Zitat:
Och, Mediziner sind nicht unbedingt allwissend. Du weiß aber schon, daß es eine Bewegungswissenschaft gibt (Motorikwissenschaft), welche Teil der Sportwissenschaft ist? Nun gut, als Allgemeinmediziner interessiert Dich vielleicht mehr der Zellstoffwechsel, als die körperlichen, nervlichen Prozesse der Motorik und deren Steuerung und Funktionen. Ohne Grundwissen zur Motorik, fehlt die Basis menschliches Verhalten zu verstehen. Das Bewegungsverhalten unterliegt Enwicklungprozessen ebenso, wie Lernprozessen, was darauf hinweisen mag, daß Bewegungsverhalten auch durch das Umfeld dimensioniert wird.
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wo hab ich geschrieben, dass mediziner allwissend sind? ich habe lediglich geschrieben, dass mir der begriff noch nicht untergekommen ist
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mir ist bewusst, dass man bewegungswissenschaft als teil der sportwissenschaft studieren kann, was genau soll mir diese aussage mitteilen?
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bin ich kein allgemeinmediziner, das würde einen facharzt vorraussetzen in diesem fach, so weit bin ich noch nicht ;-)
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ich hab also kein grundwissen zur motorik? worauf fust diese vermutung?
dass bewegungsverhalten lernprozessen unterliegt die durch das umfeld bestimmt sind, würde ich nie bestreiten....
Zitat:
Nein, eindeutig nein. Das Natürlicherscheinen ist bedingt durch Gewohnheit, nicht durch verankerten Typus. Verändert der Mensch seine Gewohnheiten, verändert er sein Verhalten. Es mag Vorlieben für Gewohnheiten geben, aber kein genetisch bedingte Einschränkung, Verhalten zu sozialisieren. Die Aufgabe eines KK-Systems besteht doch gerade darin, das gewohnte Verhalten zu verändern und gegen ein strategische bestimmtes Verhalten zu ersetzten. Aus dieser Sicht kann sogar angenommen werden (was durch die Praxis auch immer wieder belegt wird), daß die Veränderung durch KK im Verhalten auch Veränderungen im Alltagsverhalten zur Folge hat.
ja, der mensch ist ein gewohnheitstier und was man oft tut, wird zur gewohnheit. wenn man ein KK-verhalten konditioniert, kann es zur gewohnheit werden, sicherlich.... wo ist dein punkt dabei?
mir ging es darum, dass menschen, wie du ja geschrieben hast, auf den gleichen reiz, unterschiedlich reagieren (wenn etwas angeflogen kommt, reißen einige die arme hoch zum kopf, andere strecken sie nach vorne, ganz instinktiv) und dass man an diesem punkt leute abholen kann und dieses instinktive verhalten kultivieren kann. das nimmt einem mMn arbeit ab beim erlenen und einschleifen eines verhaltens was funktionieren muss, genau dann wenn es knallt. genau in dem moment in dem der körper eigentlich nicht weiß, was er tun soll (die sogenannte schrecksekunde, einhergehend mit parasympathikusaktivierung, kurzzeitiger blutdruckabfall usw.) genau da muss das konditionierte verhalten automatisch einspringen. und wenn man da als initialreaktion auf etwas aufbaut, was der körper vor der konditionierung die die KK eh bereits gemacht hat, dann spart das meiner ansicht nach ne menge arbeit.
Zitat:
...der Bursche hat in der geschilderten Situation nicht nur bewußt gehandelt, sondern auch strategisch, planerisch.
welcher bursche? er hat strategisch planerisch bei "tooor tooor" die arme hochgerissen und strategisch planerisch in die chipstüte gegriffen? hast du nicht grade noch gesagt, das wären "reflexartige verhaltensweisen"?
