Zitat:
„Wer nicht geimpft ist, bereut es“
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Wir nehmen wie erwartet wieder mehr Patienten mit schweren Verläufen auf und haben diese Woche unseren Covid-Bereich vergrößert. Vorher gab es eine Phase, in der sich Aufnahmen und Entlassungen auf niedrigem Niveau die Waage gehalten haben. Das war für uns ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie die Arbeit auf dieser Station in der endemischen Phase in Zukunft aussehen kann. Aber jetzt merkt man, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Wie erwartet sind die Patienten jetzt sehr viel jünger, der Altersschnitt unserer Patienten liegt im August bisher bei knapp über 40. Das ist ein Riesenunterschied zu einem Altersschnitt von über 70 in den ersten beiden Wellen. Es fällt auch auf, dass sich die soziale Asymmetrie weiter verschärft; anteilig haben noch mehr Patienten auf der Station einen niedrigen sozioökonomischen Status, soweit sich das im Gespräch anhand von Wohnsituation, Lebensumständen, Beruf und auch Sprachkenntnissen erfassen lässt. Zur höheren Gefährdung durch Covid-19 an sich kommt bei diesen Menschen jetzt auch noch eine niedrigere Impfquote. Was man ganz klar sieht: Etwa 80 Prozent der Patienten, die im August zu uns kamen, waren ungeimpft.
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Es sind auch 20- bis 30-Jährige mit schweren Symptomen bei uns, was zuvor sehr selten vorkam. Aber ja: Wir müssen weniger Patienten auf die Intensivstation verlegen, wir haben viel weniger Todesfälle, und die Patienten sprechen besser auf unsere Behandlungsmethoden an. Die Behandlung wird einfacher und dankbarer. Aber das steht und fällt damit, wie viele Patienten es werden. Aktuell kommen wir gut zurecht.
Im August waren 15 Prozent unserer Patienten vollständig geimpft. Sie alle kamen wegen anderer Erkrankungen ins Krankenhaus, die Infektionen wurden zufällig bei Routineabstrichen entdeckt. Wenn sie überhaupt Corona-Symptome haben, passen die eher zu einem Infekt der oberen Atemwege. ....