Ich sag ja nicht, dass es gerechtfertigt ist was sie tun, nur sollten wir in Österreich uns vl. mit dem Lachen zurückhalten nach den heute gesetzten Massnahmen.
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Kann ja keiner was dafür dass Ihr genauso verrückt seid wie die Italiener :biglaugh:
Wenigstens hat unser RKI da einen vernünftigen Ansatz.
Anscheinend leider ja, jegliche Lehrveranstaltungen auf Unis wurden untersagt, die Grenze zu Italien abgeriegelt, keine Outdoorveranstaltungen mit über 500 Leuten, keine Indoorveranstaltungen mit über 100.
Es wird schon drüber diskutiert Schulen und Kundenbetreuungsstätten zu schließen, das ist schon heftig
Gewisse Einschränkungen von Großveranstaltungen machen im Rahmen des Containments ja schon Sinn, ob es so drastisch sein sollte wie aktuell bei Euch finde ich auch übertrieben. Dtld. scheint mir da aktuell einen ganz guten Mittelweg zu gehen.
@kanken
Danke.
gruss
Der Postillion
Bundeswehr schließt zwei Hamburger Kasernen
Italien ist ja seit heute Komplett gesperrt:
Spitäler in Norditalien nah am Kollaps
Tschechien bei 40 Infizierten!!!:
Tschechien schließt alle Schulen und verbietet Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern
London desinfiziert, deutsche Verkehrsbetriebe nicht
Ein Lichtblick: Men REWE hat wieder Spaghetti :)
Ich war heute im dm. Nein, nicht, um Desinfektionsmittel zu hamstern. Das wäre auch nicht gegangen. Gab es nämlich nicht. Gar keines. (Wobei das Zeugs aus der Drogerie eh nicht viruzid ist.) Auch bei Seife gab es nur leere Fächer. Dafür gab es normale Putzmittel sowie Dusch- und Badezusätze in Hülle und Fülle.
Informativ , aber gar nicht so leicht verständlich die Texte.
Was ich mich frage, ob es nicht jetzt Sinn machen würde z.B. Schulen, Kitas, Unis, Discos etc flächendeckend zu schließen. Später bringt doch
die Maßnahme kaum noch was bis gar nichts. Wenn Drosten sagt "die Situation ist ernst", dann wäre diese Maßnahme
jetzt evtl. noch sinnvoll.
3 Woche zu Hause, eine "Art Quarantäne", dann wären diese Leute doch durch und könnten niemanden mehr infizieren
oder nicht so viele.
Schulen und Kitas macht flächendeckend keinen Sinn, da es dann wieder an Ärzten und Pflegekräften fehlen würde, die die Kinder betreuen müssen.
Die schließen nur wenn es an der Schule einen positiven Fall gibt.
Man könnte selektive Angebote für Klinikpersonal mit Kinder machen. Allgemein müsste man abklären welche
Berufsgruppen augespart sind (Ärzte, Pfleger,Polizei, Feuerwehr etc.).
Naja, wir schauen mal. Mit gings halt darum, das der Weg des Schließens sich wohl irgendwann
eh erledigt hat.
Erstens infizieren sich nicht 100%, sondern nur geschätzt 60-70% in 1-2 Jahren, also ca. 55.000.000 Menschen.
Zweitens mußte du für die Berechnung die altersspezifischer Letalität nehmen, da es ja eine unterschiedliche Verteilung der Anzahl an Personen in den unterschiedlichen Alterstufen gibt.
Ich vereinfache es jetzt mal, da ich diese Daten auf die Schnelle finden konnte, in über 65 und unter 65 Jahre.
In Dtld. gab es 2018 ca. 18.000.000 Menschen über 65 und 63.000.0000 unter 65 Jahre.
Ich nehme mal an dass sich die über 65-jährigen etwas weniger infizieren, da sie sich besser schützen, durch die Angehörigen besser geschützt werden und nicht so viel in der Öffentlichkeit unterwegs sind.
Ich rechne dennoch mal mit ungünstigen 60%, also mit ca. 11.000.000 Infizierten.
Wie ich oben ja schon schrieb beträgt die geschätzte Letalität (mit Dunkelziffer) über 80 1,5%, über 70 0,8% und über 60, 0,36%. Wenn ich davon das Mittel nehme bin ich bei ca. 0,9%.
