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Kampfkunst Kurzgeschichten

Der Wochenendritter - Teil 7

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„Ich setze 20 Mäuse auf den Ritter“, sagte ein Zuschauer, in der Gewandung eines Edelmannes aus dem 14. Jahrhundert, aus dem Hintergrund. „Mit Dolch gegen Schwert und Schild, das wird nix.“
„Das halte ich“, rief Varro und ging schnell. „Hier meine Hand drauf!“
Die Wette wurde per Handschlag besiegelt, während der Leitwolf seine kurze Waffe in den Eispickelgriff nahm und beide Hände dicht an den Körper holte.
„Bereit, wenn Ihr es seid, Herr Ritter“, kam von Jaston de Frac dem 13ten.
Der Wochenendrecke schloss das Visier des Schallers und hieb als Zeichen der Kampfbereitschaft zweimal Schwert und Schild zusammen. Dann marschierte er auf den Dolchträger zu. Die Schritte waren sicher. Die zum Stoß vorbereitete Klinge hatte er auf der hölzernen Parierwaffe abgelegt. Die Absicht war klar. Ran an den Dolchkämpfer, Schildstoß und dann Schlag oder Stich mit dem Schwert in die sich bietende Lücke oberhalb oder unterhalb der runden Wehr.
Jaston wusste, dass er hier viel wagte. Eine demütigende Niederlage wäre das Mindeste, was passieren könnte, sollte sein Plan nicht aufgehen. Wenn der andere auf ihn keine Acht gab, dann wären auch schwere Verletzungen denkbar. Trotz dieses Risikos durfte er auch nicht überreagieren. Ein blutüberströmter Freizeitritter hatte, nicht nur in der Gegenwart von Kindern, nichts verloren. Sowas durfte er dem Veranstalter und auch dem Rudel nicht antun. Jetzt galt es zu zeigen, was er wirklich draufhatte.

Der Schildstoß kam nicht überraschend, aber überraschend schnell und präzise. Das hätte er dem Recken des Wochenendes so nicht zugetraut und sicher auch nicht besser hinbekommen. Für Anerkennung hatte er jedoch keine Zeit, jetzt brauchte er seine ganze Kampfkunstausbildung, um zu bestehen. Das rechte Bein schnellte vor und er ging aus der Angriffslinie heraus. Die behandschuhte Linke krallte sich förmlich in den runden Wikingerschild, der ein weiteres unpassendes Detail in der Gewandung des Gegners war. Die Rechte nutzte den Dolch wie einen Haken, um es der ersten Hand gleichzutun. Bevor sein Gegner mit dem Schwert arbeiten konnte, riss Jaston mit beiden Armen halb den Schild und den daran festhaltenden Ritter an sich vorbei. Halb zog er sich so gleichzeitig hinter den Schild an seinen nun stolpernden Widersacher heran. Dann ließ er mit der Linken los und schlang geführt von der Ellbogenbeuge seinen linken Arm um den Hals des Wochenendrecken. Mit der ganzen Kraft seiner stabilen Erscheinung zog er den Hünen über seine Hüfte und brachte ihn in einer Kreisbewegung zu Boden. Dabei ließ der Mann sowohl Schild als auch Schwert los, die auf die Wiese polterten. Blitzschnell war der Dolch nun an der Kehle des Wochenendritters angebracht. Es bestand kein Zweifel, wer der Sieger des Kräftemessens war, und tosender Applaus und frenetischer Jubel erfüllten die Luft.

Fortsetzung folgt ...

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Diese Geschichte ist eine Fiktion. „Die Schwarzen Wölfe“ gibt es jedoch wirklich. Sie haben schon ähnliche Dinge erlebt. Ein Besuch auf ihrer Website dient dem besseren Verständnis. Dort erhält man einen hervorragenden Einblick in die Aktivitäten der sympathischen HEMA-Gruppe:

https://die-schwarzenwoelfe.jimdo.com/

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Du möchtest hier einmal eine Geschichte über Deine Kampfkunstschule oder Sparringsgruppe lesen? Du wärst gerne mal die Hauptfigur in Deiner persönlichen Martial-Arts-Story? Dann schicke mir doch einfach eine PM mit Deinen Erfahrungen.

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