Guter Ansatz. Hier mal ein Clip von Mike der später im Clip eben darauf auch zu sprechen kommt:
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Zitat Trinculo
"Jeder Lehrer benutzt hin und wieder solche Bilder, selbst Ski- oder Golflehrer. Muss man darum so ein großes Brimborium machen?"[/quote]
Kampfkunstphilosophen stehen halt drauf und es verkauft sich besser !;)
Soweit sind wir uns völlig einig ;)
Aber was es GENAU sein soll, scheint keiner zu wissen, aber jeder macht sich Sorgen, er könnte nicht genug davon im Training benutzen :p Da wird dann auf Teufel komm raus bei jeder im Training stattfindenden EEG-Aktivität nach Yi gesucht :D
Diese Dreiheit ist unschlagbar. Das Aufrichten der Körperhaare, wie es schon in den Taijiklassikern beschrieben ist, beweist, dass Du auf der richtigen Spur bist :p
Irgendwer hat mir mal gesagt, das yi gehe dem qi voran und sei soetwas wie geleitete oder gelenkte Absicht.
Was immer es ist, es funktioniert. Einfaches Beispiel. Sandsack, weißer oder roter Punkt drauf (oder Fadenkreuz für die Call of duty-Spieler oder Gesicht des Chefs, der Ex etc.). So, jetzt Faust bilden und mächtig draufhaun. Klasse, megawumms. Schnell zu Seite springen wegen der Retourkutsche des bösen Feindes. Oder seine Energie aufsaugen, umfließen etc. für die fortgeschrittenen IMAler.
Jetzt das Gleiche noch einmal, aber nicht der Punkt auf dem Sandsack, das Fadenkreuz oder die fiesen Feindgesichter sind der Endpunkt meines Schlages, sondern der liegt irgendwo in der Ferne hinter dem Sandsack. Ich schlage quasi in die Unendlichkeit. Oder bis zum Sternsystem der Klingonen. Reicht vielleicht auch schon aus. Wer da einen Unterschied in der Art des Schlages feststellt, hat eine Spur von diesem Yi-Ding körperlich erfahren. Muss man es auch unbedingt verstehen?
Alles Liebe,
laoshu
Ja ja, die Unendlichkeit ...
Auch Boxer schlagen durch das Ziel hindurch, und nicht auf die Oberfläche. Lernt jeder Anfänger. Aber mehr als 20cm sind eher kontraproduktiv, da stimmt die Distanz nicht mehr, und auch das Gleichgewicht geht meist flöten.
Nur leider finden die tumben Boxer nicht so schöne, blumige Worte ...
Wenn man drüber redet, sollte man es besser verstehen. Wenn man nicht drüber reden will, muss man mit sich selbst ab machen, ob man es trotzdem verstehen will oder nicht.Zitat:
Muss man es auch unbedingt verstehen?
Vor allem wo es ja EXTREM einfach ist, das zu verstehen, weil es einfach ein Wort ist, welches keine spezielle Bedeutung hat, sondern lediglich Aufmerksamkeit, Konzentration, Absicht bedeutet. Wer diese drei deutschen Wörter kapiert, kapiert auch Yi, und wer sich mit diesen Übersetzungen Probleme macht, ist selbst schuld.
Es ist nicht geleitete Absicht, sondern LEITENDE. Die Absicht leitet, sie wird nicht geleitet, insbesondere nicht durch konzentriertes Stieren auf einen Punkt. Damit sind Leute so derartig ausrechenbar dass es nicht mehr feierlich ist, das ist das Gegenteil einer intuitiven Kampfführung und derartig ineffektiv dass mir die Worte fehlen.
Aus Ma Yueliangs Buch: "There is a saying ... that qi is directed by yi. The word Yi in chinese denotes sensing. Although sensing is closely related to the mind, there are differences between XIN and yi, the former orders and the latter implements."
Xin bedeutet Herz, Geist, Gefühle. NICHT Absicht. Das Gefühl dass es mir nicht gut tut eine Faust abzubekommen leitet ein, dass der Körper sich wehrt.