Es sterben also geschätzt 99.000 über 60.
Mache ich das gleiche für die unter 60jährigen (und rechne da mit 70% Infizierten im nächsten Jahr) komme ich auf 44.000.000 Infizierte und rechne mit einer geschätzten Letalität (inkl.. Dunkelziffer) von 0,04% für diese Gruppe. Von denen sterben also ca. 18.000.
Wir kommen also auf ca. 120.000 Tote in einem Jahr in Deutschland.
Da wir aber nicht wissen wieviele der Leute sowieso gestorben wären, gerade in der besonders gefährdeten Gruppe über 80 (die sind ja eh nicht gesund), müssten wir uns eigentlich die Übersterblichkeit anschauen (Exzessmortalität), das würde hier aber zu weit führen.
120.000 sind immer noch viel, keine Frage. Wenn wir aber mal annehmen dass sich nur 40% der Hochrisikogruppe anstecken (besserer Schutz, weniger unterwegs etc.) dann sind es auf einmal nur noch ca. 80.000 Tote.
Wenn wir dann noch mal annehmen dass sich das nicht auf ein Jahr, sondern auf zwei Jahre verteilt, dann wären es 44.000 Tote pro Jahr.
Da sich jedoch im ersten Jahr nicht so viele anstecken wie im zweiten, sterben auch nicht so viele. Nehmen wir mal an im ersten Jahr infiziert sich 1/3, dann würden 27.000 Menschen daran im ersten Jahr sterben.
Sind wir weiter optimistisch, dann haben wir in einem Jahr einen Impfstoff, den natürlich die Risikopatienten zuerst bekommen. Dann infizieren die sich im zweiten Jahr nicht und sterben dann auch nicht.
Damit hätten wir also 27.000 Tote, also ca. wie bei einer schweren saisonalen Grippe, die hatte 2017/2018 25.000 Tote.
Nehmen wir jetzt mal weiter an dass Remdesivir hilft und wir es in 6 Monaten einsetzen können, dann sterben evtl. gar nicht 27.000 sondern evtl. nur die Hälfte, also knapp 14.000 Menschen.
14.000 hört sich schon ganz anders an als deine undifferenzierten 480.000.
Du siehst, Zahlenspiele kann man in alle Richtungen machen, je nachdem was man erreichen will. ;)
Wie schlimm es wirklich ist kann man erst sagen wenn wirklich valide epidemiologische Daten vorliegen, also wahrscheinlich erst in 12 Monaten. Vorher ist das alles ein Blick in die Wunderkugel.
ich lese gerade Kankens Beitrag und kann nur wieder mit dem Kopf schütteln.
Warum stellen sich die Verantwortlichen nicht mal hin und machen solche Rechnungen mit den dazugehörigen Erklärungen auf. Jeder kann % Rechnung und die Ängstlichen rechnen fleissig mit ihren 3,4% und 70% Durchseuchung und kommen dann auf Wahnsinnszahlen.
gruss
Ich kann die Verantwortlichen schon verstehen. Der Pandemieplan sieht eine Sensibilisierung der Bevölkerung vor und dazu braucht es nun einmal ein wenig Angst. Letztlich müssen die ja auch freiwillig in Quarantäne und bei den anderen Maßnahmen mitspielen.
Der Chef des RKI hat ja auch nur mit den Zahlen gerechnet, die wirklich da sind (egal wie repräsentativ die sind wegen der Dunkelziffer) und mit denen kann man die Maßnahmen dem 08/15 Bürger gut erklären.
Das RKI hat allerdings auch nicht ohne Grund am folgenden Tag auf Nachfrage seine eigenen Zahlen korrigiert, bzw. relativiert.
Meine obige Rechnung basiert natürlich auch nur auf Schätzungen (die ich persönlich für realistisch halte, an Hand der Daten die ich kenne), das ist nichts was wirklich belegbar ist. Das sind die Zahlen vom RKI aber auch nicht (was sie ja auch immer wieder betonen). Valide epidemiologische Zahlen haben wir erst in 6-12 Monaten.
