Hallo Kensei,
da wurde wahnsinnig viel geschrieben, seit ich meinen letzten Beitrag verfasst habe. Erstmal Gratulation zur Leistung der 2 Kämpfer, die einen tollen Kampf geliefert haben. Für mich hat euer Mann tendenziell seine Deckung "klassischer" und mehr oben als sein Gegner, der seine Arme sehr oft, in deinen Worten, auf 8 Uhr hat. Ich finde beides toll was die machen. Euer Kämpfer hat seine Rechte meist gut am Kiefer und die Linke kontrolliert den Raum (so würden zumindest wir das nennen) und fühlt vor. Eine junge Boxerin, mit der ich letzte Woche trainiert habe, hat das genau so gemacht und mir erklärt, dass in ihrem Gym das alle so gelehrt kriegen. Also zusammengefasst finde ich den Kampf gut, die Schrittarbeit ist gut und die Distanzarbeit. Ich verstehe nicht ganz wieso du bei mir so meckerst, aber das ist ok, ich kann damit wirklich leben ;) Bist auch nicht der Erste. Bin ja seit Jahren im KKB und poste Kämpfe von mir und Kritik geäussert vom Keyboard kommt sehr oft (was ich dir nicht unterstelle) von Leuten, die keine Ahnung haben. ABER es ist auch bei dir bezeichnend, dass du selber nicht aktiv bist/warst und somit keine eigenen Kämpfe vorweisen kannst.
Vielleicht deckt sich meine nächste Aussage mit deiner eigenen, persönlichen Erfahrung : Es macht einen riesen Unterschied, ob man gegen jemanden Sparring macht, der schon einige VK Kämpfe hinter sich hat, oder gegen jemanden, der vlt schon lange trainiert, aber noch nie im Ring/Käfig/auf der Matte gestanden hat. Das wäre etwas, über das du dir Gedanken machen könntest. Ich trainiere nicht nur im sicheren Gym, ich trete auch an.
Zu deiner Aussage, die ich zitiert habe : vieles ist Semantik und für mich langweilig. Ich mache mal noch einen Versuch : Nichts ist beständiger als der Wandel. Die Kampfwelt hat sich allein seit 2000 mega verändert. Youtube und das Internet spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Weng Chun, als alte und traditionelle Kampfkunst muss Antworten auf die neuen Herausforderungen finden. In den 80ern in Hong Kong waren die Gegner anders als heute. Mein Großmeister hatte keine BJJ Gegner in Hong Kong. Damals waren Thaiboxer und Choy Lee Fut Gegner die größte Herausforderung.
Ich sehe es so, dass Weng Chun in jedem Umfeld/Setting bestehen können muss, egal ob K1, MMA, Sanda etc etc. Man muss sich als Wettkämpfer eben dann besonders auf das anstehende Turnier/Kampf vorbereiten und das Regelwerk dabei beachten. Ich finde das eine große Herausforderung und das reitzt mich. Im Octagon hätte ich schon längst gekämpft, wenn ich dafür nicht auch sehr viel BJJ trainieren müsste. BJJ ist toll, aber irgendwie zieht es mich nicht an und ich bin nicht dumm genug ohne BJJ oder Luta Livre ins Octagon zu gehen.
Also nochmal den letzten Abschnitt knapp : Eine Kampfkunst sollte in jedem Umfeld bestehen können, wenn der Kämpfer sich ordentlich vorbereitet.
Weng Chun trainiert : Schlage, Treten/Kicken, Werfen/Ringen, Hebeln und Würgen bzw Verteidigung dieser Dinge.
MEIN Ziel ist es anderen Kung Fu bzw Weng Chun Enthusiasten ein Vorbild zu sein und zu zeigen, hey es geht.
Ich kann dabei nicht auf Unmengen an anderen Profikämpfern zurückgreifen und deren Erfahrung und an Unmengen an Trainern, die mir alle genau sagen könnten, wie ich mich vorzubereiten habe. Das hat schon viele talentierte junge Männer bei uns entmutigt und sie sind zum Thaiboxen etc gewechselt. Bei mir ist das anders.
Grüße