Sensing bedeutet WAHRNEHMUNG, und directing bedeutet dass diese Wahrnehmung direkt das Qi dahin leitet wo es etwas WAHRNIMMT, nähmlich die Notwendigkeit, Kraft in bestimmten Gelenken zur Verfügung zu stellen. Aktiv, passiv, reaktiv, je nach Notwendigkeit. Da kommen auch Karl-Heinz' Rezeptoren ins Spiel die etwas schneller agieren. Ggf. kann man yi da sogar DIREKT mit den Propriorezeptoren und deren hartkodierte Verdrahtung assoziieren, die FAKTISCH existieren und nicht nur in Wunschvorstellungen. Nur werden die ganz sicher nicht vom Geist, Wunschvorstellungen oder Überlegungen gesteuert, sondern steuern selbst.
Faktisch kann man aber auch, um der Verwirrung, Fehlinterpretation, Übernahme falscher nicht funktionierender Konzepte vorzubeugen, sich einfach KEINE Gedanken machen wie das Gehirn funktioniert, und es einfach BENUTZEN. Zum Beispiel indem man seine stinknormalen PH-Übungen einfach ein bischen öfter macht. Da merkt man schnell dass wenn keine Reaktion kommt ein Typ der einen schubst Erfolg hat. Und mit der Zeit, insbesondere wenn sich beide bemühen, entstehen auch diese schönen Konstrukte von Qi, Yi, Xin, und weiss der Geier was noch alles. Ganz von alleine, ohne auf irgendwas zu stieren, oder sich besonders viel vorzunehmen. Das geht nämlich grundsätzlich und immer in die Hose wenn es nicht eine Aktion wird, sondern fünf, zehn, fünfzehn weil der Partner reagiert. Das braucht man nur einmal zu machen, und dann sollte man das kapiert haben, dass jemand der sich eine Aktion "vornimmt" sofort den Kürzeren zieht, wenn der Partner ein bischen kann. Das weiss jeder der mal Wettkampfsport macht.
Die Sache ist nur wieder die, dass man glauben kann, unglaublich viel über Kampfkunst und die Nutzung der Aufmerksamkeit bei Kampfkunst wissen. Die Bedeutung des Wortes Aufmerksamkeit hat aber mit dem Wissen über Kampfkunst und darüber, WIE man seine Aufmerksamkeit warum wann einsetzt und wie nicht, nicht viel zu tun. Hier fangen Leute immer wieder an, Bullshit zu reden, im Sinne, Aufmerksamkeit wäre es nur, wenn man Auto fährt, aber nicht wenn man jongliert, oder umgekehrt, oder Aufmerksamkeit ist es nur, wenn man es so und so richtig macht, und nicht wenn man es falsch macht. Was richtig und falsch ist, steckt im Wort Aufmerksamkeit NICHT DRIN.
So und jetzt teilübersetzt:
Die Sache ist nur wieder die, dass man glauben kann, unglaublich viel über Kampfkunst und die Nutzung von Yi bei Kampfkunst wissen. Die Bedeutung des Wortes Yi hat aber mit dem Wissen über Kampfkunst und darüber, WIE man sein Yi warum wann einsetzt und wie nicht, nicht viel zu tun. Hier fangen Leute immer wieder an, Bullshit zu reden, im Sinne, Yi wäre es nur, wenn man Auto fährt, aber nicht wenn man jongliert, oder umgekehrt, oder Yi ist es nur, wenn man es so und so richtig macht, und nicht wenn man es falsch macht. Was richtig und falsch ist, steckt im Wort Yi NICHT DRIN.
So funktioniert das. Jeder kann jetzt auch noch "yi" durh Absicht oder Geist ersetzen, und es kommt immer noch das gleiche raus.
Mehr sagen die Chinesen nicht, und wer glaubt, dass da mehr ist, projiziert das da rein, und das verursacht immer die ganzen Verwirrungen.
