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Kampfkunst Kurzgeschichten

#notme - Teil 1

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Der Stadtpark lag still und dunkel vor Susanne. Er gehörte zu ihren liebsten Orten in der Großstadt, welche die Schülerin ihre Heimat nannte. Eigentlich war die Abiturientin deutlich später dran, als mit den Eltern abgesprochen. Doch nach ihrem Dafürhalten durfte eine junge Frau, die immerhin vor kurzem ihren neunzehnten Geburtstag gefeiert hatte, selbst entscheiden, wann sie sich von ihrem Freund verabschiedete.
Jonas hatte vorgeschlagen, sie zu fahren. Das war zwar wie gewohnt süß, aber der Bäckergeselle, dem ihr Herz nun schon seit fast zwei Jahren gehörte, musste immer früh raus und ein großes Mädchen wie Susanne brauchte auch keinen Chauffeur. Mit der Straßenbahn waren es ja ohnehin nur vier Stationen bis zu ihr nachhause. Den Fußweg bis zur elterlichen Wohnung konnte man bequem durch den Stadtpark abkürzen. Dann musste sie drei, höchsten fünf Minuten laufen.

Susanne atmete tief die kühle Nachtluft ein. Es war ein Donnerstag und morgen begann die Schule erst zur dritten Stunde. Also war alles im Rahmen. Das sagte sich die junge Frau, während sie den Kiesweg durch den Stadtpark betrat. Ihre Mutter hätte sicherlich wieder ein passendes Kommentar parat, wenn das Töchterchen die Tür aufschloss, aber Freiheit musste eben erkämpft werden. Ihre beiden Schwestern würden es ihr eines Tages danken, dass sie, die Älteste, Wegbereiterin gewesen war.

Das Smartphone in ihrer Jackentasche vibrierte. Sie zog es heraus, während sie ihren Weg fortsetzte. Es war eine Nachricht von Jonas.
„Hi Schatz! Bist Du schon zuhause? Ich vermisse Dich! #Herz“
Susanne schüttelte den Kopf. Ihr Backstubenkater war mal wieder unvernünftig.
„Schatzi! Ab ins Bett! ;-)“, sendete sie prompt zurück und grinste dabei.

Erst als sie das Smartphone wegsteckte, merkte sie, dass sie nicht mehr alleine auf dem Weg war. Ein Mann, der etwa ihre Größe von 1,70 hatte, kam auf die Blondine zu. Ein ungutes Gefühl bildete sich in ihrer Magengegend. Susanne verscheuchte es. Ja, es war dunkel. Aber dadurch wurde doch ein anderer Mensch nicht automatisch bedrohlich. Diese Panikmache ihrer Mutter vor nächtlichen Spaziergängen hatte sie nie verstanden. Hier war, solange sie zurückdenken konnte, noch nie etwas passiert. Als ob jetzt überall dunkle Schatten hervorkrochen und sich auf Mädchen stürzen würden, die nicht rechtzeitig zu Bett gingen. So ein Quatsch!

„Na Süße! Ganz allein unterwegs?“

Fortsetzung folgt ...

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Dir gefallen die „Kampfkunst Kurzgeschichten“? Informationen zu meinem ersten Roman findest Du hier im Forum: https://www.kampfkunst-board.info/fo...er-Achtsamkeit

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