Zitat von
Michael Kurth (M.K.)
Nochmal kurz zum Thema HP:
1.Nach meinem Verständnis (also bezogen auf das Ving Tsun, was ich da praktiziere) gilt grundsätzlich, dass die HP-Form keinen Selbstzweck haben, weder in Bezug auf den Formablauf wie auch in Bezug auf daran zu trainierender Aspekte/Techniken.
2.Ving Tsun ist letztlich ein Stil wie alle anderen und besteht aus 2 Hauptkomponenten a. Strategische Idee und b.ein didaktisches System (Trainingssystem), dass einen ermöglichen soll, die Fähigkeiten zu erlangen, dass in a. erdachte strategische Konzept möglich gut umzusetzen
3.Wesentliche Aspekte und Fähigkeiten, die zum erfolgreichen Umsetzten des Konzepts (eigentlich mehr oder minder aller System und selbst des stillosen Sich-Hauens) sind Schlagkraft, Distanz, Timing, Balance.
Was trainiert man jetzt an der HP? Zum Beispiel mal in Ansätzen den Schritt/Tan-Sao&tiefe Handfläche:
-einheitlicher Einsatz der Gesamtköpermasse (=Schlagkrafttraining)
-korrekte Entfernung im Moment der Kraftübertragung (Distanz)
-Balance rechts/links und oben/unten
-das Zusammenspiel verschiedener Kraftvektoren (Raumschaffen & Kraftübertragung auf den Gegner)
Aus welchem Grund sollte man das nicht weiter nutzen?
Und wie gesagt, dass ist nur ein Teil im gesamten Übungskontext, der eben nicht nur aus einem Element besteht, sondern wo viele Teilbereiche viel allgemein notwendiger Verhaltensaspekte trainieren.
Die Elemente sind gut durchdacht und auch bewährt. Machen sie unbesiegbar? Separiert schon mal gar nicht und auch ansonsten bringt alles nur so viel, wie man an Arbeit reinsteckt.
Und dann muss man eben überlegen, warum man etwas tut und wo man damit hin will.
Und wie hoch der Preis ist (Zeit, Energie, Schäden am eigenen System).
Und was am besten zu einem passt.
Und klar, sind wir heute nicht mehr in einem ganz so extremen schwarz/weiss-Denken, wie wir es vielleicht (wahrscheinlich) früher einmal waren, wobei man auch mal überlegen kann, ob ungefilterte Reizüberflutung auch zu Fehleinschätzungen führen kann. Aber: Es ist eben doch auch so, dass die eigene, bzw. allgemein vorherrschende Denkweise, die sich eben im Laufe der Zeit entwickelt hat, und hier spielt die Quantität der Verbreitung eine wesentliche Rolle, doch zum Missverstehen beiträgt.
Nicht alle Nachfragen sind m.E.n. Nicht immer nur negativ (gemeint), sondern erleichtern die Verständigung,