Treffer, versenkt! Leitende Absicht. Natürlich, Klaus. Mein Fehler, nicht dessen, der es mir gesagt hat. Ich hoffe doch sehr, du meinst nicht mich mit diesem konzentrierten Stieren auf einen Punkt. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, die Empfehlung ausgesprochen zu haben, das Ziel anzustarren. Obwohl, so ein richtig fieser Blick in die Pupillen des "Gegners" ist sicherlich auch etwas wert.
Wenn ich erst alles zu bedingten Reflexen unter Umgehung des Großhirns ummodelliert habe, melde ich mich wieder.
Liebe Grüße,
laoshu
Hallo,
mir hat man 'Yi' mit Absicht, Intention bzw. Wollen erklärt
Wenn ich mit der Hand an den Apfel will, mache ich eine Bewegung in Richtung Apfel.
Wenn ich zufällig den Arm in Richtung Apfel halte, aber versuche, mich auf die übliche Weise aus der Umklammerung zu lösen, dann mache ich andere Bewegungen.
Wenn ich mir in der Umklammerung vorstelle, jetzt eine Bewegung in Richtung Apfel zu machen, bin ich, ohne etwas zu merken, völlig anstrengungslos aus der Umklammerung heraus.
Die ganze Taiji-Selbstverteidigung beruht darauf, daß ich "andere" Bewegungen mache, als diejenigen, die der Angreifer erwarten würde.
Ich kann seinem "Druck" standhalten, mich aber innerlich neu ausrichten, ohne daß er etwas merkt. Wenn ich soweit bin, mache ich eine Bewegung in eine von ihm unerwartete Richtung. Sein Körper ist dann so sehr damit beschäftigt, sein Gleichgewicht zu halten bzw. nicht zu stürzen, daß er loslassen muß, und vielleicht sogar meterweit weghüpft.
Das geht aber nur mit meinen "Yi" mit der Absicht, mit der Intention eine Bewegung bewußt anders zu machen, als sie erwartet wird.
Nicht umsonst heißt es: Yi führt, Qi folgt, dann entsteht Chin, die wesentliche Kraft! (Und wenn man Kraft durch Effekt ersetzt, kommt man der Sache noch näher ...)
Es geht nicht, viel oder wenig Yi einzusetzen. Wichtig ist, daß das Yi richtig eingesetzt wird. Will ich bloß aus der Umklammerung raus, geht es nicht, denke ich in Richtung Apfel, wird es funktionieren.
Gruß
BanYan
Das liegt daran dass die Leute immer gerne die Begriffe durcheinander schmeissen. Aber vielleicht hat sich der olle Ma auch geirrt und Yi heisst nicht "sensing". Gut dass der tot ist, nachher würde er sich noch umbringen wenn er erfährt auf welchem Irrweg er gewesen ist.
Nein, man kommt der Sache nicht näher, sondern sie wird deutlich verfälscht.Zitat:
Nicht umsonst heißt es: Yi führt, Qi folgt, dann entsteht Chin, die wesentliche Kraft! (Und wenn man Kraft durch Effekt ersetzt, kommt man der Sache noch näher ...)
Die Sache, dass man durch Absicht/Konzentration/Aufmerksamkeit eine energetische Harmonisierung erreicht, bezieht sich auf den motorisch-koordinativen Aspekt von Jin=Stärke, nämlich dass die Stärke (=Jin), also das motorische Kraftpotenzial (Jin), eben durch die Koordination von Aufmerksamkeit, energetischer Harmonisierung und motorische Koordination entfaltet werden kann.
Mit "Effekt" kann man den Kram bezeichnen, der auch ohne Kraft gemacht werden kann, also z.B. nur aus Struktur oder Tricks besteht.
Das Problem sind Leute, die die IMAs im Sinne des Effektkrams "verstehen".
