Was ist denn das Problem damit??
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Eine kk, die mit einem Schlag finishen will, wird doch nicht in der ersten Kata die man lernt einen fauststoss indizieren, der das nicht leisten kann....
Aus meiner Sicht macht es nur dann wieder sinn,wenn der Schritt, den alle schon seit ewigkeiten nach vorne machen, abgeändert wird.
Wohin? Im 45 grad Winkel diagonal nach rechts vorne um sich dann sofort auf diesem rechten Bein wieder dem Gegner zuzuwenden und ihn dann aus einem Winkel und gleichzeitig auch noch mit der rechten Faust zu treffen, wobei jetzt das rechte Bein das hintere darstellt und der fauststoss somit auch wieder das leisten kann, was Karate verspricht.
Am makiwara schlagen übrigens alle Schwarzgurte so. Rechtes bein hinten rechte Faust im Ziel. Linkes Bein hinten, linke Faust im Ziel.
Gruss1789
Google sagt: Nö:
https://i1.wp.com/www.karateobsessio...g-makiwara.jpg
https://i2.wp.com/media.giphy.com/me...80%2C360&ssl=1
EDIT:
Ja, will sie denn das?
Woher willste denn da die Power generieren????
Das einzige Muster dass mir dazu einfällt wäre falling step, also körpergewicht.
Dazu passt aber das Karate bewegungsschema in dieser ersten Kata nicht.
Wie gesagt, für mich eine seit Jahrzehnten, Jahrhunderten was weiss ich wie lange, fehlinterpretierte und durch Tradition so (fehlerhaft) weitergegebene schrittarbeit.
Absicht oder nicht, was weiss ich
Gruss1789
Ich mach übrigens kein Karate, bin also nur laie
Wieso sollte das nicht passen?
Eher falsch verstandene Interpretation, wenn dann. Und mit einem Schlag heißt nicht unbedingt mit dem ersten ;)
Btw mit der ersten Bahn kannst du z.B. jemandem den Arm brechen und ihn gleichzeitig auf den Kopf werfen. Oder in zwei verschiedenen Würfen auf den Kopf werfen. Ich sage nicht, dass das die ursprüngliche Anwendung war, aber das geht damit auch...
Es ist auch ein Fauststoß.
Abgesehen davon, auch wenn gilt "ikken hissatsu" ist die Priorität bei einer realen Auseinandersetzung sicher nicht auf "ikken hissatsu" sondern erst einmal auf heil wieder rauskommen.
Um jemandem einen Gyaku-Tsuki oder Cross zu zeigen brauche ich auch keine Kata.
Von einem "simplen" Fauststoß ausgegangen und angenommen, die Prämisse ein "Reverse Punch" (RP) hätte mehr Impact stimmt. Dann gibt es immer noch genügend Rahmenparameter, die die Wahl eines RP als ungünstig erscheinen lassen können.
1. So ausgeführt, wie du ihn oben beschrieben hast, benötigt er wesentlich mehr Zeit. Weil der Körper erst in eine, dann in die andere Richtung gedreht werden muss. Weil ich wesentlich mehr Strecke zurücklegen muss (Dreiecksbewegung).
2. Ausgeführt, so dass der Zeitraum vergleichbar ist, ist die Gefahr sich zu "vertreten" höher. Weil dazu eine gleitende Bewegung benötigt wird. Klar kann man da auch stampfen, trotzdem setzt der Fuß erst auf, wenn das Gewicht weit vor dem Standbein liegt. Wenn dann der Fuß wegrutscht liegt man da. Bei einem Schritt kann der Fuß mit wenig Belastung aufgesetzt werden und dann das Körpergewicht über ein "rollendes" Knie langsam nach vorne gerollt werden. D.h. die Aufsetzbewegung erfolgt kontrollierter.
3.Bei obiger Bewegung erfolgt der Impact des RP durch Zug des vorderen Beines und Druck des hinteren Beines. Bei rutschiger Oberfläche (Blätter im Herbst oder so) ist das sehr schwierig umzusetzen ohne ins Taumeln zu geraten. Bei einem Schritt wird der Körper über das vordere Bein "fallen" gelassen und das Momentum trägt den Impact. Durch das hintere Bein, respektive das vordere Bein erfolgt keine Bewegung die zum Impact beiträgt. D.h. die Gefahr zu rutschen ist geringer.
