Übersetzungen - direkt oder nicht
Ich sollte mich ja mal auf die Suche nach Threads mit bestimmten Schlagworten machen, wurde mir in meinem eigenem aktuellen zum Heiho Hidensho empfohlen. Da stieß ich auf diesen Diskussionsstrang hier. Ein gewisser "Wilf" hat ihr offenbar eine persönliche "Feindschaft" aus einem anderen Forum zum Maßstab für seine Ratschläge vor vier Jahren gemacht. Auch hier ist festzuhalten, dass die Version der "Fünf Ringe" von Piper von "Tarô Yamada" übersetzt wurde, nicht von Wilfs "Intimfeind". Einem Leser hier war das schon aufgefallen.
Prinzipiell können alle, die meinen, man muss aus dem Original übersetzen, m.E. einem Trugschluss aufsitzen. Wenn vom Japanischen direkt ins Englische übersetzt wurde, können wir ja schon - so des Englischen mächtig - Unterschiede feststellen. Das Gleiche geschieht, wenn vom Japanischen direkt ins Deutsche übersetzt wird. Deshalb kommen hier auch solche Fragen auf. Wer Japanisch kann, braucht solche Fragen wohl nicht zu stellen, da er das Original lesen wird. Aber wonach sollen sich die anderen orientieren?
Ein schlechter Übersetzer welcher Ausgangssprache auch immer bringt kein gutes Ergebnis zustande, egal aus welcher Sprache er übersetzt. Ein guter Übersetzer kann, wenn er eine von Fachkreisen als gut eingestufte englische Übersetzung benutzt und adäquat ins Deutsche überträgt, unter Umständen die bessere Übersetzung erzielen als ein schlechter Direktübersetzer. Es ist falsch, zuallererst zu glauben, eine Direktübersetzung sei stets die bessere. In Fachkreisen - auch wenn das hier zu aufwändig wäre - würde dies gelten: Es ist richtig, sich anzuschauen, welche Qualität die Vorlage (Direktübersetzung) denn hat und ob sie für einen weiteren Übersetzungsschritt taugt. Dies können die Experten der Originalsprache beurteilen. Im Falle einer Übersetzung ohne Zwischenschritt muss der Übersetzer in der Zielsprache und nicht nur in der Originalsprache (hier: Japanisch) fit sein. Das waren z.B. Jürgen Berndt, Oscar Benl und Otto Putz nach Meinung von anderen Japanologen, die solchen Übersetzern dann auch Preise zukommen lassen. Andere Übersetzer machen einfach ihren Job oder manchmal sogar Fließbandarbeit und fallen nie als "preisverdächtig" auf.
Wenn ich Englisch kann, dann frage ich meist nicht, welche Übersetzung ich lesen soll, sondern greife zum Original. Wenn ich es nicht kann, dann schaue ich in ein Buch rein und spüre, ob es einen Drive in der Übersetzung hat, ob es mich anspricht, ob es mir was gibt. Das mache ich mit allen Übersetzungen so.
Etwas anderes wäre ein akademischer Anspruch, aber dem wird man nur gerecht, wenn man die Originale liest, nicht die Übersetzungen, ob direkt oder nicht, aber das ist hier ja nicht das Thema. Jeder Direktübersetzer hat die Chance, einen zu täuschen, weil man die Sprache, aus der er übersetzt hat, nicht beherrscht. Das ist nun mal so.
Direktübersetzer aus dem Japanischen kommen sogar mit viel mehr Mist davon als Übersetzer aus dem Englischen, weil es weniger Leute gibt, die es bemerken (also Japanisch können).