ich halte es für unfug, informationen und auch meinungen pauschal zurückzuweisen mit der begründung "das kommt aus der rechten ecke, das muss man sowieso nicht ernstnehmen!"
man könnte da nun auf der "gegenseite" genauso "argumentieren": "das kommt aus der linken ecke, das muss man nicht ernstnehmen!"
ich halte beide einstellungen für dumm.
es geht nämlich nicht um "rinks oder lechts", sondern um eine sachfrage, und die kann nur mit sachargumenten geklärt werden.
aluhut-träger und spinner sowie leute, die eine bestimmte politische agenda (egal welche) vertreten, wird es immer geben.
ich halte es jedoch für sehr problematisch, den gesellschaftlichen dialog abreißen zu lassen und in pauschale (vor)urteile zu verfallen, statt sich sachlich mit den argumenten derer auseinanderzusetzen, deren meinung man nicht teilt.
und wer sagt, dass die eigene meinung die "richtige" ist ...?
a propos meinung: als ich das letzte mal nachgesehen habe, war in unserem lande zumindest in entsprechenden gesetzestexten die meinungsfreiheit noch immer erlaubt und wurde dort als hohes gut bezeichnet ...
meinungsfreiheit ist ein kennzeichen der demokratie.
"ja, aber diese freiheit endet wort, wo ..." - ja, dort wo, gesetzestexte definieren, was nicht mehr nur meinung, sondern schädlich für die demokratie ist. DAS aber haben gerichte zu entscheiden und nicht hinz und kunz!
es gibt in unserem land das recht auf eine eigene meinung. und dieses recht ist NICHT an die bedingung gebunden, recht zu haben.
denn wenn es das wäre - wer wollte denn mit welchem recht entscheiden, welche meinung "richtig" oder "falsch" ist?
man kann meinungen - auch zu corona - ablehnen oder ihnen zustimmen. man kann die meinungen anderer SUBJEKTIV als "falsch" empfinden, aber ich verstehe nicht, wie man sich zum schiedsrichter darüber aufschwingen kann, welche meinung "richtig" oder "falsch" ist.
es gibt die möglichkeit, die standpunkte anderer durch argumente zu widerlegen - wenn man denn sachliche, zutreffende argumente hat.
es gibt aber kein recht darauf, den anderen zu zwingen, von seiner meinung zu lassen, auch wenn man glaubt, ihn widerlegt zu haben.
das dazu.
nachdem nun diese oder jene quelle hier von einigen abgelehnt wird, weil "zu rechts", möchte ich diesen artikel verlinken und denke, dass die quelle wohl kaum als "zu rechts" bezeichnet werden kann (meiner meinung nach).
ich fand den artikel interessant ...
https://www.welt.de/politik/deutschl...t-bedroht.html
Zitat:
Virologen und Mediziner fürchten in der Corona-Krise um ihre Meinungsfreiheit
Laut einer Umfrage sehen viele Experten die freie Meinungsäußerung in der Wissenschaft in Gefahr. Zudem zeigt sich: Die Virologen haben begonnen, ihre Haltung zu den Maßnahmen der Bundesregierung zu ändern.
In der Diskussion über den richtigen Umgang mit dem Coronavirus prallen mitunter Fronten aufeinander. Seit Wochen polarisieren drängende Fragen: Welche Maßnahmen sind angemessen, welche überzogen? Übersteigt die Gefahr eines Lockdown die des Virus? Wie sinnvoll ist der Mundschutz – und droht eine zweite Welle?
die überschrift des artikels hat mich verwundert, denn eine solche überschrift hätte ich tatsächlich eher in rechten internet-blogs erwartet ...
Zitat:
Forscher des Universitätsklinikums Eppendorf in Hamburg (UKE), der Gesellschaft für Virologie (GfV) und der Universität Tübingen haben versucht, das Stimmungsbild unter Fachleuten zu ermitteln. Sie haben 178 Experten aus den Bereichen Virologie, Immunologie, Hygiene, Innere Medizin und Intensivmedizin anonym und online zu ihren Beobachtungen zum Coronavirus befragt. An einer ersten Befragung (veröffentlicht Anfang April) hatten sogar 197 Experten teilgenommen.
Das Ergebnis der aktuellen Befragung: Während mehr als 70 Prozent der Teilnehmer die Abstandsregel von zwei Metern und das Verbot von Großveranstaltungen als richtige Maßnahme befürworten, sind andere Einschränkungen weit umstrittener.
Zitat:
Kitas- und Schulschließungen sehen so weniger als fünf Prozent der Befragten als wichtige Maßnahme an, berichtet der Informationsdienst Wissenschaft.
Dem Tragen von Schutzmasken im Nahverkehr, in Geschäften und Arbeitsstätten stimmen zwar 70 Prozent der Befragten zu – mehr als 70 Prozent der Fachleute warnen demnach aber auch vor den Risiken einer falschen Verwendung.
Zitat:
Kritisch betrachten die Experten zudem die Berichterstattung der Medien. 82,6 Prozent würden Ausgewogenheit vermissen – zu oft würden die Gleichen befragt. Jeder zehnte Befragte beklagte sich zudem über eine restriktive Informationspolitik einiger Universitäten, ein Drittel sieht sogar die freie Meinungsäußerung in der Wissenschaft bedroht.
