Die Frage würde sich vielleicht beantworten, wenn man das Video anhört, und nicht nur die Überschrift liest...
Henning: Ein anderer kritischer Punkt [...] ist die Forderung danach, mehr Transparenz in die Statistik zu bringen.
Also nach Symptomatik zu unterscheiden, auszuweisen, dieser Anteil sind wirklich Erkrankte und dieser Anteil sind Infizierte.
Könnte man das?
Drosten:
Hm. Also im Prinzip tut das RKI das schon. Also die Unterteilung in Gruppen, Alterskohorten usw. die ist schon nicht so schlecht beim RKI, also da würde man in anderen Ländern länger suchen müssen.. und das wäre schön, das noch genauer zu haben, aber ich frage mich schon, ob diese noch genaueren Zahlen dann vielleicht dazu führen würden, dass diese Irrlichter in der Öffentlichkeit anders argumentieren würden, oder aufhören würden, so destruktiv zu argumentieren, denn das ist es doch letztendlich:
Man versucht irgendwie mit gemeinsamen Kräften hier etwas zu manövrieren, das andere Länder nicht so gut hinbekommen.
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Da jetzt immer mit diesen destruktiven Botschaften zu kommen, zu suggerieren, das wäre doch alles nicht nötig gewesen, das ist genauso intelligent, wie in dieser schönen Spätsommerwoche zu sagen, "es regnet doch gar nicht, was machen wir uns denn Sorgen über den Herbst?".
Was reden wir denn über Nebel und Regen und diesiges Wetter. Schauen wir doch mal nach draußen, es ist doch alles super und die letzten Wochen waren doch auch total gut, vom Wetter her."
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Hier haben wir ein Papier über Evidenzbasierte Medizin, wo Literatur zitiert wird, also die Evidenz (das ist ja das Prinzip von Evidenzbasierter Medizin), die offenbar gar nicht gelesen wurde. Und ich frage mich schon, warum das ohne Autoren veröffentlicht wurde.
Wir haben ja sonst bei Stellungsnahmepapieren von Komissionen und Fachgesellschaften dennoch eine Autorenliste, weil die Personen, die das schreiben, auch dafür grade stehen. Also ich wundere mich da schon.
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Wir müssen hier jetzt nicht in die Testtheorie einsteigen, das tun ja jetzt im Moment andere..Kreise in der Gesellschaft, die eifrig Testtheorie diskutieren ohne dabei aber die tatsächliche medizinische Praxis zu kennen.
Und die sagen dann, da gibt es irgendwelche Zahlen von Spezifitäten und das rechnen wir jetzt um auf die Tests, und dann sagen wir alle nachgewiesenen in Deutschland, die können ja gar nicht echt sein, das sind alles falsch Positive...
So ein Unsinn.
Also, wenn es so einfach wäre, dann müsste man eigentlich gar nicht Medizin studieren, dann könnte man einfach ein Labor aufmachen...
Henning: Aber es gibt sie, die Falsch Positiven, wenn es wenig Infektionen gibt, das muss man schon sagen..
Drosten: Es gibt sicherlich diesen Grundeffekt. Aber wenn wir im Labor einen positiven Befund sehen, dann haben wir noch weitere Einblicke.
Es gibt eben Befunde, die sind so eindeutig positiv, das hat ja einen quantitativen Aspekt, da muss man nicht drüber nachdenken.
Es gibt Befunde, die sind grenzwertig positiv, die werden immer überprüft. Da wird die Probe nochmal getestet und so weiter..
Das sieht man natürlich gar nicht von außen, was da in den Laboren gemacht wird.
Aber wir haben hier nicht die Situation, auch nicht in der niedrigsten Inzidenz, dass wir hier reihenweise falsch positive Meldungen in die Statistiken kriegen, hinter denen gar keine Krankheitsfälle stehen. Das ist einfach nicht der Fall. So funktioniert das nicht im Labor.
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irgendwelche nicht ganz richtig verstandenen Lehrbuchinhalte über Testtheorie und Sensitivität und Spezifität und prädiktiven Wert
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