4. Ein RP ist aufgrund der Verdrehung und des diagonal durch den Körper verlaufenden Kraftlusses einfach weniger stabil. Man ist wesentlich anfälliger für seitwärts erfolgende drückende Bewegungen oder Zugbewegungen am Arm. Ja, das ist schwierig umzusetzen, aber das Risiko ist da.
5. Bei einem Schritt erfolgt der Schlag leicht von der Außenseite, was ein kontrollieren des Gegners einfacher ermöglicht. Ein RP (bei gleicher Reichweite) erfolgt meist auf der Innenseite, was dem Gegner meine Seite öffnet.
Kurz gesagt: Ein RP mag mehr Impact haben, das Risiko ausgekontert zu werden, bzw. mich selbst in Gefahr zu bringen ist wesentlich höher. Wenn der erste Angriff nicht trifft oder nicht "finisht", kann ich nachsetzen. Wenn ich mich auf den Boden setze wird es als nicht BJJler schwierig.
Gibt da auch noch andere Ansätze ("Switch Step" aus Hidden Karate, wer das noch nicht kennt, z.B.) aber das sind nur mal ein paar in meinen Augen valide Punkte. Weil ein Kampf eben nicht nur ist: Hau so feste druff wie geht.
Ich habe leider nicht wirklich Ahnung von dieser ersten Kata.
Mir wurde erklärt, die Tiefe abwehr Bewegung mit der linken Hand sei gegen einen tritt des Gegners. Aus dieser Idee heraus sehe ich eben nur die von mir geschilderte Vorgehensweise als richtig an....
Wenn das eine abwehr eines geraden Trittes ist, dann sind deine Punkte 4 und 5 falsch.
Wenn nicht, dann könntest du hingegen recht haben.
... Korrektur dein Punkt 4 ist auf jeden Fall falsch.
Gruss1789
Das ist die allgemein akzeptierte Version, die aber eigentlich nur dazu dient, den Leuten einfache Ideen zu dem was tun an die Hand zu geben. Hauptsache, damit die sich den Ablauf besser merken können.
Natürlich kann da auch ein Tritt geblockt werden. Dabei gibt es aber zwei Probleme:
1. Gegen jemand der ein Mae-Geri kann, blockt man den so nicht. Der schlägt einfach durch. Zum Block brauche eine wie auch immer geartete Form der Körperbewegung.
2. Wenn ich den so blocke, wie gemeinhin demonstriert habe ich die Faust auf der Nase bevor ich auch nur zum RP ansetze.
Was man machen kann: Sabaki (z.B. oben erwähnter Switch Step) und raus aus der Schusslinie und möglichst das Bein von außen wegdrücken. Dann bekommt man den Rücken des Gegners präsentiert. Dann ist aber auch egal was ich danach mache.
Abgesehen davon waren wohl die meisten Tritte zu der Zeit, als die Kata entstand gegen Füße, Knie, Oberschenkel, Genitalien oder Leiste gerichtet. Sprich der Block ist etwas suboptimal für so was.
Ist eine Kata denn nicht der Kampf gegen einen imaginären Gegner?
Wenn ja, dann muss ich doch ganz klar visualisieren, wie dieser Gegner mich gerade attackiert.
Habe auch mal was von bunkai gehört... Wurde mir als "anwendung" erklärt.
Gruss1789
Hat nicht jede vornehmlich "schlagende und stoßende Verbindung" das Ziel, DEN EINEN "tödlichen, abgemildert " außer Gefecht setzenden", Hieb" zu setzen?
Die Wege sind unterschiedlich.
Mit der kata trainierst du bestimmte Bewegungen und Kombinationen, die aber, wie oben schon angesprochen, ganz verschiedene Bedeutungen haben können. Der eine sagt so, der andere so - beide können recht haben.