Der eigentliche Kern ist die Erhöhung des Kraftpotenzials (Jin) durch den muskulären Anteil und durch motorische Kontrolle, die eben von feinsinniger Koordination abhängt, die nur durch Konzentration+Absicht (Yi) möglich wird. Das Ergebnis ist physikalische Kraft (li), nicht Effekt.
Habe eben auf der chinesischen Wikipedia unter "意" nachgeschlagen: 意 ist einfach die chinesische Abkürzung für "Italien" :D
? - ????????????
Schau lieber bei vernünftigen Wörterbüchern nach:
Mandarintools
yi4: thought, idea, opinion; think
oder hier
http://zhongwen.com/d/183/d78.gif
Habe ich schon lange, keine Angst ;) Aber diese Übersetzungen sind trügerisch, denn sie suggerieren, "yi" hieße im Chinesischen einfach Gedanke, Idee, Bewusstsein, Absicht, Vorstellung etc. Aber gib mal Gedanke, Idee, Bewusstsein, Absicht, Vorstellung etc. ein, und lass es auf Chinesisch übersetzen ... da steht dann nicht "yi" :)
Ich hatte bei Wikipedia nachgesehen, weil sie kein Wörterbuch ist, sondern Erklärungen liefert. In diesem Falle leider nicht ;)
Bei Mandarintools ist gleich der erste Eintrag für Thought Yi. :p
Ich weiss auch nicht, warum ein Begriff der fundiert in der CMA und dort vor allem in der Neijia Sektion, benutzt wird, hier in Frage gestellt werden muss. Wie und in welchen Nuancen jeder den Begriff verstehen will, darüber läßt sich diskutieren, nicht jedoch, dass er eine Rolle spielt.
Wer Yi in seinem Verständnis der CMA nicht nutzt bzw. nicht vorhanden sehen will, der hat etwas sehr wichtiges nicht verstanden.
QiGong, Baduan Jin: Clenching the Fist with Angry Eyes -> Einsatz von Yi!
Taiji: Grasping the Birds Tail -> Einsatz von Yi!
YiQuan: Grundübungen wie ZhanZhuang oder Twirling Dragon -> Einsatz von Yi!
Xing Yi: SanTi, Pi Quan -> Einsatz von Yi!
BaGua: siehe Mikes Clip ....
Tang Lang Quan: Tang Lang Bu Chan (Mantis catches the Cicada) -> Einsatz von Yi!
Alles nur wenige Beispiele aus einer unerschöpflichen Reihe und soll nur zur Verdeutlichung dienen ...
Niemand bestreitet das Vorhandensein des Yi, aber es ist bei weitem nicht auf die CMA beschränkt. Und wie in diesem Thread klar geworden ist, bezeichnet es ein Spektrum an geistigen Komponenten, daher würde ich um der Klarheit willen im konkreten Fall "Absicht", "Vorstellung" etc. vorziehen, da sie eindeutiger sind.
Wenn ich eine chinesische Kunst praktiziere und unterrichte, versuche ich auch in deren Termini zu bleiben. Also sag ich Yi und nicht Absicht etc.
Schülern die neu sind wird erklärt, was es alles heissen kann und evtl. was es in einer Übung bedeuten soll.
Wir zählen auch in Mandarin ;)
Yi heißt also "Absicht" ;)?
Wir verwenden keine chinesischen Ausdrücke im Training, da wir uns nicht als chinesischen Stil betrachten ... wir betrachten uns überhaupt nicht als Stil ;) Wang Xiangzhai wollte zur Essenz des Kämpfens vordringen, nicht eine neue nationale Eigenart schaffen :)
Da habe ich dich doch zitiert! Lesen, lieber Trinculo!
Darüber hinaus: was willst Du mit Deinen manchmal kurzen, nur provokanten Fragen bezwecken? Ich finde die sehr Kontraproduktiv, da sie oft aus dem Zusammenhang gerissen oder Sinnverändernd von Dir genutzt werden.