Ich habe allerdings auch nicht ohne Grund heute das Statement aus den USA gepostet. Es kommt immer drauf an was man in den Köpfen der Leute erreichen will:
Ich versuche hier halt die Panik in den Köpfen der Leute runterzufahren (wie die USA auch) und ihnen eine alternative Lesemöglichkeit der Zahlen zu zeigen und vor allem möchte ich zeigen dass man die Dinge differenziert betrachten muss.Zitat:
“People over the age of 60 are much more likely to develop complications from the coronavirus and to be hospitalized. The average age of death is age 80 [...] If you are a child or young adult you are more likely to die from the flu - if you get it - than you are to die from coronavirus. So there is something about being young that is protective"
Source: US Coronavirus Task Force Press Briefing
Da verlangst Du schon zu viel, außerdem taugen solche nüchternen Zahlen nicht für Liveticker im Minutentakt der Journaille. Zu wenig Panikpotential.
Und man darf eben auch nicht den Eindruck erwecken, als sei das ja alles nicht so schlimm - dann gäbe es ja noch weniger Rückhalt in der Bevölkerung für restriktive Maßnahmen (die mal mehr mal weniger auch wirklich sinnvoll sind).
Kankens Rechnung ist eher der „best“-case. Der ist durchaus machbar, vielleicht wird es aber auch etwas schlimmer.
Die hausgemachten Horrorzahlen wären der worst-worst-case - gut manche mögen sich halt gern ein bisschen gruseln...
Guten Abend,
bei uns in Bad Kreuznach wurden für 48 Stunden zwei benachbarte Schulen geschlossen, weil der Vater eines Schülers bzw. einer Schülerin positiv auf den Corona-Virus getestet wurde. Kommende Woche steht das mündliche Abitur auf dem Plan. Mal schauen, wie sich die Sache weiterentwickelt...
LG
Michael
mir geht es gar nicht so um die Zahlen, eher um die Differenzierung.
Ein Berater Obamas sagte Sinngemäß 'zu Krisenzeiten lassen sich Massnahmen durchdrücken, die sonst undenkbar wären'. Mal abwarten was noch kommt.
gruss
https://www.kampfkunst-board.info/fo...6&d=1583884589
https://interaktiv.morgenpost.de/cor...land-weltweit/
11.3: 1.565 (+27,9 %)
Zunahme in vier Tagen: 227,1 %
(Edit: Korrektur: die Zunahme beträgt nur 127,1 %, der Wert am 11.3 ist der 2,27-fache des Wertes am 7.3)
Ja, warum stellst sich keiner hin, und sagt: "Vielleicht wachen wir morgen auf und haben alles nur geträumt?":blume:
Focus hat jetzt wieder einen in die andere Richtung rausgehauen :cool:
In der Altersgruppe ab 65 Jahren fürchtet Christian Drosten,
Chef-Virologe der Charité eine Sterberate von bis zu 25 Prozent.
Top-Virologe: Bis zu 25 Prozent Sterberate bei Senioren - warum sie geschützt werden müssen
hier kann man nachlesen, was Drosten wirklich gesagt hat (Manuskript 9): https://www.ndr.de/nachrichten/info/...avirus102.html
Es gibt eine große internationale Zusammenfassung
von Sterblichkeiten. Das ist die Altersgruppe über 80
Jahren, wo man diese hohe Sterblichkeit hat. Da geht‘s
eben in diese Bereiche 20 bis 25 Prozent, hatte ich
gesagt. Dann bei zwischen 70- und 80-Jährigen ist man
im Bereich von sieben, acht Prozent. 60- bis 70-Jährige,
da ist man so bei drei Prozent ungefähr.
-
Genau, und es dauert auch eine Weile, bis man daran stirbt.
gut, das ist auf die Verstorbenenzahlen nicht übertragbar, zeigt aber, wie fragil das System ist, und wir haben, zumindest was die Tests angeht, ja nach Drosten noch eines der Leistungsfähigeren (im Vergleich zu Italien oder Iran).
Wer sind denn "diese Leute"?
Die Gesamtbevölkerung?
Ideal* wäre es natürlich, jeden Infizierten zu isolieren, bis er negativ getestet ist.
Aber richtig isolieren.
