Ja... wenn beide keine Ahnung haben oder nur wenig, wird es schwierig für einen Neuen. Auch wenn er sich integrieren will. Kann eher zu Frust führen.
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Genau das ist doch teilweise das Problem, wenn ein Neuer kommt. Er sagt sich zwar, dass interessiert mich, das will ich machen. Das könnte ich mir vorstellen, längerfristig zu machen. Ich denke aber, auch solche Leute müßten irgendwo abgeholt werden, sonst wirds schwierig, sich einfach einzuklinken. Ich finde es immer leicht demotivierend, wenn mir ein Lehrer sagt, "eich mach halte ma mit und gucke emal". Ich finde, so eine gewisse Richtung sollte doch schon bekannt sein. Mit den Vorgesprächen finde ich das gar nicht so schlecht. Finde es auch gut, wenn man sich dafür wirklich Zeit nimmt.
Ist es für einen Fortgeschrittenen wirklich immer nur Frust? Teilweise hatte ich festgestellt, daß der ein oder andere, mich eingeschlossen, auch mal ein Stückweit stolz war, was zeigen zu dürfen. Und auch teilweise mal froh, gerade, wenn man selbst mal nicht ganz so fit ist.
Ständig sollte nicht immer der gleiche Fortgeschrittene herhalten, um Neue an das System heranzuführen, da gebe ich Dir Recht.
Ja.... klar, solche Leute kann man auch nicht aufnehmen. Und für solche Leute ist es gerade wichtig, das im Vorfeld alles schon abzuchecken. Schwierig fand ich das in der Waffenkampfkunst, wo mehrere Waffen geübt werden. Da kamen die Leute mit dem Wunsch, Nunchaku zu lernen, um die Ecke. Oder sie wollten nur eine bestimmte Waffe üben, die anderen nicht.
Vielen Dank für die weiteren Antworten.
Ich versuche einen Weg zu finden, selbst Leute zu integrieren, aber auch selbst irgendwo in einer neuen Gruppe integriert zu werden und wollte mich dahingehend darauf einstimmen. Wie geht Ihr damit um, wenn ein Neuer bestimmte Wünsche oder Vorstellungen angibt. Geht Ihr darauf ein? Gibt es evtl. Kompromisse bzw. ein Entgegenkommen?
Und für mich persönliche wichtige Frage wäre, ob man seine Vorkenntnisse in einer neuen Gruppe preisgeben sollte. Dahingehend habe ich sogar schon sehr merkwürdige Erfahrungen gemacht, von dem Angebot, sich zu Raufen und zu Schlagen, bis hin zu einem unfairen Kampf oder das Setzen eines höheren Maßstabes, weil man ja schon eine gewisse Erfahrung mitbringt. Diesbezüglich habe ich da immer ein wenig Bedenken, wenn ich mich irgendwo neu vorstelle.
Ich denke, daß meine vorherige Aussage richtig bewertet und beantwortet wurde. Was marq meinte, daß man wohl nicht die Wettkämpfer oder Leute als Betreuung für die Neuen einsetzt, wenn sie selbst gerade in einer Vorbereitungsphase stecken. Da macht es wirklich keinen Sinn, diese Leute dann für Neue einzusetzen. Aber es sollte durchaus möglich sein, das mal im Wechsel zu machen. Das heißt, daß nicht ständig der gleiche die neuen Leute betreut.
Ansonsten sollten die Leute, die gefragt werden, ob sie sich um die Neuen kümmern, es auch wirklich wollen. Es ist nichts schlimmer, als wenn ein Neueinsteiger merkt, wenn der Fortgeschrittene, welcher an seine Seite gestellt wird, eigentlich keinen Bock darauf hat.
Ich gehe mal davon aus, daß dann auch der Trainer seine Leute kennen und einschätzen muß, inwieweit er sie für die Betreuung der Neuen einsetzen kann.
Der erste Eindruck bei einem Probetraining ist doch oft der entscheidende..... für beide Dojoleiter / Lehrer und auch Neueinsteiger.
es ist nichts schlimmer, als wenn ein fortgeschrittener sich weigert, einen neuen zu trainieren. (ich red jetzt nicht von kampfSPORT und phasen der wettkampfvorbereitung).Zitat:
Zitat von Schnubel
wer auf instructor-level will, muss unterrichten lernen und wer unterrichten lernt, lernt seine "kunst" erst so richtig im detail.
aber vielleicht bin ich da zu sehr FMA orientiert: egal wo: es unterrichtete eigentlich jeder jeden, wenn ein gefälle in erfahrung und können da war. das wurde erwartet (und natürlich hatte der instructor/trainer immer die "oberhoheit" und kontrolle über das ganze. er/sie konnte sich dadurch übrigens viel mehr um einzelne und um individuelle inhalte beim immer wieder mal auch "selber trainieren" mit jemandem während der einheiten kümmern.)
ja ... das ist richtig. Da hatte ich auch schon daran gedacht. Je höher der Level ist, je eher sollte man auch in der Lage sein, Leute anzuleiten und zu unterrichten. Das gehört zur eigenen Entwicklung dazu, da man sich noch einmal ganz anders mit der Kampfkunst beschäftigt. Gilt für alle Bereiche. Hatte den Einwand erst einmal außen vor gelassen, da es ja erst einmal darum geht, wie man mit neuen Leuten umgeht, wenn sie zum ersten Mal ins Dojo kommen und mitmachen wollen.