In meinen Terminus heisst Yi hauptsächlich "Intention". Kann aber auch mit einigen anderen Begriffen übersetzt werden. Wie immer ist es das Problem der Deutschen Sprache, da sie zu viele Begriffe für das gleiche Phänomen bereit hält. Zufrieden?
Nicht böse werden :) Ich habe nur deshalb so provozierend gefragt, weil die Meinungen bezüglich der Bedeutung von Yi weit auseinander gehen: Gedanke, Idee, Absicht, Imagination etc. Du hattest selbst gesagt, "Gedanke" würde mit Yi übersetzt. Beim Kämpfen will ich aber gerade NICHT denken.
Daher denke ich, dass man die Schüler auf viele falsche Fährten lockt, wenn man nicht sehr Vorsichtig mit diesen Konzepten ist. Schlechte Gewohnheiten lassen sich oft nur sehr schwer wieder loswerden. Es ist einfacher, zu lernen, als zu "entlernen".
P.S.: Wenn ich sage "wir machen es so und so", meine ich nicht, alle anderen machen es falsch :)
"Yi" ist im Chinesischen KEIN Konzept, sondern ein Allerweltswort. Eine der besten Übersetzungen ist das englische "Mind", das ja z.B. auch Martello in dem Video benutzt. Daraus, WIE er darüber redet, kann man erkennen, dass er "Yi=Mind" NICHT als Konzept versteht, sondern als simples Wort, dass keine präzisen Anleitungen vermittelt, sondern mittels des gesamten Verständnisses für die Kunst aktiv in Zusammenhang gebracht werden muss.
"yong yi", was die Chinesen häufig sagen, bedeutet wirklich nicht mehr als "use your mind" oder "pay attention" oder ähnliches.
Wenn man anfängt, "yi" als Konzept verstehen zu wollen, beginnen die Missverständnisse und Fehler und sinnlosen Diskussionen, wieviel % Absicht und wieviel % Attention usw. dabei ist, und ob Vidualisierung auch "Yi" sein kann.
Kann "use your mind" die Anwendung einer Visualisierung bedeuten?
Wenn man eine Visualisierung benutzt, bedeutet das dann, dass man also definitv sein "mind" nicht benutzt?
Bedeutet die Aufforderung "use your mind", dass man auf keinen Fall dabei visualisieren darf?
Bedeutet "use your mind", dass man eher seine Absicht oder eher seine Konzentration einsetzen soll?
Diese Fragen und jegliche Antworten darauf sind jedesmal blödsinnig, und rufen die Vorstellung eines "mind"-Konzeptes hervor, dass es einfach NICHT GIBT.
Im gleichen Sinne git es kein Konzept von "Yi". Man kann auch für "mind" keine perfekte Übersetzung ins Deutsche finden, die nicht irgendwie einen leicht anderen Assoziationshorizont hat (z.B. "Geist", "Verstand", "Bewusstsein" etc. ist immer ein bisschen was anderes). Trotzdem verstehen wir mit dem in der Schule gelernten Englisch das Wort "mind" so gut, dass wir kapieren können, dass es KEIN Konzept ist.
Wenn man aber in deutschen Sätzen ständig von "Yi" redet, dann kann schon eine ungünstige Grammatik suggerieren, als würde es so ein Konzept geben, und man würde mit der Nutzung des Wortes "Yi" dieses Konzept vermitteln wollen. Dann beginnt schnell wieder die krampfhafte und von Anfang an fehlgeleitete Suche nach der "richtigen" Übersetzung.
Deswegen sollte man meiner Meinung nach besser auf diese fremdwortmäßige Benutzung des Wortes "Yi" verzichten, weil sich "Yi" eben als Fremdwort nicht eignet. Man kann es so verwenden wie Martello, wo klar wird, dass es ein simpler Begriff ist, der keinen fremdwortmäßigen Ballast vermittelt, sondern irgendwelche Zusammenhänge nur ganz allgemein andeutet.