M.E. kommt es daher, dass es eben auch unterschiedliche Kampfsequenzen waren, die da in einer Kata-Bewegung prinzipiell dargestellt wurden. Es ist also nicht so, dass man im Bunkai die Kata-Bewegung "anwendet", sondern man versucht, aus der abstrakten Darstellung (Kata) wieder zu den konkreten Kampfbewegungen zurück zu kommen.
Zu Nijushiho (eine meiner liebsten :D ) und anderen Beträgen hätt ich noch Anmerkungen, die ich aber aus Gründen zurückstellen muß .
Puuhh....... das ist ein komplexes Thema. Ja und Nein. Kata kann zu sowas genutzt werden. Kata ist aber auch mehr als das.
In der Ursprungsform können Kata durchaus einmal reine Anwendungen ohne Partner gewesen sein. Das wäre eine "Schicht" sozusagen. Dann gibt es aber gleichfalls noch die Intention bestimmte Prinzipien zu trainieren, Bewegungen quasi abstrahiert zu trainieren, mit einem bestimmten Fokus. Dadurch wird die Bewegung dann nicht mehr direkt umsetzbar, trainiert allerdings die Basics, ohne die das System nicht mehr funktioniert.
MEn ist es meist eine Kombination aus beidem. Die Schwierigkeit besteht darin zu unterscheiden, was was ist. Wenn ich ein Kata laufe und dabei auf die Bewegungsprinzipien achte (die auch zwischen den Stilen verschieden sind) mache ich deshalb keine schlechtere Kata, als wenn ich mir imaginär einen Gegner vorstelle. Ich trainiere nur eben in dem Moment etwas anderes. Demzufolge sieht da Kata dann aber auch anders aus.
Und Bunkai ist auch wieder schwierig. Prinzipiell würde ich Bunkai eher als Analyse denn als Anwendung verstehen. Wobei es dann auch wieder Unterschiede in der Kata gibt. Reines Bunkai zum Ablauf lernen. Wie eben der Fusstritt ("Mich tritt jemand von links, das blocke ich und dann haue ich ihm mit der anderen Hand auf den Solar Plexus. Danach tritt mich jemand von hinten, das blocke ich auch. Dann greift er meine Hand und ich reiße sie nach hinten und haue ihm auf die Murmel."). Das ist auch Bunkai, aber garantiert keine Anwendung. Der Tritt kommt mWn übrigens aus Funakoshis Buch. Der schreibt aber "treten Sie ein mit dem Gefühl als ob Sie einen Fusstritt oder einen Angriff zum mittleren Level stark blocken". Hier geht es also nicht um eine tatsächliche Anwendung, sondern um die Art und Weise der Ausführung der Bewegung. Das funktioniert mit der Bewegung so allerdings nicht. Die Aussage ist deshalb aber nicht falsch. Sondern wiederum: Anderer Fokus. Hier wird schlicht etwas anderes trainiert.
Jetzt kann man natürlich die Kata-Bewegung verändern um sie der erwähnten "Anwendung" anzupassen. Das ist nicht falsch. Bunkai kann sehr frei ausgelegt werden. Wie eben die 45° Bewegung oder der Switch-Step oder, oder, oder.
Das Problem dabei ist für mich: Wenn ich den Karatelehrern vergangener Zeiten nicht einfach Dummheit unterstellen will (aka "die hatten halt keine Ahnung was geht und was nicht"), dann sollte man sich schon fragen, warum die Bewegung dann so ausgeführt wird, wie sie eben ausgeführt wird und nicht mit einem Switch-Step. Das müssen wie gesagt keine praktischen Gründe sein. Kann sein, in der Kata soll halt das rollen über das vordere Knie trainiert werden.
Und klar muss die Kata der realen Situation angepasst werden. Trotzdem ist mEn ein Bunkai, das eng an der Kata liegt "besser" oder vllt. auch "authentischer" als ein Bunkai, dass komplett andere Bewegungen nutzt.
Trotz dessen gibt es ja noch die verschiedenen Level der Kata-Durchdringung wie Omote oder Ura, bei denen dann komplett andere Anwendungen entstehen können. Ersteres ist meist relativ nah an den Bewegungen der Kata, letzteres bezieht sich meist auf die Anwendung der Prinzipien der spezifischen Bewegung in anderem Kontext. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Beispiel wäre eben kankens Anwendung mit dem Stock. Selbe Bewegungsprinzipien aber komplett anderer Kontext.
