Kampfkunst Kurzgeschichten

Am Anfang haben die Teilnehmer immer den Eindruck, dass das Klingeln in den Ohren nie weggeht. Man gewöhnt sich aber total super daran. Ich habe eine Schülerin, die summt zu ihrem Tinnitus immer "Waterloo". Wir nennen sie deshalb auch liebevoll "Napoleons Untergang".

Wer bis zum Trainingsende durchgehalten hat, kommt noch mit zu unserer Stammkneipe "Zum Suffkopp". Wir lassen dann bei jeweils drei Bier und einem Korn bis Mitternacht den Abend ausklingen. Dabei zeigen wir uns unter den Blicken der anderen Gäste die Blessuren des Abends. Das stärkt nochmal das Selbstbewusstsein für eine etwaige Kneipenschlägerei. So was ist aber schon seit drei Monaten nicht mehr vorgekommen. Die anderen Typen beim „Suffkopp“ kennen uns mittlerweile gut und sind voll in Ordnung. Die Zoffburschen, welche vorher da waren, haben sich jetzt was anderes gesucht – die Weicheier! ;-)

Ich denke, Du wirst bei uns viel Spaß haben und eine Menge lernen. Übrigens: Einige unserer älteren Teilnehmer (so 40+) sind geschieden und wieder zu haben. Vielleicht fällt da auch was für Dich ab. Ok, Dir geht es ja erst mal um die Kampfkunst und nicht darum, einen Mann für eine Affäre oder fürs Leben zu finden. Aber die Möglichkeit besteht bei uns auch, wie Du siehst.

Ich freue mich jedenfalls sehr auf Dich.

Grüße,

Claus


Am übernächsten Tag, er hat die Interessentin beinahe vergessen, erhält er diese Antwort:


Gesendet: Mittwoch, TT. MM 20JJ um 14:26 Uhr
Von: "Constanze"
An: "Meister Claus"
Betreff: Aw: Re: Aw: Re: Aw: Re: Aw: Re: Aw: Re: Probetraining

Hi Claus,

das klingt ja wirklich krass cool! Ich bin mir nicht sicher, ob ich bis Mitternacht durchhalte, aber probieren werde ich es auf alle Fälle. Was ich aber jetzt schon weiß ist, dass ich nach drei Bier und einem Korn sehr, SEHR lustig sein werde. Vielleicht findet sich ja dann einer der netten Vierzigjährigen, der eine kleine Studentin nach Hause begleitet... :-)

Ich freue mich total auf den Freitag und bin, wie du gesagt hast, 15 min vorher da.

Liebe Grüße,
Consti


Wie soll man es sagen … sie kam zur Probestunde und war dann von der tatsächlich dargebotenen Härte als auch von der mageren Herrenauswahl und der viel zu braven Zechtour dermaßen enttäuscht, dass man sie nie wieder im Training gesehen hat.


Ende.