Es ist halt nur schlecht, wenn man sich in diesen fremdwortmäßigen Blödsinn mal verrannt hat, weil man seine irregeleitete Vorstellung, dann erstmal zur Müllhalde bringen muss. Unangenehme Arbeit, um die man nicht drumrum kommt, es sei denn, man will weiter in der Welt der selbstgebastelten Illusionen leben.
Hier wird aber immer gerne mit Absicht (was ein korrekter Ansatz ist) was verkehrtes assoziiert.
Bei Absicht geht es um die Absicht WAS ich möchte. Ein Torhüter möchte nicht sein Qi im Winkel von 47° durch das Kua linksgedreht in den Ball rotieren, er will einfach nur den Ball halten, das Tor verhindern. In dem Moment wo die Harmonie zwischen Xin und Yi existiert, reagiert der Körper lange bevor man bewusst wahrnimmt wo der Ball hingeht. Das Xin macht den Ansatz, Freude am Ball halten zu erzeugen. Das Yi, was eben auch THOUGHT ist, leitet daraus ab dass es günstig wäre, irgendein Körperteil in den Weg des Balles zu bekommen, und sei es der *****. Im Gegensatz zu "geschulten" Aktionen wo "immer" eine "Technik" genommen wird. Solche Torhüter sind schlecht und werden von jedem besseren Spieler nach Strich und Faden verarscht. Ein guter Torhüter der es dem Yi überlässt mit was für einer Bewegung oder Aktion man den Ball hält ist mehrere Klassen besser. Intuition wäre daher ein besserer Begriff, das improvisierende, "geniale" Denken. Geistesblitz.
Im Kampf ist es genau das gleiche. Ein Artur Abraham zum Beispiel bringt fast immer irgendein Körperteil dazwischen wenn er in der eigenen Aktion gekontert wird, und wenn es illegalerweise das Knie ist was er dazwischenhält um den Abstand zu vergrössern. Das ist getriggert von der Absicht, sich keine verplätten zu lassen, und offenbar ist er da gut harmonisiert. Für "Wollen", huch da kommt ein Konter, jetzt muss ich aber meine Hand in den Arm reinhauen, ist in der Zehntel die man hat kein Fenster. Wenn das nicht als Reflex kommt, von der Absicht sich nicht verhauen zu lassen getriggert, kriegt man in die Fresse. Genau das was den Gedankenakrobaten in echten Kämpfen passiert.
Wie gesagt, ich denke es ist ganz einfach, nachzuvollziehen, wie die Idee von einem "Yi" entstanden ist, und zwar in einer Zeit vor der Neurophysiologie.
Man wusste, dass es so etwas wie einen Geist gibt. Nennen wir ihn einmal "Shen". Man wusste auch, dass der Geist etwas mit der Bewegung zu tun hat, denn offensichtlich korrelieren geistige Aktivitäten mit der Bewegung. Wenn man schläft, denkt man weniger, und bewegt sich auch weniger. Genauso z.B. im Zustand der Trunkenheit. Allerdings reicht der Geist wohl alleine nicht aus, um etwas zu bewegen. Ich kann mir vorstellen, ich würde meinen Arm heben, und er bleibt trotzdem unten. Also fehlt etwas. Irgendein "Agens", das meine Gedanken in die Tat umsetzt. Voilà: enter the "Yi" :p
Wie die Schnittstellen im Einzelnen aussehen, wie die Natur des Yi exakt beschaffen ist etc. ist wieder ein anderes Thema. Und wenn man einen Terminus erst eingeführt hat, unterliegt er natürlich auch der Veränderung. "Mind" hieß ursprünglich auch nur Erinnerung.
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Erinnerung passt aber ziemlich gut. Nennt man auch "Erfahrung". Wenn ich zig mal auf's Tor werfe, und der Sack hält alles bis ich bestimmte "Tricks" einbaue, dann verselbständigen sich die Tricks, und man macht immer neue Variationen ohne sie sich konkret auszudenken. Sie "kommen" einfach. Und das macht mit ganz grosser Sicherheit irgendein improvisierender Teil des Bewusstseins. Am Ende vergisst man mit welchen Tricks man überhaupt wirft, es passiert einfach. Erklären kann man es dann schwierig.
