Guten Morgen...
Nach dem in der heutigen Karate-Welt gängigen Bild sind Kata ganz offensichtlich „interpretierbar“: Sie wurden als sportliche Vorführstücke, als „Werkzeugkisten“ bzw. „Trickkisten“ für Selbstverteidigungssituationen u. Ä. „interpretiert“. Im ersten Fall wird eine bestimmte Kata als Ganzes vorgeführt, im zweiten Fall werden einzelne Bewegungen oder Bewegungsfolgen aus einer bestimmten Kata von Selbstverteidigungsexperten „interpretiert“.
Das ist mir jetzt a bissl zu negativ behaftet. Ich denke schon, dass eine Kata "interpretierbar" ist. Nach meiner Auffassung ist eine Kata eine zusammengesetzte Bewegungsfolge, die neben der gesundheitlichen Wirkung (und wenn es nur die Bewegung an sich ist) eben auch Aspekte der Meditation und des Kampfes (SV) beinhaltet. Letzteres eben nicht direkt oder aber konkret, sondern "codiert". Dies mag nun ein wenig verzaubert klingen, aber lassen es wir mal so stehen für den Moment. Wenn ich dies als Grundlage nehme, steht jede einzelne Kata für ein System in Sachen Gesundheit, Meditation und Kampf/SV. Die "Interpretation" solch einer Kata hängt freilich von dem Menschen ab, der sie praktiziert und auch von dessen Erfahrung bzw. wer das Ganze runterbricht. Die Krux ist halt, dass eine Kata von einem Menschen zusammengestellt wurde, für den diese "Bewegungen" funktioniert haben. Ob dies nun auch tauglich für einen anderen Menschen - das die Frage und da kommt der individuellen Unterweisung (wie du es beschrieben hast) eben diese besondere Rolle zu, die du ja im Breitensport gar nicht leisten kannst und sollt.