RSS-Feed anzeigen

Kampfkunst Kurzgeschichten

Die Faust des Vaters - Teil 3

Bewerten
Die Verriegelung tat ihren Dienst und die Fahrertür blieb verschlossen. Einen kurzen Moment umspielte ein feines Lächeln Cornelius‘ Lippen. Einen derartigen Anfängerfehler, wie in einem unverschlossenen Fahrzeug zu warten, hätte er niemals begangen.
„Hey, mach mal die Tür auf, wir haben eine Frage“, gab der Wortführer nun von sich und auch hier konnte der Vater ein Grinsen kaum unterdrücken.
„Ich habe nichts für euch“, sagte er. „Geht besser nach Hause.“
„Willst du uns anmachen?“, schnauzte der Zweite im Bunde.
Cornelius wurde gewahr, dass sich der Griff der hinteren rechten Wagentür nun meldete. Der dritte Kerl war mittlerweile um den Wagen herumgegangen und versuchte dort sein Glück. Wie vom Fahrer beabsichtigt erneut ohne Erfolg.
„Mach auf!“, brüllte nun der Anführer und schlug mit der flachen Hand auf das Autodach, dass es im Wageninneren schepperte. „Sonst hat deine Karre gleich eine Beule!“
Der Vater war ein friedliebender und ruhiger Mensch. Ein harmonisches Zusammenleben bedeutete ihm viel. Aber Drohungen und insbesondere Bedrohungen brachten schnell sein Blut zum Kochen. Energisch presste er seine Hand auf das Lenkrad.

Als die Hupe unvermittelt erklang, machten die drei einen erschreckten Satz vom Auto weg. Cornelius hielt sie auch weiterhin fest, während er brüllte:
„Verschwindet! Von mir bekommt ihr gar nichts!“
Der zweite Kerl hinter dem Rädelsführer war es, welcher der linken Tür zur Rückbank einen beherzten Tritt verpasste. Dem Wagenhalter fiel es einen Augenblick schwer, die Selbstbeherrschung zu wahren. Doch Cornelius konnte dem Drang widerstehen, aus dem relativ sicheren Fahrzeug zu springen und sich den jungen Mann vorzuknöpfen. Drei gegen einen war keine Ausgangslage, um sich wegen einer vielleicht entstandenen Beule in Gefahr zu bringen.

Die anhaltende Geräuschkulisse zeigte nun die erwünschte Wirkung. Die Angreifer bewegten sich wieder zurück auf ihrem Weg die Straße entlang. Cornelius lächelte erleichtert. Das war ja noch mal glimpflich ausgegangen, befand er für sich. Seine Augen weiteten sich jedoch abrupt, als er Benjamin und dessen drei Begleiter sah, die den Typen nun direkt in die Arme liefen. Deutliches Gestikulieren, insbesondere von Eva und Smilla, führte dazu, dass keine Zweifel darüber bestehen konnten, dass sie genau zu dem Auto wollten, das den Angreifern verschlossen geblieben war. Cornelius hatte gerade noch genug Zeit ein Stoßgebet gen Himmel zu schicken, ehe ein hinterhältiger Fauststoß Kai aufs Pflaster schickte.

Die Hupe verstummte. Der Vater löste seinen Anschnallgurt, öffnete die Fahrertür des Wagens, und war in Sekundenbruchteilen auf dem Weg zu den bedrohten jungen Leuten.

Fortsetzung folgt ...
Kategorien
Kategorielos

Kommentare