Meine Erfahrung ist, dass im Endstadium "etwas" das "Qi"/Jin autonom im Körper verteilt. Wenn ich eine Aktion gemacht habe und gleichzeitig kam ein Stoss in den Rücken, dann ging das Jin in den Rücken und von der Hand weg. Ganz einfach weil Absicherung gegen Verletzung höhere Wichtigkeit hat als Tor werfen. Leute bei denen die Wichtung anders ist, emotional, werfen tatsächlich auf Teufel komm raus ins Tor und bleiben dann mit Verletzung liegen. Oder wenn es zu keiner Verletzung kommt weil der Stoss leicht ist habe ich den Wurf einfach durchgezogen. Das spielt sich aber in unter einer Zehntel Sekunde ab, und ich "merke" nur was passiert, beteiligt wie normal wenn man sich überlegt man müsste jetzt mal jemanden anrufen ist man da nicht. Das ist eher so wie Niessen. Das macht auch ein Teil seines Bewusstseins, aus einem konkreten Grund. Aber einer der tiefer liegt und einfacher ist. Ich habe jetzt Probleme, weil ich die holzschnittartigen Reaktionen emotional nicht immer richtig fand. In dem Sinne ist meine Absicht zwiespältig, und tatsächlich klappt es dann mit der Jin-Automatisierung nicht, bei mir ist dann mittendrin der Jin-Fluss abgebrochen und meine Finger, oder der Arm, sind abgeknickt. Diese Automatismen die mir beim Sport richtig klasse geholfen haben kamen eben nicht vom Sport, sondern aus dem Kampf. Und manchmal bekam der Kampf die Oberhand, und ich habe eben eine Reaktion aus dem Kampf bekommen statt vom "Spielen".
Ja, das ist auch ein Problem, dass man dann, wenn man zwar "Absicht" als korrekte Übersetzung gefunden hat, nicht alles, was man mit dem deutschen Wort "Absicht" verbindet, als also richtige Interpretation der KK-Lehre oder der Übersetzung ansehen darf.Zitat:
Hier wird aber immer gerne mit Absicht (was ein korrekter Ansatz ist) was verkehrtes assoziiert.
Bei Absicht geht es um die Absicht WAS ich möchte. Ein Torhüter möchte nicht sein Qi im Winkel von 47° durch das Kua linksgedreht in den Ball rotieren, er will einfach nur den Ball halten, das Tor verhindern. In dem Moment wo die Harmonie zwischen Xin und Yi existiert, reagiert der Körper lange bevor man bewusst wahrnimmt wo der Ball hingeht. Das Xin macht den Ansatz, Freude am Ball halten zu erzeugen. Das Yi, was eben auch THOUGHT ist, leitet daraus ab dass es günstig wäre, irgendein Körperteil in den Weg des Balles zu bekommen, und sei es der *****.
Das wird aber für das chinesische Wort "Yi" genauso gelten. Auch hier gibt es Bedeutungen, die total daneben gehen können. Auch Chinesen können den Hinweis "yong yi" irgendwie falsch verstehen, ebenso wie Deutsche bei "Benutze deine Aufmerksamkeit" oder "Benutze deine Absicht".
Die Regeln, WIE man seine Absicht oder Aufmerksamkeit einsetzt, muss man immer extra erklären, sowohl im Deutschen wie auch im Chinesischen.
Der Irrtum liegt ggf. darin, dass eine korrekte Übersetzung diese Sache klären könnte. Das kann sie definitiv nicht.
Deswegen hat Martello z.B. in dem Video erklärt, was es bedeutet, dass man sein "mind" einsetzen soll. Er hat das, was mit "yi" und "mind" gemeint (nicht "gesagt"!!!) wird, nocheinmal erklärt, weil es in der Bedeutung der Worte nicht drin ist.
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Hallo zusammen!
