RSS-Feed anzeigen

Kampfkunst Kurzgeschichten

Da'Jin'Zat - Die Kampfkunst der Achtsamkeit - Teil II

Bewerten
Eine Erzählung in der Welt von „Das Schwarze Auge©“

»Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!«, war auf einmal eine fremdländische Männerstimme hinter den Halsabschneidern zu vernehmen.
Sie gehörte einem nicht als klein zu bezeichnenden Mann, der unter einem zugeschneiten Hut mit weiter Krempe hervorblickte. Seine Hände hatte er offenbar vor der Kälte unter einem wallenden grauen Mantel versteckt. Sein ergrauter Spitzbart und die erfahrenen Gesichtszüge verrieten, dass er sicherlich mehr als 60 Winter gesehen haben musste. Die Köpfe der Halsabschneider fuhren herum.
»Habt bitte Verständnis für dieses Kind. Sie handelte nur in meinem Auftrag«, fuhr er mit einem Lächeln und angenehm ruhiger Stimme fort. »Was sie bei sich trägt, benötige ich dringender als Euer Herr. Ich verspreche: Wenn Ihr sie mit mir ziehen lasst, dann wird niemand von Euch verletzt werden.«

Es ist eine Übertreibung der Barden und Geschichtenerzähler, dass Kämpfe immer erst mit einem ausgiebigen Wortgefecht eingeleitet werden. Die junge Frau wusste das und die Halsabschneider offenbar auch. Die Hünin nickte in Richtung des Kleinwüchsigen, der daraufhin mit gemessenem Schritt auf den Auftraggeber der Phexenstochter zu ging, seinen Knüppel mit beiden Händen von der rechten Seite aus in Schwung brachte und damit zum Kopf des Hinzugekommenen schlug. Der Angegriffene zog den Kopf ein, schützte diesen mit beiden angewinkelten Armen und machte einen Schritt mit dem linken Bein nach vorne, sodass der Schlag haarscharf an ihm vorbeisauste. Mit beiden Händen kontrollierte er nun die Waffenarme seines Gegners und trat in einer kurzen Bewegung mit dem rechten Fuß gegen das vorne stehende Knie des Keulenschwingers. Von dem Gelenk ausgehend, war ein deutliches Knacken zu vernehmen. Wie eine gefällte Bornlandtanne fiel der Unglückliche zu Boden. Noch bevor die Schlägerbande erfassen konnte, was sie soeben gesehen hatte, war der ältere Mann nach dem Absetzen des Trittes an den beiden Kerlen rechts des Hauseingangs heran. Er erweckte den Eindruck, förmlich nach vorne zu fließen. Offenbar behielt er dabei die Gegner so gut im Blick, dass seine Position verhinderte, von mehr als einem gleichzeitig angegriffen zu werden. Sein letzter Schritt war ein gerader Tritt gegen das Zentralmassiv des einen, was diesen gepeinigt von Schmerzen in seiner Manneskraft zusammensacken ließ. Ebenso flüssig erfolgte der Griff nach dem Waffenarm mit dem halbherzig geführten Stoßdolch des anderen Kerls und die darauffolgende Schlagkombination aus vier Hieben mit der freien Rechten zu Hals und Kopf, bis ein weiterer Schläger in den Schnee stürzte.

Der Mann wirbelte herum und drehte der Phexenstochter den Rücken zu. Seine Hände befanden sich zentral vor der Brust. Die Linke weiter vorne, die Rechte dahinter.
»Bleibe hinter mir Bruderschwester«, sagte er bestimmt und liebevoll zugleich, während sein Blick die Hünin und diesen Gero fixierte. Die Schmerzenslaute ihrer Gefährten und die Entschlossenheit ihres Gegners nagten am Kampfeswillen der beiden.
»Verdammt!«, rief Gero. »Lass uns verschwinden, Lettya!«
Die Angesprochene schüttelte den Kopf und warf ihre Fackel in den Schnee. Zu dem Haumesser, das sie schon von Anfang an in der Rechten gehalten hatte, gesellte sich ein langer Dolch in ihrer Linken. Langsam kam sie auf den Mann zu, der seine Hände näher an den Körper brachte. Die Kontrahenten musterten sich einen unendlich wirkenden Moment lang, und dann ging Lettya zum Angriff über.

Fortsetzung folgt ...

------

Dieser Prolog ist Teil meines ersten Romans. Weitere Informationen hierzu gibt es im Forum: https://www.kampfkunst-board.info/fo...59#post3653759

Was ist „Das Schwarze Auge“?: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schwarze_Auge

Ihr versteht einen Begriff aus der Fantasy-Welt nicht?: https://de.wiki-aventurica.de/

Kommentare