"Durch" ist jemand ja nur, falls er wirklich infiziert war.
Wenn man eine nicht infizierte Kontaktperson 3 Wochen in Quarantäne steckt, kann die sich am Tag nach der Quarantäne gleich irgendwo anstecken und den Virus weiter verbreiten.
=========================================
*) zumindest im Sinne von "Ausbreitung stoppen"
Bestätige Fälle im Vergleich zur Gesamtbevölkerung bei Tagesanfang
7.3: 0,001
8.3: 0,001
9.3: 0,001
10.3: 0,001
11.3: 0,001
Gestern habe ich 2 sehr informative Artikel über COVID19 gefunden die ich hier mal posten will.
Ich kopier einfach meinen Text aus dem anderen Forum, da auch beide Artikel in englisch sind.
Insbesondere die Statistik im 2 Artikel aus China sollten zu Denken geben.
1st is from an italian doctor who describes how the virus came over the like a tsunami. Just read it and think what those problems would mean in your health system!
https://news.sky.com/story/cor…reak-...e-war-11954229
2nd Article is from National Geographics and gives a very detailed info about statistics from COVID19 that are based on the chinese cases and underlying conditions that make the virus worse in case you have them!
https://www.nationalgeographic…-are-...singly-common/
beide links gehen nicht.
gruss
Der Text von dem italienischen Arzt erklärt sehrt gut warum deren Letalität so groß ist:
Sie haben nicht genug Personal um die Kranken zu betreuen. Wenn Urologen oder Augenärzte auf einmal 70+-jährige Patienten mit differenzierter Beatmung betreuen müssen (habe ein Foto gesehen auf dem ein 80-jähriger in Bauchlage mit 38/15 und einem FiO2 von 1,0 beatmet wurde). Das sind Beatmungswerte die eines intensivmedizinisch erfahrenen internistisch oder anästhesistischen Facharztes bedürfen, oder zumindest eines Assistenten in fortgeschrittner Weiterbildung. Außerdem muss da auch eine intensivmedizinisch erfahrene Pflegekraft ran.
Wenn die dort jedoch Urologen diese Patienten betreuen lassen müssen, dann ist der in 8 Stunden, spätestens, tot. Die haben mit so etwas einfach keine Erfahrung, von differenzierter Katecholamintherapie und Behandlung der Begleiterkrankungen mal ganz zu schweigen.
Solche Patienten bekommen dann häufig noch eine bakterielle Infektion oben drauf und dann geht die Sepsisspirale los, inklusive Multiorganversagen, CVVH (Dialyse). Das auf eine bestehende Herzinsuffizienz und man hat ein riesiges Problem.
Alleine die Versorgung mit Trachealkanülen, die man bei längerfristiger Beatmung bekommt (meistens spätestens am 3. Tag), wird die dort an den Rand der Kapazitätsgrenzen bringen, da das halt auch nur jemand mit Erfahrung machen kann.
Wenn der Arzt schreibt er hat bis zu 20 Aufnahmen auf die Intensivstation am Tag, alles alte Menschen, dann kann man sich mal ausrechnen was das alleine an Kapazität bindet wenn die aufgenommen, und instrumentiert werden müssen (Versorgung mit Zugängen).
Ein erfahrener Facharzt braucht ca. 5-10 Minuten für eine Intubation, 5-10 Minuten für einen ZVK und ca. 5-10 Minuten für einen arteriellen Zugang. Also ca. 20-30 Minuten. Dann noch mal 2-5 Minuten für ein orientierendes Herzecho um die Herzfunktion zu kennen.
Dokumentation und (digitale) Medikamentenkurve schreiben noch mal 15 Minuten.
Im Idealfall ist man also mindestens 45 Minuten damit beschäftigt „den Patienten ankommen“ zu lassen. Das ist aber nur die ärztliche Seite. Die pflegerische Seite muss bei den Zugängen assistieren, die Beatmung anschließen, Perfusoren vorbereiten, der MTA beim Röntgen helfen etc.
Jede Neuaufnahme auf eine ITS bindet also einen erfahrenen Arzt und eine Pflegekraft für mindestens eine Stunde. Wenn 20 Neuaufnahmen kommen dann ist ein Team alleine nur damit beschäftigt.
