So, nu will ich auch mal …
Ach, Alexa, warum sollte ich das Buch lesen? Eigentlich reichen mir schon die Lehrgangsausschreibungen … aber die Videos reichen mir in jedem Fall.
Es ist Mode mittlerweile im Deutschen Karateverband, dass man sich die Zeit auf allen möglichen Nebengleisen vertreibt. Man macht ja überwiegend Shotokan, und so haben viele ein überaus grobes Gerüst ohne wirkliche Tiefe. Kata- und Kumite-Wettkampf gleichen das nicht aus, im Gegenteil. In dem Gefühl, dass da etliches fehlt, gehen einige auf die Suche. „Bunkai“ ist so ein Thema aus den 1990ern, wobei das eben auch nur mühsam in die Tiefe führt, wenn man an der Oberfläche (der äußerlich erkennbaren Kata-Bewegung) anfängt.
Dann „Gesundheitskarate“. Dann Punktedrücken.
Nun „Ki-Karate“. Das, was ich da sehe, ist Eso-Zeux auch in den Begrifflichkeiten, ein wenig QiGong und schlecht oder gar nicht verstandene Taiji-Prinzipien, beispielhaft zu sehen an den pushing-Übungen im 2. Vid ab etwa der Hälfte.
Nicht dass ich was gegen Nebengleise hätte. Dazu nochmal später.
Hab ich auch mal gedacht. Es gab einen Zeit, da sah ich Efthi als Inbegriff der „sauberen Technik“.
Und die Anette kenne ich auch. Auf einem ihrer LG hab ich mal ne Verletzung abgefaßt, die in der Folge zu einer Verminderung der konditionellen Kapazität geführt hat. Das positive daran: Ich begann mich umzuschauen nach den „inneren“ Aspekten.
So in etwa seh ichs auch.
Das ist höchstwahrscheinlich eine Folge dessen, dass unter „Kumite“ häufig und oft auch ausschließlich das Training nach den Wettkampf-Regeln verstanden wird. Und da kriegste eben auf diese Art nen Punkt.
Wie gesagt, ich habe also überhaupt nichts dagegen, Wissen aus den „alten Kampfkünsten“ und Taiji im speziellen aufzugreifen und zu adaptieren. Aber da muß man eben auch mal drauf kommen, wie viel Unsinn uns da in dem erzählt wird, was als große Karatewelle aus Japan herübergekommen ist. Das fängt bei „maximaler Anspannung“ an und hört beim „Hüfte abdrehen“ noch lange nicht auf … insbesondere die Trainingsmethoden mit Partner… wenn mein Ziel ist, mit der Annahme sofort das GGW des Angreifers zu stören u./o. Kontrolle zu erreichen, dann muß ich das eben auch trainieren. Dazu bedarf es aber anderer Trainingsmethoden insbesondere im Partnertraining. Konsequenterweise kann man dann aus dem Standard-Programm des DKV (Shotokan) fast gar nichts mehr verwenden.
… und der neueste Schrei sind nun das Ki und die „Meridiane“. Für mich ein Rückfall in den Aberglauben, zu beobachten auch auf anderen Gebieten und eben auch in der Kampfkunst.
Alles zusammen: Mangelnde Tiefe in der KK und die Suche nach Erklärungen und Neuerungen, weil Block/ Konter auf die Dauer eben langweilig wird, treiben die seltsamsten Blüten.