In diesem Zusammenhang ist vielleicht folgender Link interessant:
Tai Chi Finder
Schöne Grüße,
john_doe
Ich hab mich heute mal hingestellt, und die Arme gaaanz laangsam gestreckt.
Dann hab ich's noch langsamer gemacht, um den Moment kurz vor dem Bewegungsbeginn zu spüren (macht man das nicht im Yiquan?).
Da war mir doch tatsächlich so, als ob zunächst eine Art gefühltes Feld sich in den Raum um meine Hände ausdehnt, das eine entsprechende "Energiefülle" in den Händen nach sich zog, diese "Energiefülle" leitete die körperliche Bewegung ein. :p
"Semantik gut, Praxis besser" :D
Den Begriff "Mind" kann man meines Erachtens auch benutzen, wenn es nützlich ist, aber auch "mind" ist nicht wirklich mit Yi kongruent. Wenn man sich alle von Mantis aufgeführten Definitionen anschaut (bei #56), haben sie alle etwas von "Bewegung", "Agieren", etwas Bewirken" an sich. "Mind" dagegen kann man so benutzen, aber ebenfalls für einen in-sich-ruhenden, eher kontemplativen Zustand. (Vielleicht wäre in solchen Fällen mehr wie "shen", aber das überlassen ich den Fachleuten...). "Mind" kann auch ein "Rahmen" oder "Gerüst" oder "Feld" sein, Yi dagegen will anscheinend immer etwas "tun" oder sich irgendwie, irgendwohin "bewegen".
Wie verschiedene Leute schon sagen, und John Doe mit seinem Verweis auf die Seiten von Martin Bödicker zeigt, sind solche Begriffe einfach nicht 1:1 zu übersetzen. Das heisst nicht, daß man nicht über die Bedeutung diskutieren darf, aber man soll eben akzeptieren, daß diese Bedeutung immer kontext- und methodenbedingte Verhandlungssache ist.
Schliesslich ist auch die primäre Bedeutung von "Abreibung" unterschiedlich für einen Maschinenbauer, einen Bademeister und einen Hooligan...;)
schöne Grüsse,
Giles
Um das Thema noch verwirrender zu gestalten:
es gibt 'mind', der denkt, visualisiert, verbalisiert, Absichten hat usw.,
und 'Mind', der all das nicht tut und nur reflektierendes Bewußtsein, und somit reine wahrnehmende Intelligenz ist und somit die Basis für spontanes, ganz unvorhersehbares(gesehenes) und eben situationsbezogen intelligentes Handeln darstellt.
Und meines Erachtens wird im Zusammenhang mit zumindest im Tai Chi Chuan und ich denke doch mal auch in Yi-Qan mit 'yi' auf 'Mind' verwiesen, nicht auf 'mind'.
Und wenn wir das Ganze nun bi4 nennen würden, um in Klaus Bild vom sich dazwischendrängenden Körperteil zu bleiben. Würde das im praktischen Einsatz einen Unterschied machen? Würde es jetzt plötzlich nicht mehr funktionieren, weil das yi sprachlich aus den höheren Sphären der Großhirnrinde in die Niederungen profaner Körperteile hinabgezogen wurde?
Sprache ist ein wundervolles Medium, aber leider auch begrenzt. Z.B. auf 160 Zeichen bei SMS, aber das ist off-topic.
Erklären wir doch mal jemanden den Begriff "Intuition". Äh, Bauchgefühl, oder das, was Frauen immer so sagen, wenn sie keine logischen Erklärungen für ihr Handeln abgeben können... Aber diese "Intuition" gibt es schon, oder? Und erfreulicherweise auch bei Männern. Nur eine Anleitung "How to use your intention (yi)" gestaltet sich eben als schwierig.
Alles Liebe,
laoshu
Intention -> Intention im Deutschen, nicht Intuition. Großer Unterschied.
Ansonsten kommt wohl nicht mehr viel neue Erkenntnis zum Thema. Die Standpunkte sind, denke ich klar.