Schlimm finde ich Teilnehmer, die wenig bis gar nichts können, sich aber bei jeder Gelegenheit auf Neulinge stürzen, um ihr "Wissen" weiterzugeben. Noch schlimmer, wenn ein Trainer dies nicht unterbindet.
Sehe ich (auch aus den FMA kommend) ähnlich wie amasbaal. Bei uns gibt es auch den Spruch das man ab einem gewissen Punkt auch fürs eigene vorankommen ab und zu Lehren sollte da die Fragen von Schülern und das erklären müssen einen noch mal dazu bringen das ganze in seinem Kopf zu strukturieren und drüber nach zu denken.
Schüler stellen einfach Fragen auf die man nie gekommen wäre. Und selbst wenn diese Fragen "komisch" sind, strukturiert das drüber Nachdenken zum beantworten ja auch die Dinge im eigenen Kopf. Bei Informatikern wird das sogar gerne bewusst genutzt. Dort nennt man das Rubber Duck Debugging. Eigentlich jeder Entwickler kennt das: Man ist an dem Punkt wo man sagt "Okay Kollege X ich brauche mal deine Hilfe, da ich gerade auf dem Schlauch stehe/alleine nicht weiter komme." und dann findet man selbst die Lösung während man dem Kollegen erst mal das Problem, bei dem man Hilfe braucht, erklärt. Das Konzept nennt sich wie gesagt Rubber Duck Debugging. Da es gar nicht um den Kollegen sondern um den Prozess des Strukturierens beim Erklären geht. Man kann das dann also auch einer Gummi Ente oder einem anderen leblosen Objekt erklären.
Und ganz Persönlich sehe ich halt Training nicht nur als nehmen an. Im Normalfall sind Trainingsgruppen hier Gemeinschaften die gemeinsam lernen und Trainieren. Der Trainer ist kein bezahlter Dienstleister sondern kriegt evtl. nen kleines Taschengeld für den Aufwand raus. Wenn jetzt jemand wirklich Gehälter/Selbständigen-preise für Einzeltraining bezahlt darf er entsprechend erwarten aber ansonsten sollte es sich meiner Meinung nach die Wage halten. Man sollte für sich Trainieren können und Input bekommen und es mag Phasen (wie ne Wettkampfvorbereitung) geben wo man sehr intensiv und im Fokus input bekommt aber wenn man das nötige Know How erlangt hat ist man auch mal dran zurück zu geben. Und dann hat man eben auch mal Trainingseinheiten wo der Fokus evtl. eher auf Anfängern liegt oder man einen Neuen betreut. Also man selbst eher Input gibt statt selbst welchen zu bekommen. So lange es beides gibt finde ich es völlig normal nach einer Einheit auch mal zu sagen: "Für mich war heute natürlich nicht wirklich was neues dabei und ins Schwitzen bin ich mit dem neuen auch nicht wirklich gekommen." Weil der Fokus dann halt mal auf anderen Leuten lag die mal dran sind mit dem Gefühl "heute richtig viel input bekommen zu haben" nach hause gehen zu können.
dem stimme ich voll zu. nervt, so was. auch dafür (das unter kontrolle zu haben), ist der trainer da, oder eben fortgeschrittene, die das mit bekommen. da erwarte ich dann auch, dass die sich einmischen und grenzen aufzeigen.
was in eine ähnliche richtung geht, sind die "neulinge", die aus komplett anderen systemen/KKs kommen und ständig "ihr zeugs" machen, statt das, was sie eigentlich machen sollen und einem dann noch mit "aber so geht das doch besser" kommen. was mir da aufgefallen ist (ganz ehrlich ohne bashing absicht): das waren sehr oft leute aus dem ingung bereich. einen hab ich sogar mal mit den worten "den sch.... kannst du woanders machen, aber nicht hier" vor die tür gesetzt, weil er über wochen dieses spiel durchgezogen hat und sich dabei gegenüber den anderen anfängern (denen er natürlich "auf seine art" mit der entsprechenden trainingserfahrung überlegen war) als ganz toller kämpfer aufgespielt hat. von kampfsportlern hab ich sowas nie erlebt. die wussten, was sie konnten (in den entsprechenden bereichen selbstverständlich besser als ich) und wussten ebenso, warum und wofür sie nun FMA oder Silat lernen wollten. sogar ein halbproffessioneller mma wettkämpfer, der wegen messertraining da war, hat geduldig die absoluten basics über sich ergehen lassen und seinen mittrainierenden geduldig und ohne jede arroganz gezeigt, warum deren fußfeger bei ihm nicht klappen. Ich hatte ihm dann angeboten, dass er in der nächsten einheit in der gruppe selbst mal den unterricht übernimmt und uns mal seine versionen von disbalancing und fußfegen zeigt. hat er gerne gemacht. auch ein anfänger in "A" kann also bestimmte sachen von "B" unterrichten, wenn es um solche inhaltichen überschneidungen geht, er davon richtig ahnung hat und sein verhalten ok ist.