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WANN darf man WingTsun verändern?
Nur ein Großmeister, der die gesamte Strategie und Taktik des WingTsun und die chinesische Philosophie kennt, darf Veränderungen vornehmen und er darf es sich damit nicht leicht machen.
Ok, Großmeister klingt etwas hochgestochen, aber grundsätzlich sollte nur jemand der ein System mehr oder weniger verinnerlicht hat Veränderungen an diesem vornehmen, da er im Gegensatz zu einem Anfänger schon die grundsätzliche Theorie/Idee hinter einem Stil kennt.
Vieles im asiatischen Raum hat auch philosophische/kulturelle Hintergründe, diese spielen zu einem gewissen Teil auch in Erklärungen sowie das Kampfverhalten ein. Ich würde aber auch sagen das es etwas "strange" ist zu sagen die Philosophie sei bei Änderungen am Stil essentiell zu beachten.
Zitat:
Ich habe mir erst erlaubt, lange anstehende Veränderungen zu beginnen, nachdem ich vor zehn Jahren von meinem SiFu Leung Ting den 10. Meistergrad zugesprochen bekam.
Ok, er will seine eigene "Duftmarke" in das Systerm einbauen, irgendwie träumt jeder ja bei seinem Stil davon! :)
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WAS darf man im WingTsun verändern?
WingTsun ist nach unserer Auffassung ein inneres Kampfsystem oder, um es anders auszudrücken, ein prinzipienorientiertes System. Wäre es technikorientiert, wie die äußeren Stile (Karate, TaekwonDo, Shaolin usw.), dann wäre WingTsun die Summe seiner Techniken (Kettenfauststoß, BongSao usw.) und alle Techniken wären heilig und unantastbar.
Hier muß ich widersprechen, auch andere Systeme haben Konzepte und Prinzipien, es ist aber gerade hier auf dem Board sehr gut zu beobachten das die meißten Praktizierenden eher technikorientiert sind und Theorien/Prinzipien eher belächeln! ;)
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Unser WingTsun besteht aber nur für den Anfänger aus festgeschriebenen Techniken. Für den Fortgeschrittenen sind Techniken, wie man sie aus den Formen extrahieren kann, nur beliebige Beispiele, die dazu dienen sollen, das übergeordnete Konzept und die Prinzipien zu verstehen und zu verinnerlichen; denn Prinzipien lernt man nicht durch Auswendiglernen von Regeln, sondern durch möglichst viele verschiedene Beispiele. Diese findet man in den Solo- und Partnerformen und darin besteht u.a. deren Wert.
Natürlich darf oder muss ein Großmeister die Beispiele verändern, wenn sich die Situation verändert hat. Gäbe es Angreifer mit drei Armen und einem zweiten Kopf auf dem Rücken, wäre es höchste Zeit, die Beispiele (Techniken) zu verändern.
Hier widerspricht er sich selber was er über Jahre propagiert hat! ;)
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Was darf man im WingTsun NICHT verändern?
Man darf das Gesamtkonzept und die Prinzipien nicht verändern, denn darin ist die geniale WingTsun-Kampflogik enthalten. Diese Logik ist nicht zu verbessern. Aus den terminierenden Prinzipien und den Unterprinzipien entstehen in der Interaktion mit dem Gegner Bewegungen des Augenblicks. Diese Bewegungen werden nicht „gemacht“ und nicht geplant und nicht ausgeführt. Sie „geschehen“ (Wu Wei). Streng genommen „macht“ und bestimmt der Gegner unsere Bewegungen im WingTsun.
Damit sich die ganze Wirkung des WingTsun entfaltet, damit wir mühelos Wirksamkeit bewirken, ohne sie erzielen zu wollen, dürfen wir die Prinzipien niemals verändern. Die WingTsun-Prinzipien sind es, was WingTsun ausmacht. Nur für Laien und Anfänger ist WingTsun ein BongSao oder das Training an der Holzpuppe.
Wer auf die Idee kommt, sich z.B. aus WingTsun, Escrima und Ju-Jitsu etwas zusammenzubasteln, mag durchaus etwas kombiniert haben, was – für ihn persönlich – funktioniert, aber WingTsun ist es nicht! WingTsun ist es nur, wenn die WingTsun-Prinzipien jede Bewegung hervorbringen.
Mal neben dem Hurra auf das Wing Tsun, übrigens interessant das er Wing Tsun und nicht WT schreibt, stimmt es von grundsätzlichen was er schreibt! ;)
Man kann natürlich auch als Gegenargument führen, daß sich ein Stil über die Jahre/Jahrhunderte bewegungstechnisch den Konzepten angepasst hat, aber das steht auf einem anderen Blatt! :)
Gruß
Alef