Zitat:
Wie der „Spiegel“ berichtet, geht der Trend unter den Medizinern zu einer Befürwortung von Lockerungen. Noch im April seien nur 17 Prozent der Befragten der Meinung gewesen, das öffentliche und wirtschaftliche Leben wiederherzustellen sei sinnvoll. Nun sind es 63 Prozent.
Das Social Distancing verliert derweil offenbar an Zustimmung. Nur noch rund die Hälfte der Teilnehmer erachtet die aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung als sinnvoll. Bei der Erstbefragung waren es noch 81 Prozent.
dazu auch:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/...3-140d2f795bd3
Zitat:
Virologen fürchten um Meinungsfreiheit in der Wissenschaft
Virologen werden neuerdings häufig angefeindet. Einer Umfrage zufolge sehen viele nun eine ernste Gefahr für den offenen Diskurs - zweifeln aber auch zunehmend an aktuellen Social-Distancing-Maßnahmen.
Von Katherine Rydlink
11.05.2020, 21.37 Uhr
Zitat:
Eine bemerkenswerte Veränderung im Stimmungsbild zeigte sich bei der Einschätzung zur Rückkehr ins öffentliche Leben: Wobei vor einem Monat noch 17 Prozent der Befragten der Meinung war, das öffentliche und wirtschaftliche Leben wiederherzustellen, sei sinnvoll, gaben das nun 63 Prozent der Virologen und Mediziner an - wobei sie dabei zustimmten, in der Öffentlichkeit einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Zitat:
Paradox erscheint in diesem Zusammenhang die Antwort auf die Sinnhaftigkeit des Tragens von Mund-Nasen-Schutz im ÖPNV, Geschäften und Arbeitsstätten: 70 Prozent der Befragten stimmten dieser Maßnahme zu - wobei 73 Prozent auch angaben, dass die Maskenpflicht die Gefahr berge, sich in falscher Sicherheit zu wiegen, wenn der Mund-Nasen-Schutz etwa nicht richtig gehandhabt werde.
Zitat:
"Mich hat verwundert, dass den wenigsten Befragten wissenschaftliche Analysen zur Wirksamkeit von Mund-Nasen-Schutz gegen eine Virusinfektion bekannt sind, sie die Maskenpflicht trotzdem mehrheitlich befürworten", sagt Studienleiter Schindler. "Mir scheint, das könnte eine Entscheidung aus dem Bauchgefühl heraus gewesen sein."
Denn dass die Masken helfen, lasse sich aus der aktuellen Datenlage keinesfalls klar ableiten. "Im Zweifel wird der Nutzen gegenüber den potenziellen Nachteilen abgewogen. Und aufgrund dessen kommt offensichtlich ein Großteil meiner Kollegen zu der Schlussfolgerung, dass das Tragen einer Maske zumindest nicht schadet", so Schindler.
Zitat:
Für diese These spricht die Frage nach der wissenschaftlichen Fundierung der Wirksamkeit von Mund-Nasen-Bedeckungen. Auf die Frage, ob die Teilnehmer wissenschaftliche Literatur kennen, die eine Schutzwirkung von chirurgischen OP-Masken gegen Sars-CoV-2 belegen, antworteten nur 29 Prozent mit Ja. Und nur 12 Prozent der Befragten kennt offenbar Literatur, die die Schutzwirkung dieser Masken widerlegt. Somit scheinen mehr als die Hälfte der Befragten überhaupt keine Literatur zu dem Thema zu kennen.
Zitat:
Die Berichterstattung in den Medien wird der Umfrage zufolge auch zunehmend kritisch gesehen: Während die Experten vor einem Monat die mediale Berichterstattung zum großen Teil (80 Prozent) noch als sachlich und angemessen erachteten, sank diese Zustimmung nun auf 59 Prozent. Ebenso viele betitelten die Berichterstattung der Medien als "sensationslüstern".
Zitat:
Die Befürchtungen um die wissenschaftliche Meinungsfreiheit hängen Schindler zufolge auch mit der Beurteilung der Berichterstattung zusammen. "Es ist auch Sache der Medien, die Experten richtig zu zitieren und Aussagen nicht aus dem Kontext zu reißen", sagt der Virologe. Die Zahlen der Befragten, die von ihrem Arbeitgeber dazu angehalten wurden, sich nicht öffentlich zu Sars-CoV-2 zu äußern, sind jedoch in der Umfrage gering (14 und 10 Prozent). Schon mehr gaben an, Angst zu haben, berufliche Nachteile zu erleiden, falls ihre Meinung nicht der "Mehrheitsmeinung" entspricht (19 Prozent).
Doch gerade das sei wichtig, so Schindler: "Wir brauchen Debatten zu unterschiedlichen Themen und einen konstruktiven Diskurs", sagt er. "Diese müssen von Experten verschiedener Fachdisziplinen geführt werden. Die Aufgabe der Virologen in dieser Gemengelage ist die kritisch analytische Beurteilung des Virus, seiner Ansteckungsgefahr und seiner Pathogenität, vor allem auch im Vergleich zu anderen Virusinfektionen."