Lehrer nah, Lehrer fern...?
Zitat:
Gute Frage, tsange, dem kann ich mich nur anschließen. Und andersherum: Könnte ein "falscher" Lehrer nicht auch ein Risiko für seinen Schüler darstellen?
Was die Meisterwahl anbelangt, ich beneide jeden, der hier frei wählen und jahrelang suchen kann. Allerdings sind wohl die wenigsten in der Lage, als lonesome cowboy durch die Lande zu ziehen, um den passenden Lehrer zu finden. Angesichts der vielfältigen Abhängigkeiten im real life (Partner/in, Beruf, Ortsgebundenheit, finanzielle und zeitliche Möglichkeiten) halte ich die Meister-Schüler-Beziehung für arg romantisch verklärt.
Ein Lehrer, der Wissen bewußt zurückhält, weil er seine Schüler dafür nicht für wert erachtet, ist für mich der Inbegriff von herablassender Überheblichkeit. Hinter sich so verhaltenden Lehrern verbirgt sich nicht selten ein machtgeiler Grandiositätsneurotiker. Diese Eliteschüler- und Auserwählten-Denke gepaart mit einem Spritzer Geheimwissen funktioniert leider nicht nur im asiatischen Kulturkreis ausgezeichnet.
Hi Laoshu,
ich greife dieses Thema auf als neues Thread...
Ein richtig guter Lehrer (der es kann und es auch gut weitergibt) vor Ort ist immer das Beste, klaro. Aber da muß man richtiges Glück haben.
Und es ist auch so, daß man als Anfänger schon einen zumindest akzeptablen Lehrer braucht, den man regelmäßig sieht, bis man eine bestimmte Basis aufgebaut hat.
Hat man sich aber diese Basis angeeignet, dann - IMHO - ist es besser, einen guten, weitentfernten Lehrer ein paar Mal im Jahr zu sehen, als einen schlechteren Lehrer jede Woche zu sehen. Dies setzt natürlich voraus, daß man die Motivation hat, alleine zu trainieren. Das muß man aber sowieso tun, wenn man weiter kommen will, egal wie oft man den Lehrer sieht. Und wenn man weiß, wie man die Sachen trainieren soll - was nicht bedeutet, daß man die schon kann - kann man richtig und produktiv arbeiten. Und man kann schauen, ob man sich 1 oder 2 Trainingspartner vor Ort organisiert, die mit der gleichen Methodik arbeiten möchten.
Natürlich wird man in den Zwischenzeiten manches nicht ganz korrekt trainieren. Aber die Auseinandersetzung auf der Basis vom guten Teaching bringt troztdem sehr viel. Fehler machen wir alle, das ist nicht das Problem. Beim nächsten Mal kann der Lehrer dann einen wieder auf die richtigen Gleisen helfen, und man merkt, es hat sich trotzdem was getan. Auf Dauer kommt man damit besser voran, als sich jede Woche einen Input zu holen, der nicht so fundiert ist oder einem nicht gut tut.
My ten cents...
Schöne Grüsse,
Giles
Das Gute liegt nicht immer nah
Zitat:
Zitat von
GilesTCC
Ein richtig guter Lehrer (der es kann und es auch gut weitergibt) vor Ort ist immer das Beste, klaro. Aber da muß man richtiges Glück haben.
Und es ist auch so, daß man als Anfänger schon einen zumindest akzeptablen Lehrer braucht, den man regelmäßig sieht, bis man eine bestimmte Basis aufgebaut hat.
Hat man sich aber diese Basis angeeignet, dann - IMHO - ist es besser, einen guten, weitentfernten Lehrer ein paar Mal im Jahr zu sehen, als einen schlechteren Lehrer jede Woche zu sehen.
Hi, Giles!
Stimme dir absolut zu, denn ich sehe ja zwei Mal die Woche einen weniger guten Lehrer. Allerdings weiß man als Einsteiger aufgrund von fehlenden Vergleichsmöglichkeiten und Beurteilungskriterien ja zunächst nicht, ob man das Glück hat, einen richtig guten Lehrer zu erwischen.
Das Training bei einem weit entfernten Lehrer, auch wenn es weniger häufig ist, setzt dennoch einen gewissen finanziellen und zeitlichen Aufwand voraus, den sich nicht jeder leisten kann.
Meine Argumentation in dem anderen thread war eher darauf angelegt, das Ganze wieder ein wenig zu erden. Back to reality, sozusagen.
Neben dem Lehrer ist für mich persönlich auch die Gruppensituation wichtig. Zuhause beim Einzeltraining zerrt der Schweinehund mich zurück aufs Sofa oder PC, Haushalt, Kinder, Küche schreien.
Demnächst werde ich mir allerdings auch einen anderen Lehrer in der Ferne anschauen:).
Grüße,
laoshu