Künftige Kriege werden nicht um Öl geführt, sondern um Wasser.
Ohne Wasser kein Leben, keine Landwirtschaft, keine Zukunft.
1,2 Milliarden Menschen haben schon HEUTE keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und die Wüste wächst.
Türkei ...
Wasser gibt’s im Überfluss. Aus den Taurus-Bergen strömt es hinab in das fruchtbare Becken zwischen Antalya und Alanya. Orangen, Zitronen und Bananen wachsen hier, Sesam, Erdnüsse und jedes Gemüse. Was auf den Feldern wächst, ist — noch vor jährlich sechs Millionen Touristen — die Haupteinnahmequelle der Region. Eine weitere kommt bald hinzu: Die Türkei und Israel haben im März einen Vertrag über die Lieferung von jährlich 50 Millionen Kubikmetern Wasser unterzeichnet.
Entnommen wird das kostbare Nass aus dem Fluss Manavgat, der aus den Taurus-Bergen kommt und etwa 70 Kilometer östlich von Antalya ins Mittelmeer mündet. Tanker sollen das Wasser nach Israel schippern.
Mehr als zehn Jahre wurde verhandelt, denn Israel wog den Wasserkauf (die Rede ist von Preisen zwischen 50 und 80 Cent pro Liter) gegen den Bau von Entsalzungsanlagen ab. Jetzt wird beides nötig sein: 2,4 Milliarden Kubikmeter Wasser verbraucht Israel jährlich, zwei Drittel davon für die Landwirtschaft. Das Wasser dient zugleich als Schmiermittel für die Beziehungen zwischen Ankara und Jerusalem: Import von Wasser hier, Export von Militärtechnologie dort — Israel erhielt den Auftrag, türkische Kampfflugzeuge zu modernisieren. Das Geschäft mit dem Krieg boooooooommmt ... da gib et ja schon einen Threat!
Offener tritt der Konflikt ums Wasser bereits jetzt im Südosten der Türkei zu Tage. Euphrat und Tigris sollen in insgesamt 15 Dämmen des GAP-Projektes gestaut werden, das Flusswasser die Felder in Kurdistan fruchtbar machen. Die Folge: Weniger Wasser erreicht Syrien und den Irak. Die beiden Staaten protestieren und wünschen internationale Schutzabkommen — bisher ohne Erfolg.
Wasserreichtum vs. Wassernot!
Der Streit zwischen der Türkei und Syrien ist nur der erste Akt eines globalen Schauspiels: Schon heute hat der Mensch die Hälfte aller zugänglichen Süßwasservorkommen in Flüssen, Seen und unterirdischen Reservoirs erschlossen. Trotzdem hat jeder fünfte Mensch der sechs Milliarden zählenden Erdbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Zukunft wird kaum besser.
Nicht nur die Zahl der Menschen wächst, auch der Wasserverbrauch steigt. Im Jahr 2025 werden nach Hochrechnungen vom vergangenen „internationalen Jahr des Süßwassers“ bereits 70 Prozent der Süßwasservorkommen angezapft sein.
Auch die Nutzung verschiebt sich: Derzeit werden 69 Prozent in der Landwirtschaft verbraucht, 23 Prozent von der Industrie und gerade acht Prozent als Trinkwasser, für Haushalt und Hygiene. Je entwickelter Länder sind, desto mehr Wasser verbrauchen sie und desto höher sind die Anteile von Haushalt und Industrie. Gerade Letztere belastet Wasser nachhaltig. Ganz gleich, wer es verkauft und wie weit es vor Gebrauch transportiert wird.
Der Krieg um die Ressourcen hat längst begonnen ...