Zitat:
Konditionierte reflexartige Verhaltensweisen kennen wir in der Reaktion auf sozial geprägte äußere Reize, wie beispielsweise das „Tor Tor“ rufen mit Arme hoch reißen, in einem Fußballspiel, das plötzliche gemeinsame Strammstehen in früheren Schulklassen, wenn die Lehrkraft den Raum betrat. Wir kennen es aber auch als Befriedigung, wie der unreflektierte Griff in die Chip-Tüte, beim abendlichen Fernsehen, oder als Übersprngshandlung wie dem sich am Kopf kratzen beim Nachdenken.
was denn nun? (es geht nicht um "oh, jetzt möchte ich einen chip haben" *greif* sondern das, von dir beschriebene mehr oder weniger unbewusste futtern nebenbei... natürlich findet im gehirn auch da eine bewegungsplanung statt aber ich denke, das ist nicht das was du mit "strategisch geplant" meinst...
Zitat:
Was verstehst Du unter „reflexartigem Verhalten“? Es gibt unterschiedliche Muster von Reflexen, die zum Teil überhaupt nichts mit dem Gehirn zu tun haben. Die Bewegungsintention (Wahrnehmung des Willens) läuft mitunter der motorischen Reizauslösung hinterher, was den Willens in diesem Kontext zur Frage macht, ob die Konditionierung von Verhalten nicht auch dann das Wollen bestimmt.... (schwieriges Thema). Lassen wir mal die Frage außen vor, ob es überhaupt geeignete Meßverfahren für solche Thesen gibt, entscheidend für unsere Betrachtung ist doch: Kann ich ein Verhalten so weit sympathisieren, daß es als Teil der Alltagsmotorik zum gewohnten Verhalten wird und damit dann auch in reflexartigen Reaktionssituatiionen automatisch (sympathisch) abläuft, oder ist Lernen von Verhalten nicht möglicht. Ich denke, wie sind uns alle darüber einig, daß wir Verhalten schulen können, weil es tagtäglich geschieht.
natürlich gibt es unterschiedliche muster von reflexen und die haben mitunter nichts mit dem gehirn zu tun ja, das sind aber dann muskel fremd und eigenreflexe (die nur übers rückenmark verschaltet sind und lediglich von zentral gehemmt werden) oder andere reflektorische (autoregulatorische) vorgänge, die du aber vermutlich nicht meinst...
andere reflexe laufen immer übers gehirn. das heißt nicht, dass sie übers bewusstsein laufen, aber dennoch übers gehirn! (ansonsten hätte ich gerne hier eine quelle für eine komplexe bewegung (also nicht die fremd und eigenreflexe die ich bereits beschrieben hab) bei der tatsächlich das gehirn nicht beteiligt ist (das ist ein unterschied zu, bei dem das bewusstsein nicht beteiligt ist)
und ich glaube wir benutzen unterscheidliches vokabular, wenn ich sympathisch schreibe, meine ich durch den sympathischen teil des vegetativen nervensystem ausgelößt (fight or flight reaktion, pupillen weit, bronchien weit, muskeln durchblutet, herzfrequenz und herzkraft gesteigert, verdauung gehemmt usw.)
nur dass wir über die gleichen dinge mit den gleichen begriffen reden....
Zitat:
Welche Dinge (genau)?
gewohnheitsbedinge alltagshandlungen/verhaltensweisen wie das unbewusste "in die chips tüte greifen"
die gründe habe ich bereits genannt (bewegungsintention kommt in stresssituationen aus anderen hirnarealen, das vegetative nervensystem hat einen ganz anderen tonus usw.)
Zitat:
Bleibt doch nur noch die Frage zu klären, um es uns dabei hilft, auf unnatürliche Bewegungen zu verzichten. Nein, das ist - in dieser Ebene - vollkommen wurscht, vorausgesetzt (und das ist das Entscheidende) der Körper ist darauf vorbereitet, jene unnatürlichen Bewegungen hemmungslos (im Sinn von: nicht hemmend) einzusetzten. Ist das der Fall, stehen auch diese Bewegungen einsatzbereit zu Verfügung. Aber genau daran scheitert der Nutzen unnatürlicher Bewegungen, daß deren Einsatz es erfordert, den Körper ständig dafür bereit zu stellen, was im Fall von Selbstverteidigung schlicht nicht zuverlässig zeitunabhängig möglich ist. Unnatürliche Bewegungen erfordern eine Vorbereitungsphase, die übernormale Beweglichkeit zu ermöglichen.
würd ich jetzt in bezug auf SV so nicht wiedersprechen, wieso glaubst du dass ic hda anderer meinung wäre?