Wenn man aber einmal so krank und „verkabelt“ auf einer ITS liegt, dann werden die entscheidenden Werte mindestens stündlich gescheckt und es wird drauf reagiert.
„Ideal“ ist eine Versorgung von 10 Intensivpatienten und einem erfahrenen Arzt mit 5 Pflegekräften. Realistisch ist heute 12-14 Patienten auf 1 Arzt und 3-4 Pflegekräfte.
Außerdem ist es ja nicht so dass man nur wegen Covid-2 auf eine ITS muss. Herzinfarkte, andere Infektionen, Schlaganfälle, Unfälle etc. gibt es ja auch weiterhin.
DAS ist der Grund warum wir „die Kurve abflachen“ müssen.
Man hat im Gesundheitssystem immer weiter gespart und Bedingungen geschaffen unter denen keiner arbeiten will (sowohl pflegerisch als auch ärztlich). Gerade, und vor allem, in Häusern der Maximalversorgung. Das wird sich jetzt rächen, wenn es wirklich zu einer großen Krankenwelle kommen wird. Die wird es ja nicht nur bei den Patienten geben, sondern auch bei ärztlichen und pflegerischen Personal.
Gerade die erfahrenen Fachärzte sind eben nicht mehr da, die fliehen aus dem System so schnell sie können. Die sind es aber die den jungen Assistenten eigentlich die Sachen zeigen sollen, damit die es lernen. Unser System hat ein Fachärztemangel sondergleichen. Man kann eben nicht mit Anfängern und Gastärzten ein flächendeckendes Hochleistungssystem fahren. Die paar Fachleute, die es im System gibt, werden dann für die noch k******en ITS Patienten gebraucht, also die die an die ECMO müssen (wenn man die Lunge „auschschaltet“ und das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff anreicher, quasi eine „Lungendialyse“) und evtl. sogar eine maschinelle Herzunterstützung brauchen.
Der Stundenlohn eines Facharztes am Haus eines Maximalversorgers (Uniklinik) liegt bei 36 Euro, wenn er denn wirklich nur 42 Stunden pro Woche arbeiten würde. Tut er aber nicht, es sind in der Regel mindestens 48-54, eher mehr. Überstunden werde da gerne nicht erfasst, da man ja „forscht“, „lehrt“ und irgendwann mal Oberarzt werden will, der dann für 46 Euro die Stunde noch mehr machen darf, da er ja noch die Verwaltungsaufgaben hat und Personalverantwortung und, und und.
Der letzte Satz hat es in sich. Die Privatisierung und Kapitalisierung der Gesundheitsversorgung trifft zuerst die MitarbeiterInnen, dann die PatientInnen. Was du beschreibst kenne ich aus meinen letzten Aufenthalten aus der Notaufnahme.
Der Stundenlohn des Klempners, der neulich bei mir war, lag übrigens (inklusive Anfahrt), bei ca. 80 Euro.
Solange wir die Klempner besser als die Ärzte bezahlen muss man sich nicht wundern, denn selbst wenn ich 50% Kosten wegen der Selbstständigkeit abziehe bin ich bei 40 Euro Stundenlohn des Klempners, was immer noch 4 Euro mehr ist als der Facharzt und 13 Euro mehr als der Jungassistent (der bekommt nämlich nach mindestens 6 Jahren Studium 27,60 Euro die Stunde).
Wir haben ja schon bei den Hamsterkäufen gesehen wie wichtig uns das Klo ist. Mal schauen ob die Leute in Italien jetzt wieder ein wenig anders auf die Ärzte gucken werden, die dort teilweise 16 Stunden durcharbeiten, in der Klinik schlafen um die Familie nicht anzustecken und dann 16 Stunden weiterarbeiten... :mad:
Der Kollege, der den Artikel geschrieben hat, hat seine Familie seit 2 Wochen nicht gesehen...
