Danke für den Tipp!! Ich werde definitiv danach fragen
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Skandal, oder (alter) Hut? ;)
Krav Maga sollte sich weiterentwickeln und nicht stehen bleiben. Es gibt einige, die das gleichzeitige Blocken und Schlagen nicht mehr als Grundmerkmal sehen und behandeln.
Ich würde es nicht dem Stil an sich anlasten, sondern vielmehr dem 'er ist Schüler von XY, also muss es stimmen' Problem. Oder 'es kommt aus Israel, also muss es stimmen' Oder 'er ist Graduierung soundso, also muss es...'
Funktionalität oder Aliveness lässt sich an anderen Kriterien beurteilen, ist Dir ja auch klar.
Finde ich eine gute Beobachtung und ist ein typischer Kritikpunkt für einige der Internat. großen Verbände; so wie ich es auch so sehe. Gibt aber auch genug, die es anders machen!
Hier wären wir doch wieder bei dem Kernproblem des Krav Maga.
Krav Maga ist ein Produkt, welches man verkaufen will.
Je mehr man sich technisch von dem entfernt, was Imi Lichtenfeld in seinen Videoclips und auch auf Bildern zeigt, umso weniger kann man ihn für die eigene Referenz und dem Marketing einsetzen.
Technische Veränderungen finden auch in den großen Verbänden statt, doch eher schleichend.
Ich wurde damals belächelt als ich den Hinweis gab, dass man mit einer kleinen Veränderung bei der Umsetzung einer Technik einen besseren Effekt erzielt.
Es dauerte weitere 2-3 Jahre, bis es die Israelis eingesehen haben und natürlich war es dann das Resultat aus ihrem täglichen Training und der Erforschung nach mehr Effizienz im Krav Maga...
Gruß Markus
Ich glaube wir reden aneinander vorbei.
Worum es mir geht ist, dass einige Konzepte (speziell israelischer Ausbilder) nicht ausreichend zu Ende gedacht sind, wenn es um den zivilen Anwender geht.
Typisches Ding bei Itay Gil beispielsweise: Bursting - Control - Combatives - Push / Distanz - Schusswaffe wird gezogen. (Macht für dienstliche Anwendung Sinn, für 9 von 10 Zivilen eben nicht.
Wenn das nicht kommt, kommt oft ne Entwaffnung die mitunter nur marginal besser ist als das was man bei anderen gerne kritisiert.
Das ist einfach suboptimal in der Gesamtbetrachtung.
Das man, wenn man denn der Meinung ist Schusswaffenbedrohungen seien mit hoher Wahrscheinlichkeit Teil der eigenen Lebenswirklichkeit, sich eingehend mit Schusswaffen auseinandersetzen sollte, ist eine ganz andere Sache. ;)
Und am Ende des Tages kann man sagen dass einem als Zivilperson der (Ex-) Türsteher oft mehr relevantes für die SV mitgeben kann, als der SpecOps Typ.
@Pyriander: ich bin kein wirklicher Insider, darum die Frage: ist der gute Mann schon länger umstritten?
Was die Beobachtung einer seltsamen Mischung aus effektiven und veralteten Trainingsmethoden angeht so kann ich als "Betroffener" nur sagen das es die Entscheidung sehr schwer macht wo man die Reise fortsetzen will. Ich hatte öfters Trainingseinheiten in welchen ich innerhalb von anderthalb Stunden sowohl gedacht habe "was für ein Humbug" als auch "genau das ist es". Das fühlt sich so wirklich komisch an. Zuviel Gutes um einfach drauf zu pfeifen, zuviel Mist um wirklich nur begeistert zu sein.
Klar: "such dir was anderes". Nur schaut das eigentlich überall (hier) gleich aus :-P
Ich selber bin absolut kein Freund dieses "aber die ganz harten in Israel die machen damit seit Jahrzehnten Terroristen platt". Das war eigentlich immer eher etwas das mich vom Krav abgehalten hat und auch heute noch glaube ich nicht so recht daran.. Erinnert mich unangenehm an den früher so beliebten Kult um diverse fernöstliche Geschichten.
ich stimme mit Krav maga Münster überein das wir damit ganz schnell beim schnöden Mammon sind. Aber was bleibt vom Krav wenn man wesentliche Bestandteile der "originalen" Lehre (wie ja auch Pyriander schrieb) entfernt? Ein Name? Ein Label das cool klingt - das Kohle bringt? Ein System das in der eigenen "Offenheit" verschwindet und am effektivsten dort ist wo es mit seiner ursprünglichen Version kaum noch etwas mehr gemein hat?
Das hat keinen guten Beigemschmack....
Persönlich beantworte ich die Frage für mich so, dass Krav Maga ein System ist dass im wesentlichen über eine bestimmte Methode eine Denkweise, meinetwegen Philosophie, herstellen sollte die nach Problemlösungen sucht.