Die eigentliche Anwendung kenne ich unter dem Begriff Oyo. Allerdings ist das meiste, was man so findet Schrott. Tut mir leid, ist aber so.
Hmm.. weiß ich ehrlich gesagt gerade nicht. Mir kommt es schon so vor, dass Kata - auf der Anwendungsebene betrachtet - durchaus schon sehr konkrete Lösungen für bestimmte Situationen bieten. Aufgrund des Shiais und unserer Vorstellung, wie ein Kampf auszusehen verstehen wir nur heute diese Situationen nicht mehr, bzw. haben andere Problemstellungen.
Auch die Aussage, dass der Körper sich an die Katabewegungen erinnert und diese instinktiv im Sparring dann verwendet ist mEn eine Bestätigung für diesen Ansatz. Ich hab in all meinen Jahren als aktiver Wettkämpfer nie auch nur eine Katabewegung instinktiv gemacht. Mittlerweile passiert mir das ständig, weil mein Sparring komplett anders aussieht. Das heißt nicht, dass ich die Kata korrekt verwende, aber ich verstehe zumindest wie die Aussage vllt. gemeint wurde.
Die Kraft kommt hier aus dem Öffnen der Hüfte und dem Becken. Sie ist übrigens sehr kraftvoll , wenn die Mechanik bewusst eingesetzt wird.
Unbewusst tut das jeder der z.b. Jemanden wegdrückt oder anschiebt . Dann ist immer der gleichseitige Fuss der schiebenden Hand mit vorn.
Du kannst es auch Passgangmuster nennen .
Wann immer man mit schwereren Waffen arbeitet oder Kuzushi beim Werfen , benutzt man das Passgangmuster . Auch bei den häufisten Würfen selbst.
Beobachte dich mal selbst . Hand am Revers , du ziehst und für gewöhnlich geht gleichseitige Fuss nach hinten , du schiebst am Rever und der gleichseitige Fuss geht nach vorn usw.
Und ja , ein Fallmuster ( sinken, sacken lassen ) kann sehr gut mit eingebaut werden.
Aber sicher! Omote und Okuden. Sachen, die offensichtlich sind. Sachen, die nicht so offensichtlich sind. Und Sachen, die in der Shotokan-Linie eben gar nicht bewahrt wurden. Alles drin.
Was m.E. einfach daran liegt, dass Wettkampf eben doch etwas anderes ist als Kampf.Zitat:
Ich hab in all meinen Jahren als aktiver Wettkämpfer nie auch nur eine Katabewegung instinktiv gemacht
s.o. Klar gibt es Bewegungen, die du 1:1 nehmen kannst. Aber m.E. eher selten, weil als Angriff eben auch nicht oi-zuki kommt, schön mit Spannung. :DZitat:
Mittlerweile passiert mir das ständig, weil mein Sparring komplett anders aussieht. Das heißt nicht, dass ich die Kata korrekt verwende, aber ich verstehe zumindest wie die Aussage vllt. gemeint wurde.
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Bücherwurm, ich maße mir in punkto Karate wirklich kein Expertentum an, aber mich beschleicht immer stärker das Gefühl, dass das Karate, das ich zu lernen versuche, doch ein ganz anderes ist, als das von dir dargestellte.
Liegt das an mir? Vermutlich.
Hast du mir ein Beispiel für die Sachen, die im Shotokan nicht bewahrt wurden?
Da bin ich bei dir. Auch wenn mir das etwas zu allgemein formuliert ist. Ist halt eine andere Art von KampfZitat:
Was m.E. einfach daran liegt, dass Wettkampf eben doch etwas anderes ist als Kampf.