Kann man für diesen Notfall nicht eine kompakte Schnellinstruktion zusammenstellen, wo wenigstens die wesentlichen Parameter und Entscheidungskriterien/-bäume klar aufgelistet sind ? Die Zeit für eine ausführliche Ausbildung ist ja jetzt nicht mehr da, aber die meisten auch der älteren Ärzte in Italien wird lesen können. Wenn man drei Werte genannt bekommt mit einer Pi-mal-Daumen-Abschätzung wann welcher Wert genommen wird, sinkt die Fehlerquote zumindest erheblich, und die Leute sterben nicht mehr nach 8 Stunden weil der Arzt gar keinen Wert kannte.
Nein, das funktioniert nicht. So etwas kann man nicht „nach Kochbuch“ machen. Dazu bedarf es eigner Erfahrung und vor allem der Anleitung durch einen erfahrenen Intensivmediziner.
Auf eine ITS kommt man während der Facharztausbildung auch frühestens erst nach 1-2 Jahren Berufserfahrung in der inneren Medizin oder Anästhesie. Man muss ja auch sicher intubieren können und zentrale Zugänge legen können. Das geht auch nicht „mal eben“.
Das „System Mensch“ ist extrem komplex und hat viele Stellschrauben. Ein Intensivpatient ist „ein rohes Ei“. Da muss man alleine schon gucken und einschätzen können wie viel Flüssigkeit der braucht. Ein Erfahrender guckt auf die arterielle Monitorkurve und kann an der Schwankung erkennen wie viel Flüssigkeit der in der nächsten Stunde wohl mehr braucht, damit man Katecholamine einsparen kann. Von Beatmungserfahrung reden wir noch nicht. Erfahrene Leute (auch und gerade die Pfleger) können anhand des Gefühls der manuellen Beatmung (also wenn man den Beatmungsbeutel in der Hand hat und nicht die Maschiene machen läßt) sagen wie man man Besten beatmet. Auch wenn moderne Beatmungsmaschienen sehr gute Computeralgorithmen haben kommen die an erfahrene Leute nicht ran.
Da liegt aber das zweite Problem: Die jungen Ärzte werden so kaum noch ausgebildet und verlassen sich immer mehr auf Apparate, die alles vorgeben. Und auf einmal muss man wieder Patienten betreuen die an einem ganz rudimentären Beatmungsgerät liegen, weil nix anderes mehr da ist...
Kurzes OT (auch wenn du mittlerweile relativiert hast):
Dass Ärzte und natürlich (insbesondere) Pflegekräfte nassiv unterbezahlt und überbeansprucht sind, steht außer Frage.
Dennoch hinkt der Vergleich mit dem Klempner massiv. Die zitierten 80€ sind ja eben NICHT sein Stundenlohn, sondern beinhalten neben diesem auch sämtliche Betriebsausgaben, Versicherung, Steuer, Büroarbeit und -ausstattung, und, und, und. Die 80€ bzw. der sich aus ihnen aufsummierende Tagessatz wären allenfalls mit den den Kassen in Rechnung gestellten Klinik-Tagessätzen zu vergleichen. Was dann wieder ganz anders aussähe. Das Problem im Gesundheitssystem ist eben, dass von den Umsätzen keineswegs nur Personal- und sonstige Kosten gedeckt werden müssen, sondern noch satte Dividenden an die privaten Investoren. DAS ist in meinen Augen das Obszöne: dass Krankheit ein Geschäft sein muss.
OT off.
Um das obige Beispiel mal noch ein wenig weiter zu erklären:
Die Patienten müssen ja rund um die Uhr versorgt werden und nicht jedes Krankenhaus hat eine „rund um die Uhr arztbesetzte“ Intensivstation. In vielen Krankenhäusern, gerade „auf dem Land“ sieht es so aus dass, in der Nacht, ein Arzt für 120 stationäre Betten da ist, plus 6-10 Intensivbetten und die komplette internistische Notaufnahme, in der sich gerne auch mal Leute wegen „Kopfschmerzen seit 4 Tagen“ um 3 Uhr früh vorstellen.
Das ist die flächendeckende Realität. Jetzt ist der diensthabende Arzt da aber in der Regel kein Facharzt sondern ein Assistenzarzt mit mehr oder weniger Berufserfahrung, der Nachts auch schon seit 10 Stunden im Dienst ist.
