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Kampfkunst Kurzgeschichten

Da'Jin'Zat - Die Kampfkunst der Achtsamkeit - Teil III

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Eine Erzählung in der Welt von „Das Schwarze Auge©“

Ihr erster Hieb erfolgte mit dem Haumesser in einer rechten Rückhandbewegung. Wiederum verließ der Mann die Angriffsrichtung der Bedrohung mit einem Schritt nach schräg vorne. In einer fließenden Bewegung zog er mit der Rechten nun selbst ein seltsam anmutendes Haumesser hervor. Es war unterarmlang, hatte einen Bügel zum Schutz der Finger und eine auffällig geschwungene Parierstange auf der begradigten Seite. Der Streich zielte direkt auf den Waffenarm seiner Gegnerin. Lettya war offenbar nicht so unerfahren im Kampf gegen gefährliche Gegner, wie es zunächst den Anschein hatte. Sie zog ihre Waffe abrupt kurz und entkam so dem Verlust ihres Armes. Stahl traf auf Stahl und Funken sprühten. Sie witterte eine Möglichkeit und hieb mit dem Dolch nach dem Waffenarm ihres Gegners. Dieser hatte jedoch die Waffe vollständig unter Kontrolle und seinen Streich keinen Zoll weiter geführt, als für sein beabsichtigtes Ziel notwendig. Die Konsequenz war, dass er sich relativ zu seiner Gegnerin hinter der Klinge und damit in Sicherheit befand. Ein Schritt mit links zurück, gefolgt von einer Gewichtsverlagerung auf dieses Bein und Arm sowie Körper waren aus der Reichweite des Dolchangriffs, während er sein Haumesser dichter an seinen Körper brachte. Lettya vermeinte eine Angriffsmöglichkeit zu erkennen, eine Lücke in der Deckung des Mannes, und hieb erneut mit einer Rückhand in Richtung dessen Halses. Da führte der Mann seine Linke zu dem Messer und hatte auf einmal zwei Klingen in der Hand. Das Gewicht gelangte auf das vordere rechte Bein. Beide Messer schnellten gleichzeitig wie Giftschlangen auf Lettya zu. Die aufgerichtete Klinge in der Linken fraß sich tief in den Waffenarm der Totschlägerin, während das Messer in der rechten Hand ihres Gegner von der Kraft seines gesamten Körpers getrieben den Weg tief in ihr Sonnengeflecht fand.

Der Mann drückte mit der linken Waffe gegen Lettyas gespaltenen Arm und nutzte die dabei entstehende Stabilität, um seine andere Klinge aus ihrem Körper zu befreien. Gleichzeitig brachte er etwas Distanz zwischen sich und die Gegnerin. Mit seinen Waffen sicherte er in Richtung Geros, während die Hünin mit einem Röcheln zusammensackte.
»Preise die Schönheit, Bruderschwester. Deine Freundin geht nun ihrer Wiedergeburt entgegen. Willst du ihr folgen oder doch schauen, ob sich noch eine willige Hure zum Besteigen für dich findet?«
Die Worte klangen nicht aggressiv. Kein Zorn lag in ihnen. Eher waren sie fast liebevoll zu nennen. Dies verlieh jeder einzelnen Silbe eine geradezu monströse Gefährlichkeit.
Ein Nicken des Mannes erweckte Gero aus seiner Angststarre. Wortlos wendete er sich um und begann stolpernd eine kopflose Flucht, die mehr als einmal unfreiwillig mit der Nase im Schnee unterbrochen werden sollte.

Der Maraskaner reinigte seine Klingen kurz am Mantel der sterbenden Hünin, legte sie aufeinander, sodass sie wieder wie eine einzelne Waffe wirkten, und steckte sie in eine Scheide unter seinem Mantel. In der Stadt offen tragen hätte er sie sicherlich nicht so ohne weiteres gedurft.
Die junge Frau hatte immer noch ihren Dolch erhoben und blickte entsetzt und fasziniert zugleich zu ihrem Retter. Dieser lächelte sie freundlich an.
»Du hast etwas bei dir, dass nun mir gehört, Bruderschwester.«
Die Angesprochene blinzelte kurz und nickte dann zustimmend.
»Ja … natürlich.«
Sie griff unter ihren Mantel und holte ein etwa einen Spann großes Stoffbündel hervor und streckte es in Richtung des Mannes.
»Vergesst nicht, was wir vereinbarten!«, sagte sie versucht scharf, wenn ihr auch gleich bewusst wurde, wie lächerlich dies nach der Vorführung der Kampffähigkeiten des Mannes war.
»Selbstverständlich«, erwiderte dieser und kam mit einem Beutel auf die junge Frau zu, der aufgrund von Form und Beschaffenheit sicherlich einige Silberstücke beinhaltete.
Stoffbündel und Geldbeutel wechselten die Besitzer und beide Empfänger waren nach einer kurzen Prüfung mit dem Erhaltenen sehr zufrieden.
Der Maraskaner fasste sich kurz zum Gruß an die Hutkrempe, und machte Anstalten zu gehen. Als er sich schon umgewendet hatte, nahm die junge Frau ihren ganzen Mut zusammen.
»Das … also das war einfach unglaublich. Woher kommt diese Art zu kämpfen?«

Fortsetzung folgt ...

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Dieser Prolog ist Teil meines ersten Romans. Weitere Informationen hierzu gibt es im Forum: https://www.kampfkunst-board.info/fo...59#post3653759

Was ist „Das Schwarze Auge“?: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schwarze_Auge

Ihr versteht einen Begriff aus der Fantasy-Welt nicht?: https://de.wiki-aventurica.de/

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