Interessant. Das ist ja genau das, was ich meine.
Dass der IQ-Test immer schwerer gemacht wurde, um den Mittelwert 100 zu erhalten - was automatisch einen steigenden Anteil der Bevölkerung, der genug Grips, d.h., abstraktes Denken, für die Uni hat, nach sich ziehen müsste - ist natürlich ein guter Punkt.Zitat:
Ich hab dann weiter gefragt:
[da könnte man nun hinterfragen, warum man mit 122 einmal zu den Top 5% und einmal zu den Top 8% gehört, aber Rechnen gehört nicht zu den Kernkompetenzen von LLM und die Tendenz ist ja erkennbar...]
Die Leute sind halt eventuell auch einfach "intelligenter" geworden, was die Kompetenzen angeht, die ein Intelligenztest misst.
Warum sollten dann nicht auch mehr studieren?
Insbesondere ist ja nicht jeder Studiengang ist ja eine harte Struktur- oder Naturwissenschaft, in denen die in einem Intelligenztest gemessenen Kompetenzen eher gebraucht werden, als in anderen Studiengängen....
Es ist aber grundsätzlich so, dass eine derart hohe Studienquote die Gesellschaft kopflastiger werden lässt, bzw. ein Symptom einer immer kopflastiger werdenden Gesellschaft ist. Stichwort Elitenüberproduktion. (Das ist kein Widerspruch zum akademischen Prekariat, denn das akademische Prekariat ist der Teil, der es in dem harten Konkurrenzkampf um die Posten "nicht geschafft" hat.)
Wenn die Menschen derart intelligenter geworden sein sollen, dann müsste man dementsprechend die Studiengänge auch schwerer machen, um ein "gesundes" Akademiker-zu-Nichtakademikerverhältnis in der Gesellschaft zu bewahren. Es scheint aber genau umgekehrt zu sein: Die Studiengänge werden insgesamt leichter, was einerseits durch (anekdotische Evidenz meinerseits) heruntergeschraubte Anforderungen in den Naturwissenschaften und andererseits durch ein erhöhtes Aufkommen von Laber- und Hybridstudiengängen, die alles, aber nichts richtig machen, kommt. Falls ich mich damit zu weit aus dem Fenster lehne: Schwerer sind die Studiengänge in der Breite bestimmt nicht geworden.
Es ist ja auch in der Forschung nicht so, dass die Qualität in der Breite zugenommen hätte, eher das Gegenteil. Es gibt massive Probleme bei der Reproduzierbarkeit. In der Physik vertraue ich Arbeiten von früher z.B. grundsätzlich mehr als Arbeiten von heute (wissenstechnisch überholt können sie natürlich trotzdem sein). Es wird viel abgeschrieben, aber nurnoch wenige verstehen die Grundlagen.
Aber klar, es gibt offene Fragen.
Klar hängt es auch vom Studiengang ab. Aber auch hier würde ich tippen, dass die Korrelation erhalten bliebe, wenn man die Studiengangvariable herausrechnete.Zitat:
Die gibt es in der Breite wahrscheinlich, die Frage wäre, ob das auch pro Studiengang gilt bzw. ob die innerdisziplinären Unterschiede zwischen Absolventen mit unterschiedlichem IQ, die tatsächlich in Ihrem studierten Bereich arbeiten, so stark sind, dass man bei den unteren Einkommensstufen von "Prekariat" sprechen kann.
Ich denke, das hängt dann eher vom Studiengang ab.
Die Stellen für Geisteswissenschaftler außerhalb der Universität sind wahrscheinlich im Schnitt schlechter bezahlt, als von Medizinern, Ingenieuren, WiWis oder Juristen.
Dazu kommt dann noch das oben verlinkte "Wissenschafts-Prekariat" von Leuten, die nach der Promotion in der akademischen Forschung bleiben, ohne einen Beamtenjob zu ergattern.
Den gibt es aber bestimmt nicht bei Akademikerjobs. In Berlin könnte wohl demnächst eine ganze U-Bahnlinie geschlossen werden, weil es zu wenige U-Bahnfahrer gibt.Zitat:
Abgesehen davon, dass es m.E. aufgrund der demographischen Entwicklung einen allgemeinen Fachkräftemangel gibt:
Ein Überangebot von MINT-Mastern beeinflusst aber die Jobchancen von MINT-Mastern.Zitat:
Auch das kann man differenzierter betrachten.
Es ist ja nicht so, dass ein Maschinenbauer sagt: "Ich brauch einen Akademiker", wenn er einen Ingenieur für Maschinenbau braucht.
D.h. ein Überangebot an Bachelors in Philosophie oder Magistern in Kunstgeschichte beeinflusst die Job-Chancen von MINT-Mastern wenig.
Sicher, das kommt noch als weiterer Faktor dazu.Zitat:
Da gab es eher früher bei den geburtenstarken Jahrgängen Schweinezyklen, die dazu führen konnten, dass Absolventen von Ingenieurswissenschaften promovierten, weil es gerade ein Überangebot an Ingenieursabsolventen gab.