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Kampfkunst Kurzgeschichten

Deine Kampfkunst kann nix ... - Teil 6

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Als Josef wieder auf den Füßen war, stand bereits Thorsten neben ihm. Die ganze Halle blickte auf die Szene.
„Das war ein echter hinterhältiger Angriff“, protestierte der Aikido-Kämpfer. „Das hatte nichts mit Sparring zu tun. Verdammt! Ich hätte dich fast ernsthaft verletzt!“
„Davon träumst du, Kasper!“, schnauzte Josef zurück. „Du hattest nur Glück. Sonst hätte ich dich mal schnell verputzt. Du hättest heute noch was lernen können.“
Josefs Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und sein Brustkorb bewegte sich wie ein schwerer Blasebalg.
„Jetzt beruhigt ihr beiden euch erst mal wieder“, versuchte Thorsten die Lage zu entspannen. „Josef ist heute zum ersten Mal dabei. Das war bestimmt nur ein Versehen.“
„Mit dem trainiere ich nicht mehr“, sagte der Überfallene.
„Traust du dich nicht mehr, oder was?“, bellte Josef in Richtung des nun zu den Umkleiden gehenden Teilnehmers.
Für einen Moment lag betretenes Schweigen über der Halle.

„Alles gut, er kann mit mir üben“, hörte man eine Stimme vom anderen Ende der Sporthalle. „Ich freue mich, wenn ich etwas lernen kann.“
Josefs Blick fiel auf einen Mann von Anfang fünfzig, der eineinhalb Köpfe kleiner war als er selbst. Der Teilnehmer steckte in einem blauen Judo-Anzug und hatte einen ins Weiße ausfransenden schwarzen Gürtel um die vollschlanke Hüfte gebunden. Insgesamt wirkte er quasi genauso breit wie hoch.
„Danke, Franz“, sagte Thorsten, blickte wieder zu Josef und nickte diesem zu, bevor er zurück zu seinem Trainingspartner eilte.
Der UKF-Experte ließ die Mundwinkel hängen und konnte auch sonst seine Enttäuschung nicht verheimlichen. Ein gealterter Judo-Mann. Das war nun wirklich nicht die Herausforderung, die er suchte.
„Hallo, ich bin der Franz“, stellte sich der Ältere freundlich vor und reichte Josef die Hand, als dieser bei ihm angekommen war.
Josef musste anerkennen, dass er nicht mit einem derart kraftvollen und dynamischen Händedruck gerechnet hätte.
„Ich bin mir nicht sicher, ob wir so gut zusammen trainieren können“, bemerkte Josef. „Du machst einen Sport und ich übe Straßenkampf. Das passt nicht so gut.“
Franz winkte ab.
„Oh, ich denke schon, dass wir miteinander arbeiten können“, erwiderte er. „Ich war mal Streifenpolizist, bevor ich in die Verwaltung versetzt wurde, musst du wissen. Ich habe Judo nie im Wettkampf benutzt. Für mich war es immer eine Hilfe bei Festnahmen.“
Josef lächelte milde.
„Na, dann lass mal sehen“, sagte er.

Fortsetzung folgt ...
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