte helfen, ich denke du hast Recht das man sich eine Identifikation schaffen muß.
Meine Identifikation war bisher das Phänomen Zweikampf und wenn man erstmal enorm viele Facetten dieses Phänomens kennengelernt hat, kommt es eben zu dieser Verirrung.
"Jede beantwortete Frage schafft 10 neue"
Konzentration auf eine System mit einem gesunden Blick über den Tellerrand, das ist wohl eine eher erfüllende Sache.

@Frank
Recht hast du, die Erfolge die ich früher erzielt habe waren in der Tat wesentlich schneller, aber ich lese aus dem was du schreibst das aus dem Mixed Zeug etwas zusammenwächst.
Der Bezug zu Bruce Lee war ein Beispiel ;-) Nicht meine Motivation zum Training ;-)
Mit dem Kenpokan liegst du richtig, aber woher weißt du das ? <g>

Greetz
Stefan

Michael Kann
18-07-2003, 10:51
Woher wohl? :D

Ich wünsche Dir nen schönen Tag :winke:
Mike

jkdberlin
18-07-2003, 11:17
Hi Stefan

Bei mir war und ist das so. JKD als Basis, persönliche Präferenz auf Submission Fighting und Lameco Eskrima u.a. als Ergänzung und aus Neugier. Ab einem bestimmten Punkt liefen sogar alle Sachen nebenbei ganz gut, ohne mich zu verwirren. Es dauert halt ;)

Kenpokan..nun ja, bei der Mischung und in Hannover...was bleibt übrig ;) Wie geht es Ralfs Schulter?

Grüsse

Mars
18-07-2003, 11:25
@Stefan

Noch eine Bemerkung: Es ist auch wichtig, der Sache Zeit zu geben/ lassen. Die "Treue" zum Kernsystem darf nicht leiden. Das erfordert zwar etwas Disziplin, aber Du wirst sehen, das wird schon. Zweifeln tun alle ab und zu. Verwirrung kommt in der Regel durch mangelnden Fokus. Also: Stick to it.

Wie ich auch sehe, hast Du im Moment einen Motivationsdurchhänger ("lese" auch im Fitness.com-Forum). Nicht zwingen, aber auch nicht gehen lassen. Halt einfach die Balance. Du kannst ja auch an eine Platz im Freien trainieren oder Dich mit "kollegen" zu einem freien Training verabreden. Gestalte das Training so, dass Du weiterkommst und Dich zugleich nicht zwingen musst. Auch eine Kunst.

Gruß

Savateur
18-07-2003, 11:31
<g>
Der A2 Kugel Crew geht es wieder gut. :D

Ich habe ja Gottseidank in einem anderen Auto gesessen und stand lediglich 7 Stunden mit Motor aus vor Magdeburg.

Was für ein Tag <g>

Ich finde auch das sich Thai Boxen und Shooto ergänzen, ich werde mir mit Lars zusammen nun mal Panatukan angucken ... da kann ich mir noch nicht viel drunter vorstellen aber da ist es eben auch die Neugierde.
JKD als Basis ... ja die Philosophie ist die Basis, und legitmiert ja im Prinzip das, was ich im Moment mache.


Greetz
Stefan

Savateur
18-07-2003, 11:37
@Mars

<g> dann bist du ja im Bilde.

Ist aber echt so. Es kann im Moment auch an dem Sommer liegen auf den man das ganze Jahr wartet. Und dann isser da und man kugelt durch die Turnhalle ;)

Motivationsloch ... ja vermutlich lungere ich da gerade drin rum.

Ich gebe mir auf jeden Fall die Mühe am Ball zu bleiben.
Ich kenne mich ja nun schon ein paar Jährchen und meistens ist es so das es mir irgendwann reicht und dann wird wieder Gas gegeben ... ich denke das das auch normal ist und der Austausch mit anderen Leuten hilft einem eh wieder in die Spur :-)

Greetz
Stefan

the_ANSWER
18-07-2003, 14:13
Bei mir ist es so, dass, auch wenn ich müde bin, zum Training gehe, weil ich mich auch auf die Leute freue. Ich denke, dass macht gut 70 % aus, ob man Lust hat.
Natürlich braucht man zum finden einer solchen Gruppe Glück, aber wenn, solltest du wenig Probleme zur Motivation haben. Dann hast du nämlich auch außerhalb des Trainings kontakt und raffst dich eher wieder auf hinzugehen.

Gut, dass sind jetzt keine neuen Erkenntnisse, aber meine persönlichen Erfahrungen.

Zu Panatukan: Ist das eine KK aus Indonesien? Man bewegt sich dabei wie die ansässigen Tiere. Sieht alles sehr schön aus und ist auch durchaus akrobatisch. Waffen werden auch benutzt.
Gab's auch bei der letzten Budo-Gala in Paris.

Savateur
18-07-2003, 14:25
@ the_ANSWER

die Grundsätzliche Motivation ist nicht so sehr das Problem, da ja ein Großteil meines Freundeskreises im Dojo traininert ;-)
Was das angeht unterschreibe ich deine Antwort zu 100%

Bei mir ist es eher das ich an eine Kreuzung gekommen bin ... oder besser an einen Kreisel und nun nicht so genau weiß welche Ausfahrt ich nehmen soll, und darunter leidet die Motivation.

@All
:respekt:
Danke für die Antworten, ich habe wieder ein paar Anregungen dazugewonnen und mit meinem Weg liege ich scheinbar auch nicht so neben der Spur wie ich dachte <g>

Greetz
Stefan

kalimaniac
18-07-2003, 22:06
Savateur, für viele Cross-Training-Betreibende hast Du ein Luxus-Problem, denn die Trainingsmöglichkeiten, die Du im Kempokan hast, sind für viele, die enorme Fahrwege für hier und dort zu trainieren, enorm - dazu noch anerkannt kompetente Lehrer, keine Schwätzer, die Dir einen Bären aufbinden.
Aber irgendwann kommt für jeden ernsthaft Cross-MA-Treibenden die Frage, ob er auf dem richtigen Weg ist. Die Frage ist: wo könntest Du sonst "glücklich werden", irgendwo noch mal die Basics lernen, um festszutellen, das Du auch nicht weiter kommst? Die Antwort auf die Frage kann Dir keiner abnehmen, sorry.

Xiaoshi
19-07-2003, 09:19
Am "nochmal anfangen" ist nichts schlimmes, mit größerer Erfahrung gewinnt man bei einem Neuanfang Einblicke in die Grundlagen eines Systems die einem Totalanfänger lange (vielleicht für immer) verwehrt bleiben!