Kann ich bestätigen, wohn inner Nähe vom Fluhafen, sonst immer so ein Hintergrundgrummeln und Kondensstreifen, jetzt blauer Himmel und Ruhe...
Toll!
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Ja. Finde ich auch voll daneben.
Habe gestern mit meinem Vater im Altenheim telefoniert. Besuchen ist ja nicht.
Den haben sie jetzt in seinem Appartment quasi festgesetzt. Er kann/darf nicht mehr an gemeinsamen Mahlzeiten der Bewohner teilnehmen, bekommt sein Essen von natürlich gestressten, kurz angebundenen Pflegekräften hingestellt. Weil er ja zur Hauptrisikogruppe gehört! Der Mann ist 88, fast blind und zudem zu schwach, um sich alleine aus seinem Appartment zu bewegen.
Es ist jetzt nicht so, als hätte er vor dem Shutdown ein krachendes Sozialleben gehabt. Aber jetzt findet so etwas *gar* nicht mehr statt. Nur Fütterung und notwendiges Pflegerisches. Kommunikation? Nada. Zumal die Pflegekräfte mehrheitlich nur so lala deutsch sprechen.
Mit allen Folgen fürs geistige und seelische Befinden, die man sich so ausdenken kann.
Ja-ha! Wir müssen Oma und Opa schützen! Und der Preis?
So was ist natürlich Kacke! Könnte man aber damit umgehen , wen man nicht alles kaputt gespart hätte!? Dann wäre evtl genug Personal da, die sich mehr Zeit für den einzelnen nehmen könnten
Und wäre es dir den im Moment Recht, daß das Pflegepersonal oder du(die ja schließlich mit der Außenwelt in Kontakt kommen) , deinem Vater die "chinesische Plage" anhängt, nur damit er ein bisschen Unterhaltung hat??
Ich würde nicht sagen, dass es um "ein bisschen Unterhaltung" geht. Es geht (seiner und meiner Meinung nach) um Selbstbestimmtheit und ein würdiges menschliches Dasein. Oder den letzten Rest davon.
Diese Punkte werden schon vom Prozess des Alterns und des Verfalls massiv beeinträchtigt. Wenn man mal nicht mehr sein Essen auf dem Teller finden oder gar schneiden kann, sich nicht mehr selbst anziehen, ohne Hilfe aufstehen, dann isses halt nimmer so arg weit her mit Selbstbestimmung.
Wenn man anrufen und dann auf das Eintreffen der Pflegekraft warten muss, damit die einem bei und mit den Ausscheidungen hilft, ist der Drops mit der Würde auch schon ziemlich gelutscht. Wenn sie zu spät kommt ... reden wir über ... Würde?
Und dann wird einem beschieden, dass auch das bisschen, was man an Teilhabe am sozialen Leben noch hatte, mal eben gestrichen wurde.
Ich weiß, dass mein Vater seines Lebens überdrüssig ist, ich weiß, warum das so ist ... und ich kann es nachvollziehen.
Ich werde deine Frage nicht beantworten. Denk dir, was immer du möchtest, mit oder ohne weitere polemische Verbrämung à la "ein bisschen Unterhaltung".
Auf jeden Fall aber könnte (und würde) ich, falls er lebensbedrohend erkranken würde, ihn mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln (u.a. einer recht aktuellen Patientenverfügung) vor Beatmung und sonstigem ITS-Gedönse schützen.
Das ganze kann ich schon nachvollziehen, nur ist es halt so daß es im Moment nicht anders geht- ist halt wirklich Kacke!
Lustigerweise beantwortest du meine Frage im nächsten Absatz ja doch irgendwie indirekt( obwohl du es ja gar nicht wolltest;))Da frag ich mich halt, warum du dann deinen Vater nicht zu dir nimmst? Da gibt es dann auch kein Problem mehr mit der Würde etc!?- schliesslich würdest du ihn ja eh nicht an lebensverlängernde Maschinen anschließen, wen der Fall der Fälle eintritt(und das sage ich jetzt erstmal ohne jegliche Wertung)
Und wenn jetzt kommt "das geht nicht weil...." muss ich dir leider sagen, daß jeder Opfer bringen muss(Ja, auch ICH!)oder sich dann halt in sein Schicksal ergeben, so schlimm/mies es dann auch im Moment ist
Hatte ich im anderen Strang schon mal gepostet:
https://www.deutschlandfunk.de/covid...ews_id=1119649
Ist halt auch ein ethisches Dilemma - da werden Leute mit geringen Chancen auf die ITS gebracht dazu noch ein hohes Risiko von bleibenden Folgeschäden.
