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Kampfkunst Kurzgeschichten

Das Herz des Kämpfers - Teil II

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Zu Johannes‘ Überraschung setzte sich nur der Rothaarige in Bewegung, um ihm zu folgen. Die anderen beiden Burschen lümmelten bei einem Automaten mit Softdrinks herum. Ganz klar: Das roch nach einem Kampf.
Der Schüler merkte förmlich, wie sein Körper Adrenalin ausschüttete. Es galt nun, besonders achtsam zu werden. Das Letzte, was er heute gebrauchen konnte, war eine Schlägerei gegen vielleicht drei Gegner. Abhauen war nicht wirklich eine Option. Er wollte unbedingt den Zug bekommen und musste dazu an dem Rothaarigen und dessen Kumpels vorbei. Was also tun?
„Sag‘ ma‘, was bist du eigentlich für ein Schönling?!“, rief der Andere und nährte sich ihm wieder, wobei er betont lässig schlenderte.
Johannes stellte den Rucksack ab und öffnete diesen. Er wollte im Zweifelsfall schnell zugreifen können.

„Ich will keinen Streit!“, sagte er bestimmt und hob dabei erneut die geöffneten Hände in Richtung der sich nähernden Gefahr.
Der Schüler sammelte die Gedanken und begann tief zu atmen. Er bewegte etwas die Arme und auch seine Beine standen nicht gänzlich still. Irgendwohin musste das Adrenalin nun mal und er wusste, wie er dem Kampf- und Fluchthormon den richtigen Weg lassen konnte ohne zu sehr aufzufallen. Noch hatte er keine deutlich verlangsamte Wahrnehmung, aber sein Sichtfeld hatte sich bereits für ihn spürbar verengt. Sein Blick war auf die rothaarige Bedrohung fixiert.
„Ich will nur wissen, ob du wirklich eine schwule Sau bist?“, erhielt er nun als Antwort, welche von einem breiten Grinsen begleitet wurde.
Johannes konzentrierte sich. Es galt den Überblick zu behalten. Er blickte an seinem potentiellen Gegner vorbei und erkannte, dass dessen Kumpels keine Anstalten machten zu ihm aufzuschließen. Das war zumindest ein gutes Zeichen.

„Lass mich in Ruhe!“, brüllte der Schüler nun, dass es von den Wänden des kleinen Bahnhofs nur so hallte. „Ich will nicht mit dir reden!“
„Meinst du etwa, du bist ’was Besseres?!“, kam nun der Vorwurf wie ein Wurfgeschoss angeflogen. „Meinst du das?!“
Der Rothaarige war nur noch drei Schritte von Johannes entfernt. Eine Distanz, die schnell überwunden werden konnte.
„Feuer! Feuer!“, brüllte der Bedrängte. „Hier bedroht mich jemand!“
Eine Hand griff zu und schloss sich um rundes Holz. Ein kräftiger Ruck beförderte das Werkzeug aus seinem Behältnis heraus. Dann war ein Sausen durch die Luft zu vernehmen und die Szene änderte sich.

Fortsetzung folgt ...

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