Ich glaube jetzt verstehen wir uns miss. Keine einzige der Situationen, die ich meinte hat was mit Oi-Tsuki zu tun. Der kann als Eingang benutzt werden (wie vieles andere auch) aber mit der Situation selbst hat er nichts zu tun.Zitat:
s.o. Klar gibt es Bewegungen, die du 1:1 nehmen kannst. Aber m.E. eher selten, weil als Angriff eben auch nicht oi-zuki kommt, schön mit Spannung. :D
Wäre auch blödsinnig tausende verschiedene Bewegung als Verteidigung gegen eine Art von Angriff zu trainieren.
Btw ist es auch egal wer angreift oder die Situation herbeiführt ;)
Also der Gegner kommt nicht mit einer schönen Geraden, die viel geübt wird,sondern mit einer Stummeltechnik, bei der er am besten noch weit ausholt. Da habe ich aber Angst, wenn ich auf meinen Abstand achte...
Nein sieht im Kampf nicht so aus wie in der Grundschule, ich frage mich nur was ihr denn so trainieren wollt bei einem System das mit seinen zusätzlichen Tritten eher auf Reichweite ausgelegt ist :confused:.
Ja, es gibt in den Kata auch Techniken für quasi Körper an Körper um das vorwegzunehmen aber doch nicht ohne Not.
Ich bin überhaupt nicht der Ansicht, dass Karate oder Shotokan im speziellen eher auf Reichweite ausgelegt ist. Dieses Bild kommt doch nur daher, weil jahrzehntelang nicht mehr gemacht wurde als Schritt nach hinten + block & gyaku zuki und die Art, wie Kumite ausgeübt wird, da bei Pointfighting oder shobu ippon kumite eher die Distanz gehalten und diese schnell verkürzt wird.
Wenn es jahrzehntelang so gemacht wird, dann ist es das auch letztlich. Der Rest ist nur Theorie. Man kann nur das lebendige Karate nehmen, das man vorfindet nicht das was es vielleicht mal gegeben hat oder was es nur punktuell für die meisten irgendwo unerreichbar gibt. Was in einer Kata hinterlegt ist muss ich tausend mal am Mann im Alltagstraining üben um es zu nutzen. Das kommt nicht anwendbar als Erleuchtung. Schön wäre es.
Shotokan ist tatsächlich nicht soo weit von der Distanz. Nur im Wettkampf. Kenne das eigentlich auch so, dass im Training die Distanz um einiges kürzer gewählt wird (bewusst). Da natürlich mittlerweile in vielen Vereinen nur noch die Wettkämpfer kämpfen und der Rest nur noch Partnerüübungen macht kann so ein Bild aber schnell entstehen.
Aber auch hier ist die Frage, mit was vergleiche ich. Der Großteil an Karateka (zumindest im Shotokan) macht kein Karate um sich klopfen zu können. Denen vorzuwerfen, sie könnten nicht käämpfen und daran "das Karate" zu bewerten ist halt wie einen Fitnessboxer zur Bewertung des Boxens heranzuziehen.
Und ob ein Wettkämpfer tatsächlich noch Kataanwendungen braucht ist auch nochmal eine andere Frage. Ich würde behaupten, der kommt so schon ganz gut klar.
Genau das, dann kommt aber tatsächlich auch das:Zitat:
Was in einer Kata hinterlegt ist muss ich tausend mal am Mann im Alltagstraining üben um es zu nutzen.
Zitat:
Das kommt nicht anwendbar als Erleuchtung. Schön wäre es.
Ich möchte Niemandem etwas vorwerfen, ursprünglich komme ich ja aus dem Florettfechten und da ist es klar dass vom großen Ganzen nur ein Ausschnitt zu Sportzwecken trainiert wird mit allen Abstrichen die man dann bei der "Anwendbarkeit" machen muss. Das Karate sehe ich unter dem selben Blickwinkel. Im Sportverein, in der Halle, bei 100 Stunden im Jahr bin ich höchstens bei 30 Prozent von dem was man trainieren müßte um mal diese Karategrundsätze zu erfüllen von denen hier so gesprochen wird. Allein schon das Makiwaratraining für die KO-Fähigkeit, was das an Stunden sind...