Maßgebliches Rüstzeug dazu sind die verschiedenen Prinzipien.
Bspw. muss das Prinzip von der Gleichzeitigkeit von Abwehr und Gegenangriff nicht notwendigerweise mit 360 Defense umgesetzt werden, sondern kann vielleicht besser mit einem 3 Point Cover / Helmet Cover übertragen werden.
Damit keine beliebige Technikansammlung entsteht (was leider oft genug vorkommt) ist wichtig, dass alle Techniken die benutzt werden um verschiedene Prinzipien umzusetzen, tatsächlich von waffenlos zu bewaffnet und von der Abwehr unbewaffneter Angriffe zur Abwehr bewaffneter Angriffe weitestgehend identisch sind.
Wie Pyriander schon schrieb, hat sich Fit to Fight / Ryan Hoover vom Begriff "Krav Maga" getrennt, ist aber mit dem was tatsächlich trainiert wird, vermutlich näher am Wesenskern von Krav Maga als viele Super-Israelis.
Das ist natürlich vollkommen richtig! Eine Namensänderung halte ich aber dann auch für das einzig angebrachte weil man mit einem alten Namen ja auch suggeriert das man das was bisher darunter verstanden wurde auch weiterhin beibehält. Wenn man natürlich sagt das der alte Name selbst nur ein abstraktes Prinzip bezeichnet in dessen Namen so ziemlich alles (ich übertreibe, ok?) verkauft werden kann: dann befinden wir uns halt schon auf einer schwammigen Ebene.
Ich sage das übrigens nicht als Anhänger einer reinen Lehre (das Gegenteil ist der Fall). Ich denke nur das man so ehrlich sein sollte und zugeben muss das der verzicht auf ehemalige Basics nahelegt das man eigentlich eh fast nix mehr gemein hat mit seinen Wurzeln. Ich meine: wir nehmen Judo ohne Schulterwurf und GI - ist das noch Judo? kann ich jetzt hergehen und ein abstraktes Prinzip bemühen nachdem es das dann wohl doch immer noch ist? vermutlich schon...aber in der Praxis fehlt halt was ganz ganz essentielles...
Ryan Hoover sagt in seinen Videos vieles was ich für "Jeet-kune-do-comon-sense" halte: das ist nicht abwertend gemeint - und Jeetkunedo ne metapher. Ja, ihr seit keine Messerkämpfer weil ihr Freitag abends mit nem Stück Plastik rumfuchtelt, ja, im Grunde ist es Wurscht wenn dein Trainer bei "koryphäe-hastenichtgesehen" seine Lizenz erworben hat: solange er nix kann, kann er nix. Der Witz ist das sowas überhaupt noch immer aufregend ist - und nicht vollkommener Standard.
es war eine präsentation, dh sie wollen gut aussehen. hier wird unter gut scheinbar technisch sauber verstanden.
es werden vorher geprobte abläufe gezeigt, die mitspieler wissen was kommt.
Zu dem anfangs gezeigten Video:
Ich finde eine Abwehr, bei der ich den ganzen Körper aus dem Angriffsweg herausbewege problematisch. Der Angreifer nutzt einen geraden Stich, den kann er sehr schnell ausführen, mit einem Ausfallschritt hat er eine hohe Reichweite. Hier sich jetzt vollständig rauszudrehen bedarf schlicht einer langen Vorbereitungszeit. Man kann jetzt ausrechnen, bei welcher Angriffsgeschwindigkeit, welchem Abstand, der Reaktionszeit und meiner eigenen Geschwindigkeit ich es schaffe und ab wann nicht mehr. Da habe ich mit einer Handabwehr einfach mehr Zeit.
@ okami 04: Komm doch vorbei wenn Du Lust hast, Du lernst auf jeden Fall was über Messer ;)
https://www.facebook.com/events/552847205053333/
Hallo Gong Fu, vielen dank für den Tip!!! Ich hadere wirklich mit dem Thema Messerabwehr... nur ziehe ich leider Morgen (!) nach Perpignan (der Umzug blidet ja den Hintergrund meines Eingangspostings - ich bin aktuell auf Schulsuche), was am anderen Ende der Republik ist :( Ich werde zwar sicherlich immer wieder in Paris sein, diesen Monat aber vermutlich nicht mehr. Du bist doch bei den Dog-Brothers oder? Ich meine es gibt eine Traningsgruppe von denen gar nicht so weit weg von Perpignan - ist dir die zufällig ein Begriff?
An alle anderen: vielen dank für die Antworten. In der tat ist vielleicht das bemerkenswerteste an dem Thema das eigentlich bisher kaum vernünftige Gegenbeispiele gepostet wurden. Das mag zum einen daran liegen das Messerabwehr sowieso so gut wie ein Ding der Unmöglichkeit ist zum anderen aber auch daran das "unser" Stil vielleicht doch größere Lücken hat als man gemeinhin dem potentiell zukünftigen Schüler anvertraut....