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Kampfkunst Kurzgeschichten

Tigerkralle, Löwenzahn - Teil 3

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„Weg da, Battlecat!“, brüllt der Meister des Kampfstils des schwarzen Tigers und begibt sich mit wedelnden Armen in Richtung des vierbeinigen Mitbewohners.
Erst als er ganz nah heran ist, entschließt sich der alte Kater, der seinen Namen aufgrund einer nostalgischen Anwandlung von Kindheitserlebnissen des Filius hat, sein Wüten einzustellen und maunzend das Weite zu suchen.
„Dafür bekomme ich wieder etwas zu hören“, seufzt der Mann, während er sich den Schaden betrachtet.

Seine Frau war immer gegen die Aufnahme des Kampfkaters. Die Katze hat gut ein Drittel des gesamten Blumenbeets verwüstet.
„Warum machst du das nicht mit dem Löwenzahn!“, will er ihr nachschreien, wird aber just in diesem Moment über den linken Gartenzaun hinweg angesprochen.
„Guten Morgen, Herr Nachbar“, hört er die näselnde Stimme des pensionierten Oberstudiendirektors. „Machen Sie sich endlich mal daran die Fallschirmproduktion in Ihrem Garten zu reduzieren? Das wird aber auch Zeit. Der Wind weht die Samen sonst zu mir hinüber und ich habe dann die ganze Arbeit. Sie möchten ja nicht zu mir kommen und dort auch Unkraut stechen, oder? Ich verstehe nicht, wie man seinen Garten nur so verkommen lassen kann. Das muss Ihnen doch peinlich sein ...“

Der Meister antwortet nicht und hört auch nicht mehr zu. Dieser Oberlehrer war ihm schon immer ein Dorn im Auge. Er wirft den Unkrautstecher zu Boden, beugt die Knie und senkt den Kopf. Er versetzt sich in die Stimmung eines lauernden Tigers, der nur darauf wartet, sich auf die Beute zu stürzen. Dann rennt er mit auffällig flinken Beinen los und setzt über den linken Zaun hinweg. Der erschrockene Gesichtsausdruck des Oberstudiendirektors hätte gut zu einem Reh gepasst, das sich seiner letzten Sekunden bewusst wird.

Fortsetzung folgt ...
Stichworte: erfahrung, kung fu, tiger
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