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Reichsbürger und Impfgegner "fliehen" nach Paraguay
Das südamerikanische Land entwickelt sich zum Mekka für Demokratiefeinde und Verschwörungstheoretiker aus Deutschland. Willkommen sind sie nicht unbedingt.
Vinke sagt der DW am Telefon: "Nach der Flüchtlingskrise 2015 kamen die Reichsbürger, extrem laute, aggressive Menschen. Und jetzt landen hier sehr viele Heilpraktiker, Wunderheiler und rechte Impfgegner. Und wir sind für diese Menschen die Hassfiguren, allein schon durch unsere Arbeit für den Umweltschutz."
Vor allem in den sozialen Medien wird Vinke hart angegangen, in den Einwandererforen, in denen er schon einmal nützliche Tipps für Landsleute teilt. Seit einigen Jahren, erzählt Vinke, habe sich der Umgang dort massiv geändert, Antisemitismus, Rassismus und rechtsradikale Inhalte gehörten mittlerweile zum – schlechten – Ton. Wenn der Umweltschützer deutlich wird, was er davon hält, oder aber es wagt, sich über Verschwörungstheorien lustig zu machen, kommt die Antwort postwendend. "Wir werden immer wieder bedroht", so Vinke. "Neulich wollte mir jemand 'mit Bauschaum das Maul ausspritzen'."
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Das vermeintliche Paradies der Corona-Freiheit ist gar keines
Das schlagende Argument, das aber am meisten für das Auswandern zieht: In Paraguay erwarte die Deutschen die absolute Corona-Freiheit, ein Neuanfang in einem Land, das auf Eigenverantwortung setzt und sich nicht wie die alte Heimat angesichts des Virus in eine angebliche Diktatur verwandelt hat. Die Menschenfischer vergessen dabei allerdings das Pandemiegesetz mit der Nummer 6699 zu erwähnen, das gerade erst wieder verlängert wurde.
Dies schreibt eine Maskenpflicht in Innenräumen und auch draußen vor, wenn der Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann. Artikel 5 des Gesetzes erläutert die drakonischen Sanktionen, wenn das Tragen von Masken nicht befolgt wird: bis zu 30 Tage Sozialdienst, ein hohes Bußgeld und für Ladeninhaber die Schließung des Geschäftes zunächst einmal für zehn Tage.