Zitat von
Julian Braun
Ich meine, wir drehen uns zwar im Kreis und haben selbst Karl Valentin hinter uns gelassen, insofern vermutlich wirklich schon alles von allen gesagt ist. Aber ich trage auch einfach noch mal meinen Teil zu bei:
Jo, Menschenleben retten ist eine gute Sache. Nein, es geht hier nicht darum, die Menschheit (oder die Deutschen) vor dem Aussterben zu retten. Ja, 10.000 Tote ist erfreulicher als 100.000 Tote. Nein, es ist nicht unmoralisch zu fragen, was der Preis für die (befristete) Rettung ist und zu überlegen, wann er zu hoch ist. Denn genau das passiert auch sonst die ganze Zeit im Gesundheitssystem und ist in gewisser Weise auch gar nicht anders möglich. Noch nie wurden die optimalen Strukturen für alle tatsächlichen und potentiellen Kranken geschaffen; einfach weil es unbezahlbar ist.
Und auch damit wiederhole ich mich: Es deutet nichts darauf hin, dass der Kurswechsel "Leben vor Geld" nach Corona beibehalten wird. Was eben bedeutet, dass die eh schon in vielen Bereichen problematische Versorgung sich wohl um einiges verschlechtern wird. Aus Sicht eines Krankenhauses ist schon klar, da gibt es nur eins: ein Patient darf nicht sterben; für den Rest ist das Krankenhaus nicht zuständig. Aber genau dieser Rest ist es, was das Leben ausmacht.