Ja man hat das Leben dann zum jetzigen Zeitpunkt ggf. „gerettet“ - ob der Preis für die Rettung dann aber auch verhältnismäßig (und vom Betroffenen überhaupt gewünscht) ist steht auf einem anderen Blatt.
Und bevor gleich jemand schreit - Nein diese Entscheidung trifft kein Dritter, aber es wäre durchaus sinnvoll wie von dem Arzt ja auch beschrieben, wenn die Betroffenen diese Entscheidung selbst treffen würden.
Also mal abgesehen davon, dass es jetzt wohl überhaupt nicht so einfach ginge, jemanden aus dem Pflegeheim nach Hause zu holen (zumindest in Bayern), ist der Ratschlag "dann pflege ihn halt selber" für mein Empfinden nicht angebracht.
Es gibt viele Faktoren, die mit in die Entscheidung reinspielen, ob Angehörige Angehörige zu Hause pflegen oder auch nicht (und nicht immer besteht überhaupt die Möglichkeit, es wirklich zu entscheiden). Ist aber ein anderes Thema. Hier geht es darum, dass die getroffenen (und anscheinend je nach Bundesland noch mal leicht abweichenden) Maßnahmen schlicht und einfach eine echte physische Gefährdung insbesondere für die Bewohner darstellen, welche nicht mehr orientiert sind; ganz abgesehen davon, was es mit dem Lebenswillen einiger Bewohner macht. Dehydrierung und Medikamentengabe sind tatsächlich die Punkte, um die ich mir ganz konkret bei meinem Vater ernsthaft Sorgen mache; aber natürlich gilt das auch für viele andere Bewohner und ihre Angehörigen. Ich denke jeder der Pflegeheime von innen kennt kann sich ausmalen, wie problematisch es ist, wenn beim eh schon knappen Personalschlüssel Freizeitbetreuung, Therapien, Angehörigenbesuche, Gottesdienste etc. wegfallen. Unter diesen Umständen kann bereits eine Woche reichen, um den Zustand eines Bewohners physisch und psychisch massiv zu beeinträchtigen.
+1Zitat:
Zitat von Julian Braun
Dat find isch jut in diesen Zeiten: NRW-Polizeiband dankt Bürgern mit Cover-Song
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, aber ich könnte mir vorstellen dass "junggebliebene" 75jährige im Altersheim die da aufgrund einer körperlichen Einschränkung wie Gehbehinderung sind, aber noch 10 Jahre oder mehr vor sich hätten, mit einer stimmungsaufhellenden Sterbebegleitung nicht einverstanden wären. Vielleicht sollte man die mal fragen.
Das ist übrigens auch so ein Punkt, der mir rechtlich höchst dubios vorkommt. Besuchsverbote anordnen ist das eine (inwieweit das rechtmäßig ist, wird ja erst im Nachgang entschieden). Aber die Bewohner dürfen ja dennoch nicht wirklich am Verlassen gehindert werden, soweit ich das weiß?
Und hier trifft es halt wieder die am stärksten, die am meisten auf Unterstützung von außen angewiesen sind. Das heißt doch wohl, wenn ein Bewohner darauf besteht, kann er das Heim verlassen (z. B. für einen Spaziergang), dort fleißig Viren aufsammeln, und zurück ins Heim (wirklich Quarantäne kann ich mir nicht vorstellen, wie man das Hinbringen will). Aber wer darauf angewiesen ist, dass ihn jemand holt und im Rollstuhl spazieren schiebt, hat Pech gehabt. Obwohl prinzipiell ja das Heim ihn vor die Tür fahren könnte, wo er dann vom Lebenspartner in Empfang genommen wird. So zumindest bei uns hier die Situation.
Oder nochmal vereinfacht: Weiß jemand, wie die genaue Rechtslage bezüglich des Verlassens von Einrichtungen durch Heimbewohner ist? In den Verordnungen lese ich immer nur von Besuchen, aber nicht, wie es um die Bewohner bestellt ist, die von sich aus z. B. Einkaufen oder Spazieren wollen. Ich weiß nur, dass es hier bei uns konkret unterbunden ist (obgleich eben auch anscheinend Ausnahmen passieren).