Am Ende eine Frage welchen Trainingsumfang man fahren kann und auf was und wofür man den Trainingsschwerpunkt legt. An der Philosophie in der Art, die haben uns halt nicht in die Geheimnisse eingeweiht, oder die haben es ja zum Sport gemacht daran liegt es für mein Dafürhalten nicht. Das glaube ich nicht so recht.
Was sind denn diese Karategrundsätze von denen hier so gesprochen wird? Ich glaube genau daran hakt's ja im Moment. Weil jeder darunter was anderes versteht.
Woran denn dann? Wie ändere ich denn sonst den Trainingsschwerpunkt, wenn nicht durch eine bewusste Veränderung (z.B. Umwandlung in "Do" oder Sport)? Genau das beeinflusst ja die Art und Weise wie trainiert wird. Bestes Beispiel ist mEn auch hier das Fitnessboxen. Selber Sport, selbe Bewegungen, anderer Schwerpunkt.Zitat:
Allein schon das Makiwaratraining für die KO-Fähigkeit, was das an Stunden sind...
Am Ende eine Frage welchen Trainingsumfang man fahren kann und auf was und wofür man den Trainingsschwerpunkt legt. An der Philosophie in der Art, die haben uns halt nicht in die Geheimnisse eingeweiht, oder die haben es ja zum Sport gemacht daran liegt es für mein Dafürhalten nicht. Das glaube ich nicht so recht.
Also ernsthaft. Interessiert mich wirklich, woran du denkst, dass das liegt.
Kono schrieb im "Der Weg zum Schwarzgurt": "Die harte körperliche und geistige Selbstdisziplin eines langjährigen Trainings erzieht den Karateka zu einem weitgehend ausgeglichenen Menschen..."
Er befürchtete vor über zwanzig Jahren dass das aus dem Gleichgewicht gerät und ich glaube, dass es heute schwierig ist diese Ausgeglichenheit zu erreichen, die hinter dem Karate steht. Die Leute klammern sich zu sehr an ihren Aspekt des Karate und achten nicht aufs Ganze. Körperliche Belastbarkeit, Technik und geistige Reife müssen gleichmäßig wachsen für einen stabilen Kämpfer. Das ist schwierig, wenn ich nur Pokale, die Gesundheit oder Notwehr im Kopf habe. Unter Zeitdruck und der entsteht durchs Gürtelsystem bleibt das Gleichgewicht auf der Strecke und der Karateka wird zum Vorführer von Techniken, während der Rest ständig hinterherhinkt.
Das wäre dann aber doch weil sie's in Sport umgewandelt haben ;)
Es ging im Satz davor darum, was man trainieren will in einem System, das eher auf Reichweite ausgelegt sein soll und was in Kata steckt. Was in Kata steckt ist noch nicht deswegen auf Reichweite ausgelegt, weil alle Welt jetzt so agiert. Schau Dir die JKA Instructor Kata Videos aus den 80ern an. Offen gesagt Müll, wo Angriffe grundschulmäßig und getreu der Form weggeblockt werden. Was auch immer in Kata steckt, ein manji uke ist kein Block gegen einen mae geri von vorne und oi zuki jodan von hinten, auch wenn das ein JKA Instructor so macht. Es gibt aber genug Menschen, die Kata "bunkai" in etwa auf diesem Niveau traineiren. Schaue ich mir die Medaillengewinner auf einer Weltmeisterschaft an mit Kata Anwendungen, die laut WKF Regularium auch alten Prinzipien und Realismus entsprechen müss(t)en, um gewertet zu werden, könnte ich heulen. Das sieht extrem spektakulär aus aber es findet kein Gleichgewichtsbruch statt, Würfe sind mitgesprungen und ein Gutteil ist immer noch Block & Konter. Für die beiden genannten Arten der Anwendung sind Kata sicher nicht ausgelegt.
Der Karateka muss für sich eine funktionierende Anwendung im Hinterkopf haben, sonst spult er nur den Bewegungsablauf ohne Lerneffekt ab. Auf der anderen Seite zieht die Sportkomponente und der Vorführwettbewerb Leute an. Mehr Leute im Training, mehr Übungspartner. Wenn die Nische zu klein ist, ist das ein größeres Problem als eine eventuelle "Verwässerung".