Hm, ich bin in Chemnitz ... wir alle wissen mind. seit 2018, DA ist die Scheiße am krassesten :-)
Weiterhin bin ich beruflich für den §14 des SGB VIII - also den Jugendschutz unterwegs - dort konkret in der Gewaltprävention. Den Großteil meiner Arbeitszeit verbringe ich in sog. Problemklassen aller Schulformen - also von Grundschule bis BSZ; von 6 bis 20 Jahren.
Außerdem bin ich im Facharbeitskreis "Jungen*arbeit" der Stadt und im LAG Jungen/Männer-Arbeit des Landes Sachsen organisiert.
Ich bin und ich ersetze keine Statistik ;-) ... aber vielleicht hilft es, meinen Beitrag nicht nur als persönliche Einzelmeinung einzuordnen.
Wer`s nicht glauben mag:
https://www.inpeos.de/%C3%BCber-uns/unser-team/
Ich begleite also Schulklassen sehr langfristig (mind. Halbjahr, meist ganzes Schuljahr, machmal länger).
Meine Aussagen würde ich nur für Chemnitz und Umgebung Geltung einräumen.
Nein, ich und wir als Fachstelle würden nicht ganz pauschal sagen, dass Gewalt an GS immer schlimmer wird. Unsere Gesellschaft ist sensibler.
Ja, Gewaltphänomene haben sich aber geändert - auch an GS.
Wir haben es mit einem weitaus ausdifferenzierterem Klientel zu tun. Die Quantität "sehr auffälliger" Kinder hat zugenommen, die fam. und soz. Rucksäcke dieser kleinen Knirpse und Knirpsinen sind erheblich größer geworden.
Es ist allgemein freidlicher geworden, Extremfälle/taten nehmen aber zu.
Warum Extremfälle zunehmen, dazu steht hier schon viel im Forum. Ja, viele Gründe, Familie, Medien, krisenhaftes und mittlerweile toxisches Gesellschaftmodell, schlechte Rollenvorbilder und vor allem: Samstag früh läuft nicht mehr "Captain Planet" wie noch in den 80/90`ern.
Ja, mangelnde Gewaltkompetenz aufgrund struktureller und viel zu früh begonnener Tabuisierung vong physischer Gewalt ist auch ein Grund.
Ich persönlich mache mit Gruppen und auch meinen Einzelbetreungen viel Kampf-kram. Bin großer Freund von Sachen wie Wolfgang Beudels (RingenRaufen...) / Josef Riederle (Kampfesspiele) u.ä.