Hallo SchwingDeinDing,
Zitat:
Ja genau. Aber ich gehe davon aus, dass SVler keine Sekunde länger in der Situation bleiben, als zwingend erforderlich. Rein, raus, weg und fertig. Jeder weitere Verbleib erhöht nur die Schadenswahrscheinlichkeit.
Ja, das stimmt. Aber das Risiko ist vor dem Verlassen der Risiko-Szene unvergleichbar höher.
Zitat:
aber mit der Prämisse im körperlichen Kampf nicht zu verweilen.
Auch richtig, aber wieder mit ungleichem Risikopotential des Vergleichs.
Zitat:
Die Entscheidung heisst SV-Lernen oder eben nicht. Und die hängt von seiner Risikoaversion ab.
Das glaube ich nicht unbedingt. Sicherlich gibt es das. Aber vom Grundsatz her denke ich, daß man diese Frage nur einem konsistenten Klientel stellen kann, nicht einer derart gemischten Schar von Leuten, wie Du sie im Wing Tsun antreffen kannst. Auch im Wing Tsun gibt es jene, die nicht aus einer Risikoaversion heraus Wing Tsun betreiben, sondern ganz im Gegenteil, das System (im Verhältnis zu der von Dir gemeinten Gruppe) sehr extrem betreiben, mit gleicher oder höherer Intensität und Härte, wie sie in Sportstilen üblich ist (Erfahrungswerte) und auch ständig dahingehend bestrebt sind, sich gerade nicht zu schonen. Ich kann allerdings keine Zahlen nennen oder belegende Statistiken liefern.
Zitat:
Der Zwang zum Erlernen einer SV ensteht durch die Risikoaversion.
Das ist zunächst nur eine These. Ich will sie nicht bestreiten, aber auch nicht ungeprüft hinnehmen, weil ich, hier von mir ausgehend, Wing Tsun nicht aus diesem Grund betreibe.
Zitat:
Als rational handelnder Mensch, der zur Erkenntnis gelangt ist, dass die Notwendigkeit eines SV-Trainings besteht, muss seiner Erkenntnis folgen, ansonsten würde er sich durch das Nichtlernen schaden, da die Alternative "Nichtlernen" teurer ist, als das Lernen. Darin besteht der Zwang.
Nenne es Selbstverpflichtung und nicht Zwang. Das paßt besser und trifft es auch meines Erachtens besser. Ein Zwang ist immer unfreiwillig.
Zitat:
.... ein Nutzenmaximierungsansatz, basierend auf rationalen Entscheidungen.
Also kein „Zwang“. Oder unterstellst Du in einer rationalen Entscheidung das Fehlen von freiem Willen?
Zitat:
Aber ein Punkt, wo die Steigerung des Aufwands (z.B. das nächste Könnensniveau zu erreichen, durch z.B. 5 weitere Jahre Training) die Nutzensteigerung (z.B. die Senkung der Schadenswahrscheinlichkeit von 0,001% auf 0,0005%) nicht mehr rechtfertigt, wird immer erreicht.
Nicht alles, was der Mensch tut, muß durch direkten Nutzen gerechtfertigt sein. Es gibt Liebhaberei, es gibt so etwas schlichtes, wie Gewohnheit, es gibt auch den Nutzen an den Begleiterscheinungen (Beispiel: soziale Kontakte). Es geht überwiegend NICHT um rationale Entscheidung. Und es geht NICHT überwiegend um Kosten/Nutzen-Berechnung (meine Meinung). In den meisten Fällen spielt die Geborgenheit (Anerkennung) in der Gemeinschaft (soziale Kompensation) ein Rolle, was auch dazu führt, was wir mitunter in Foren erleben, die gemeinschaftliche Rechtfertigung, nicht rationaler Verhaltensweisen.
Zitat:
Wenn es einen Mehrnutzen hat, der größer ist als die Mehrkosten, MUSS ich es machen, sonst schade ich mir selbst (unter Abstinenz günstigerer Alternativen).
Darauf reduziert mußt Du aber auch den gesamten Kontext einberechnen, also nicht nur den faktischen Sytemnutzen, sondern auch die Umstände des Trainings, seiner Auswirkungen auf Gesundheit, auf Gemeinschaft, auf Unterhaltung etc.... Und da spielt es dann mitunter gar keine Rolle mehr, ein bestimmtes hohes Können zu erreichen, sondern das Dabeisein und Dranbleiben wird zur primären Motivation. Und genau diese ansteigenden Begleiterscheinungen sind mitverantwortlich für ein Nachlassen am Kerninteresse und somit für ein Nachlassen im Bestreben, „das hohe Ziel“ des Systems erreichbar zu halten.
Zitat:
Allerdings verstehe ich nicht, wie Dich Deine KK in Situationen reinbringen kann.
Befähigung führt mitunter zu speziellen Aufgaben, zu erweiterten Interessen, zu bestimmten Interessengruppen...
Gruß, WT-Herb