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Kampfkunst Kurzgeschichten

Fighter Mum - Teil 1

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Der Wecker zeigte 4.57 Uhr auf seiner Digitalanzeige. Constanze atmete tief ein und aus. Es war ein Samstag Morgen und eigentlich hatte sie nach ihrem Gefühl alles Recht der Welt heute auszuschlafen. Mindestens bis neun!
Realistischerweise durfte sie aber übermäßig froh sein, wenn ihre Pflichten sie erst um sieben Uhr zum Aufstehen zwangen. Gerade an einem Wochenende. Seit gefühlt einer Ewigkeit wurde sie dazu genötigt, ihre eigene Zubettgehzeit auf dem Level eines Schulmädchens zu halten. Warum? Nun ... sie war Mutter.

Ihr Nachwuchs war sechseinhalb und hörte auf den Namen Joschua sowie 20 Monate und wurde Linda gerufen. Der Mann an ihrer Seite und Vater ihrer Kinder lag mit seinen rotblonden Haaren und den geschlossenen stahlblauen Augen neben ihr im Bett und zersägte mit der Atmung ganze Waldgebiete, aus denen die Wikinger, welche seine Vorfahren hätten sein können, vortreffliche Langboot bauen könnten. Von ihm war, wie immer so früh, keine Hilfe zu erwarten.

Aber heute war alles anders. Constanze schaltete den Alarm aus, um ihren geliebten Sägebär nicht in drei Minuten wecken zu lassen. Dann prüfte sie die ordnungsgemäße Funktion des Babyfones, welches Lindas Zimmer mit dem der Eltern verband und in etwa eineinhalb Stunden über ein lautstarkes und ausdauerndes „Papa, Papa! Wach!“, den Hausherrn daran erinnern sollte, dass er heute alleine für die Kleine zuständig war.

Die Mutter schwang sich mit einem Seufzen auf die Füße. Alle Sachen zum Anziehen hatte sie schon gestern Abend ins Bad ihres mit Schulden belegten Einfamilienhauses gebracht und nun schlüpfte sie im Nachthemd zur Tür hinaus, um sich dort in Rekordzeit frisch zu machen und anzukleiden. Ihr Blick fiel auf das Spiegelbild. Sie nickte zufrieden.

Ihr blaues Sweatshirt trug ein Vereinswappen auf der linken Brust. ‚Sidekicks Berlin 2006 e.V.‘ war unter dem stilisierten schwarzen Schattenriss eines Taekwondo-Kämpfers zu lesen, welcher gerade einen hohen Tritt vollführte. Damit konnte sie heute die passende Unterstützung sein.

Fortsetzung folgt ...

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