Z.B. Hannover und BW haben Ausgangsbeschränkungen für Bewohner von Pflegeheimen
Es geht noch nicht mal ums Verlassen der Einrichtung als Ganzes, sondern ums Verlassen der eigenen WOHNEINHEIT (Appartment) innerhalb derselben. Er kann/darf/soll noch nicht mal mehr zum Speisesaal gehen/schlurfen/rollen, um dort zusammen mit den anderen Heimbewohnern eine oder zwei seiner Mahlzeiten einzunehmen. Er ist de facto in Einzelhaft. Zumindest hat er das so geschildert. Ich erkundige mich da selbst noch mal. Nur ist jetzt natürlich kein Verantwortlicher zu kriegen.
Autsch!
Da hast du mich beim Nicht-fertig-Denken erwischt.
Ja, wird wohl darauf zurückgehen. Und somit seinen Sinn haben. Über den wir uns hier nicht auch streiten müssen.
Und trotzdem ... ich merke, dass ihm das überhaupt nicht gut tut. Und kann von hier (450km weg) auch so gut wie nicht helfen.
Wie sieht die Situation mittlerweile in Schweden aus?
Knapp 3 mal so viele Tote auf 1 Mio Einwohner wie Deutschland.
Ist je nach Bundesland anders geregelt. In NRW darfst du zu zweit z.B. spazieren gehen, auch wenn du nicht im selben Haushalt wohnst. Aus dem selben Haushalt dürfen es mehr Leute sein. Aus meiner Nachbarschaft ein Beispiel, da wohnen Oma, Opa, Mama, Papa und 3 Kinder in einem sogenannten Mehrgenerationenwohnhaus. Die dürften z.B. in NRW zusammen draußen spazieren gehen.
In Alten- bzw. Pflegeheimen weiß ich nicht, wie es da geregelt ist, ob es für die eie besondere Regelung gibt.
Ich geh jetzt Mal davon aus, daß du mir geantwortet hast!?
Ich verstehe deine Frustration, nur lässt sich leider momentan nicht ändern
Falls es Dir ein Trost ist- meine Situation ist noch besch..... als deine und deinem Vater; ich bin ca 14000Km weit weg von meiner Familie(meine Eltern sind beide Mitte/Ende 60 und meine Grossmutter schon über 80)wen da was passiert, kann ich noch nicht einmal Mal eben "vorbei" fahren
Es bleibt nichts anderes übrig als Geduld zu haben und für das Beste zu hoffen- auch wen es einem richtig schwer fällt
Doch mal ZDF geguckt, sehe ich eine gesellige Dankesfeier in Spanien. :klatsch::sport146:
Bei uns in Bayern haben sie jetzt am Wochenende massiv Leute kontrolliert und bestraft die über die nahe hessische Grenze gefahren sind um dort im Baumarkt einzukaufen.
Auch eine Möglichkeit die Diskussion um die Beschleunigung der Aufhebung zu fördern. :mad:
die öffnung der baumärkte halte ich auch für eine schlechte sache, da hobbyhandwerker den sinn der öffnung der märkte verkennen. reperaturen und der abschluß von angefangenen projekten sind wichtig und richtig, aber nicht die neuanpflanzung oder neugestaltung des gartens oder eine renovierung und eine neues bauprojekt.
einfach mal genau lesen.
Hab ich. Und nu?
Ich halte die Neubepflanzung des Gartens nicht für verwerflich, wenn man beim Einkauf Hygienemaßnahmen einhält. Die Anfassfrequenz im OBI dürfte signifikant unter der im Aldi liegen, wobei natürlich wieder das Problem des in die Hände Keuchens und Rotzens mit anschliessender Warenprüfung auftritt. Aber irgendwie müssen wir ja immunisieren.
Das hier fand ich jetzt doch ganz herzallerliebst:
Anhang 45232
Hehe, immer gerne :D.
P.S.: Das war eines von vielen Pics, an die ich irgendwie über die t-online-Seite rangekommen war; IMHO fast alle köstlich.
Und P.P.S.: Vielleicht sind ja aller guten Dinge 3 :cool::
Anhang 45233
Ich hab heute was aus der Tierarztpraxis geholt. Kurzer Plausch mit der Tierärztin. Ja, seit Kontaktsperre seien schon einige Tiere, v.a. Hunde, erst spät gebracht worden, so dass nix mehr zu machen gewesen sei.
Und dass sich wohl nicht wenige Leute im Rahmen von Rezession und Kurzarbeit ihre Tiere und v.a. deren Behandlung wohl bald nicht mehr leisten könnten.
Da hat mich dann auch die Dame im Verbrauchermarkt nicht mehr aufheitern können, die ihren von draußen geholten Einkaufswagen drinnen eifrigst mit Handdesinfektion reinigte.