Was meint ihr passiert in SO einem Krankenhaus wenn plötzlich die Covid-19 Welle losbricht? Immer dran denken: 1 ITS Patient bindet alleine für die Aufnahme einen ERFAHRENEN Arzt für 1 Stunde. Die durchschnittliche Rookie im Dienst braucht eher 1,5 Stunden. In der Zeit läuft dann die Notaufnahme voll und das Diensttelefon klingelt Sturm weil auf den Stationen auch die Patienten krank sind und betreut werden müssen.
Jetzt kommen in der Nacht 4-7 solcher Patienten, zusätzlich zu den 1-2 die man eh im Dienst schon hat. Mmmh, wir werden das schon schaffen.
Hr. Spahn wird schon Recht heben. Unser Gesundheitssystem ist ganz sicher bestens vorbereitet.
Nur so als Tip am Rande: Das vorgeschlagene „Kochbuch“ von Klaus sollte man am Besten auch in russisch und arabisch übersetzen, denn das ist bei der Zahl der hier die Lücken stopfenden Gastärzte dringend nötig.
Wir können natürlich auch die ganzen 70-jährigen Hausärzte wieder aus dem Ruhestand holen, so wie es Italien gerade macht. Die standen das letzte Mal, wenn überhaupt, vor 30 Jahren an einem Intensivbett und gehören zur Covid-19 Hochrisikogruppe. Clevere Idee...
Sehe ich alles exakt genau so. Gestern noch ne Virologin vom UKE gehört,die meinte, Zeit gewinnen, weil durch die rückläufige Grippewelle eben wieder ITS - Plätze frei werden. Ist alles richtig. Aber jedes Jahr ist jeder froh, wenn die Grippewelle endlich endet, weil schon das ne Zusatzbelastung ist. Und die wird jetzt bestenfalls abgelöst, wenn nicht schlimmeres. Und wie du richtig sagst... und was ich die ganze Zeit meine - andere Fälle laufen ja weiter.
Ich erinnere mich an die Situation 2018/19 da haben wir eine Anfrage einer Klinik aus einem anderen Bundesland bekommen, ob wir vorbeikommen könnten ne ECMO (VV) legen und denen den Patienten abnehmen könnten. Ne, ging nicht, weil wir zu der Zeit selbst nur noch eine einzige Konsole hatten, die wir vorhalten wollten und mussten, weil bei einem unserer eigenen Patienten ein Oxy versagen könnte oder mal wieder ein Kind in ein kaltes Gewässer fallen könnte.
Und jetzt kommts, weiß nicht, wie du das siehst, aber ich bin der festen Überzeugung, dass man nicht wenige VV-ECMOs sich sparen könnte, wenn die Leute mehr von Beatmung verstehen würden. Aber man muss halt auch Zeit haben sich das anzueignen
VA-ECMO isn anderer Schnack. Da denke ich, sind die meisten auch absolut nötig.
Jedem sind die Defizite im deutschen Gesundheitswesen bekannt, dass eine gute Patientenversorgung über Raubbau am Personal sicherstellt, um Kosten zu sparen. Man verdient nicht angemessen (allerdings betrifft das nicht nur das Gesundheitssystem), man arbeitet viel viel zu viel. Mittlerweile geht dieser Raubbau aber zu Lasten der Qualität.... und jetzt kommt so ein Ding, wie COVID. Und plötzlich braucht man die Leute, die man über Jahre vergrault hat und nicht mehr hat. Ich denke schon, dass wir in eine ähnliche Situation, wie Italien rutschen können, wenn das System zu weit über seine Belastungsgrenzen gebracht wird. Wichtige Hersteller von ECMO-Sets sitzen ja übrigens in Italien.
Man müsste sich eigentlich längst Gedanken machen, ob man weniger Elektivpunkte operiert, um Resourcen zu schonen. Ich weiß bis jetzt von niemandem, der das aber macht.
Gab jetzt nen guten Talk von Joe Rogan zum Thema mit Michael Osterholm:
https://www.youtube.com/watch?v=cZFhjMQrVts
Es wird nach dieser Sache genauso weiter gehen, zumindest im deutschen Gesundheitswesen. Man wird weder daran arbeiten die Abhängigkeiten von anderen Ländern zu reduzieren (das macht weltweit nur China) und man wird auch das Personal nicht besser behandeln, weil es ja dann wieder irgendwie geht.