RSS-Feed anzeigen

Kampfkunst Kurzgeschichten

Deine Kampfkunst kann nix ... - Teil 8

Bewerten
In den folgenden Sparringsrunden konnte Josef deutlich besser mithalten. Zwar konnte er nicht jeden Schlagabtausch für sich entscheiden, aber nun zog auch Franz hin- und wieder den Kürzeren. Das machte tatsächlich Spaß und die beiden Männer verstanden sich immer besser.

In einer Getränkepause erläuterte Josef dem Judoka auch den Ansatz des UKF.
„Den Namen finde ich zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Idee dahinter ist nicht verkehrt“, sagte dieser, nachdem die Einführung geendet hatte.
„Ich muss mir nur eingestehen, dass ich es nicht wirklich drauf habe“, sagte Josef. „Vielleicht fehlt mir die notwendige Entschlossenheit für das UKF.“
„Wie kommst du darauf?“, fragte der ehemalige Polizist ehrlich überrascht.
„Na, bei uns im Training üben wir, gegen alle gängigen Kampfstile zu bestehen. Mein Trainer zeigt uns die Schwächen jedes Stils und wie wir die durch unsere direkten Konzepte ausnutzen können. Aber bei mir klappt das einfach nicht so wie es soll.“
Franz schüttelte den Kopf.

„Pass mal auf, Josef“, sagte der Judoka und senkte dabei die Stimme. „Jetzt kommt ein Geheimnis der Kampfkunst von einem alternden Mann, der einfach schon genug gesehen hat, um es wissen zu müssen ...“
Josef drehte den Kopf und schaute Franz genau an.
„Der Stil ist total unwichtig“, erklärte der Ältere nach einer Pause. „Es kommt darauf an, was du daraus machst.“
Josef blinzelte und nahm den Kopf zurück.
„Äh!“, entgegnete der UKF-Experte. „Wie meinst du das?“
„Du bist ein guter Kämpfer und dieses neumodische UKF passt bestimmt auch zu dir, aber glaube nicht, dass es ein Allheilmittel ist. Seine Limitierung bist zwangsläufig du selbst. Wenn du dein Auge, deine Beweglichkeit und Schnellkraft sowie die Taktik entwickelst, dann wird es dir gute Dienste erweisen. Aber es garantiert dir keine Überlegenheit gegenüber anderen Kampfkünstlern, die auch mit der richtigen Entschlossenheit trainieren.“

Josef nickte. Das war zwar sehr einfach zusammengefasst, aber es ergab alles einen Sinn. In diesem Moment trat Thorsten zu den beiden.
„Na, Josef? Wie gefällt dir unser Austauschtraining?“
„Total genial“, sagte dieser. „Ich komme gerne wieder, wenn ich darf.“
„Ich würde mich darüber freuen“, erklärte Franz.
Josef grinste.
„Ich bin gespannt, ob du das immer noch sagst, wenn wir jetzt gleich nochmal zusammen auf die Matte gehen.“
„Na dann auf, du Heißsporn“, scherzte der Ältere zurück. „Auch ein nicht mehr frischer Judoka möchte in Übung bleiben.“
Thorsten blickte den beiden nach, wie sie wieder zu ihrer Trainingsfläche gingen, und schüttelte lächelnd den Kopf.

Ende.
Kategorien
Kategorielos

Kommentare