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Kampfkunst Kurzgeschichten

Der Besen-Stil – Teil 6

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Als der Morgen graute, die Verwundeten versorgt wurden und die Gefangenen gebunden waren, nahm der Novize all seinen Mut zusammen und trat an den Besenmann her.
„Meister!“, begann er seine Bitte. „Ich habe die tiefe Weisheit in Eurem täglichen Tun bisher nur erahnen können. Es wäre mir eine große Ehre, Eurem Weg zu folgen. Bitte, nehmt mich als Euren Schüler an.“
Dann ließ er sich auf beide Knie sinken, legte die Hände auf den Boden des staubigen Tempelplatzes und berührte mit der Stirn den harten Grund.
„Mein Junge, ich habe seit vielen Jahren niemanden mehr unterwiesen“, erwiderte der Besenmann und zog dabei die Mundwinkel nach oben. „Alle Stile der Shaolin werden hier bereits von besseren Meistern als mir gelehrt. Was erhoffst du dir also von mir zu lernen?“
Einen Moment schwieg der junge Mann in seiner Demutshaltung, dann richtete er zunächst den Kopf und schließlich den Oberkörper auf.
„Euren neuen Besen-Stil, Meister“, sagte der Novize.
Der Besenmann bemerkte den Blick des etwas entfernt stehenden Abts, der lächelte und bedächtig nickte.
„Gut, es sei“, verkündete der Begründer des neuen Stils. „Erhebe dich, mein Schüler.“
Der Novize folgte den Worten des Lehrmeisters.
„Hole dir aus der Kammer einen großen und stabilen Besen. Der Klosterhof ist in schöner Unordnung. Du wirst also heute viel trainieren können, während wir reinigen. Achte nur darauf, es genauso zu tun, wie ich es dir vormache.“
„Ja, Meister“, antworte der Schüler des Besen-Meisters.

Ende.

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Dir gefallen die „Kampfkunst Kurzgeschichten“? Informationen zu meinem ersten Roman findest Du hier im Forum: https://www.kampfkunst-board.info/fo...er-Achtsamkeit
Stichworte: historisch, shaolin, stab
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