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Kampfkunst Kurzgeschichten

Heldentaten - Teil 2

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„Da kommt er!“, rief Bianca, die gute Seele der Krav Maga-Gruppe.
Die 25 Jahre alte Studentin war soeben in den Trainingsraum im Keller des Fitnessstudios gestürmt und hatte sofort alle Augen auf sich.
„Er hat einen Verband am linken Arm“, sagte sie wieder in normaler Lautstärke.
16 Augenpaare saugten ihr förmlich jedes Wort von den Lippen. Normalerweise waren immer zwischen acht und zwölf bei einer Trainingseinheit dabei. Heute war das anders. Alle 17 angemeldeten Teilnehmer hatten sich bereits so früh eingefunden, um ihren Coach in Empfang zu nehmen. Entsprechend überrascht war Robert, als er die Treppe herunterkam und mit lautstarkem Applaus begrüßt wurde.

Der Fitnesstrainer und Krav Maga-Ausbilder stellte mit einem kaum zu erkennenden Grinsen seine Tasche ab und hob dabei zunächst die rechte Hand auf Kopfhöhe. Während das Handgeklapper andauerte, fuhr er über die auf neun Millimeter herruntergestutzten dunkelbraunen Haare und fasste sich schließlich an die breite Nase. Er war die Verlegenheit in Person.
„Ich freue mich auch, euch zu sehen“, sagte er und erntete dafür einige Lacher, als der Applaus endlich verebbt war.
„Mensch! Robert! Zwei bewaffnete Räuber! Das ist der Hammer!“, rief Steffen, der hochgewachsene IT-Profi, welcher eindeutig zu groß für sein Gewicht war.
Anerkennendes Brummeln und zustimmendes Nicken zeigten, dass alle Anwesenden das so sahen.
„Du bist verletzt?“, fragte Bianca und deutete auf Roberts Arm. „Ist es schlimm?“
„Hast du die Mistkerle wirklich ganz alleine fertiggemacht?“, wolle Benedikt, der 17 Jahre alte Bilderbuchhandballer wissen.
Weitere Fragen aus der Menge seiner Kursteilnehmer prasselten auf Robert ein und er lächelte und nickte zunächst nur, ehe er beschwichtigend die Hände hob.
„Okay, okay!“, sagte er. „Ich erzähle euch ja gerne alles. Aber lasst uns dazu bitte auf die Matte gehen, dann können wir es gleich ins Training einbauen. Ich selbst habe nämlich gestern auch einiges gelernt. Und das möchte ich heute mit euch teilen.“

Nachdem sich Robert seiner Schuhe entledigt und das schwarze Sweat-Shirt mit dem Aufdruck des Krav Maga-Verbandes übergestreift hatte, sammelte sich die gesamte Gruppe auf den relativ weichen Kampfsportmatten und wartete gespannt auf die Ausführungen ihres Coaches. Robert blickte noch einmal in die Runde und lächelte. Er versetzte sich in die gestrige Situation und bemerkte, wie das Adrenalin zurückkam. Dann holte er tief Luft und begann zu erzählen.

Fortsetzung folgt ...

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