Zitat:
Ich verstehe nur in der "Argumentationskette" folgendes nicht. Ihr GLAUBT das es keinen Gott gibt, weil es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gäbe. Das ist scheinbar OK.
Wenn ich aber GLAUBE das es Gott gibt, es gibt übrigens auch keinen Beweis gegen seine Existenz, weil ich Gott erfahren habe, dann ist das nicht OK ?
du verwechselst da zwei dinge.
:)
du kannst gern glauben, was immer du glauben willst - meinerseits werden da keine einwände kommen. ABER sobald du zu behaupten beginnst, dein GLAUBE entspreche der wahrheit, werde ich beweise verlangen.
und die beweislast liegt nun mal bei dem, der behauptungen aufstellt ("jesus hat wirklich gelebt, war gottes fleischgewordener sohn, ist für unsere sünden gestorben ..." you name it).
die ABWESENHEIT von glaube ist nicht dasselbe wie glaube. ich muß nicht beweisen, daß es etwas nicht gibt - derjenige, der behauptet, daß es das gibt, hat den beweis zu erbringen.
;)
wenn du persönlich etwas erlebt hast, was deinen glauben hervorgebracht / gefestigt / gesteigert hat, dann ist das für dich sicher gut und richtig, solange es für dich und nur für dich gültig ist. sobald jemand beginnt, mir erzählen zu wollen, was "die wahrheit" ist, verlange ich beweise, und zwar überprüfbare beweise.
persönliche erfahrungen, gefühle und "ich weiß, daß das so ist" zählen dazu ebensowenig wie uralte märchen, deren inhalt bestenfalls allegorisch gemeint sein kann ...
Zitat:
Was würde sich für euch verändern, wenn ihr jemandem überzeugt, sich EUREM GLAUBEN anzuschließen?Was Unterscheidet euch von jemanden, der vom Christentum(SEINEM GLAUBEN) zu überzeugen versucht?
ich würde gern wissen und nicht glauben. daher bin ich ein skeptiker.
und im gegensatz zu vielen religiösen menschen, die ich getroffen habe, ist mir wurscht, was jemand glaubt - solange er mich damit nicht belästigt und seinen glauben als allgemein verbindliche "wahrheit" etikettiert. ich persönlich habe kein interesse daran, jemanden von irgend etwas zu überzeugen (und das hatte ich hier in dieser debatte mindestens schon zehnmal dargelegt!). ich kann und will auch niemanden dazu bringen, sich meinem "glauben" anzuschließen, da ich keinerlei religiöse überzeugungen hege, also schlicht nicht an "höhere wesen" glaube. mir also einen wie auch immer gearteten "glauben" zu unterstellen ist einfach sachlich falsch. ich weiß, daß sich viele religiöse menschen nicht vorstellen können, daß jemand wie ich an nichts glaubt, aber es ist so, und daher ist die einstellung: "dein atheismus ist ja auch ein glaube!" einfach unsinn.
ich habe auf die großen fragen des lebens keine antworten (schon gar nicht antworten, die aus religiösen versatzstücken bestehen), ich habe stattdessen fragen. und ich werde nie aufhören zu fragen ...
Zitat:
Ich komme mir hier im Thread wie bei der Atheistischen Inquisition vor, weil ihr denunziert, euch lustig macht , beleidigt, erniedrigt und euch dabei noch gegenseitig auf die virtuellen Schultern klopft.
eine inquisition gab es nur im christentum. die existiert noch heute und nennt sich "heilige römische glaubenskongregation".
vermutlich bist du etwas beleidigt, weil glaubensinhalte des christentums hier auf den prüfstand gestellt werden und dabei nicht gut wegkommen - in dem sinne, daß sich sehr viel davon nicht beweisen läßt. du kannst, statt beleidigt zu sein, ja auch einfach sagen: "ich glaube aber trotzdem daran!" und uns dann ignorieren ...
:)
ich lasse mir jedoch nicht verbieten, dinge zu hinterfragen und auf ungereimtheiten und unsinnigkeiten hinzuweisen.
Zitat:
Aber so ist das heute, null Toleranz gegenüber anderem denken, weil es nicht in das eigene Weltbild paßt...schade und traurig zugleich.
das gilt in hohem maße auch für jene christen (oder die sich dafür halten), die ungläubigen wie mir hier in der diskussion unterstellten, zu liebe udn anderen großen gefühlen im grunde unfähig zu sein. das gilt auch für jeden christen, der mir unterstellt, als atheist prinzipiell "unmoralisch" zu denken und zu handeln, da man ohne den glauben ja gar keinen "moralischen maßstab" haben könne ...
ich persönlich bin tolerant genug, um dir deinen glauben zu lassen. aber toleranz bedeutet NICHT, daß ich nun jeden unsinn, der im christlichen glauben zu finden ist, stillschweigend hinnehme und mir dann auch noch erzählen lasse, wie wertvoll das doch alles sei ...
merkst du jetzt was?
;)
Zitat:
Statt dessen der Wissenschaft anhängen, die zur Mehrheit nur aus Thesen und Theorien besteht, aber das ist dann wieder ok, weil...erm, ja weil...warum eigentlich?
weil wissenschaft sinnvolle erklärungsmodelle bereithält, die reproduzierbare ergebnisse ermöglichen, trotz aller unzulänglichkeiten dieser modelle ...
und weil wissenschaft, wenn ein erklärungsmodell nicht tragfähig ist und die zu untersuchenden phänomene nicht belegen kann, dieses verwirft und durch ein besseres ersetzt. das nennt man dann forschung.
das ist der große unterschied zum glauben.
man muß nicht an die erdanziehungskraft glauben, sie ist nachweisbar da. man muß nicht an die lichtgeschwindigkeit glauben, sie ist reproduzierbar nachweisbar. man muß nicht an das ohmsche gesetz glauben, es ist reproduzierbar nachweisbar ... etc. etc. pp.
soweit verstanden?
für eine predigt hingegen, die angeblich jesus gehalten haben soll, gibt es keinerlei beweise.
für die unbefleckte empfängnis gibt es keinerlei beweise.
für die wundersame vermehrung von brot und fisch gibt es keinerlei beweise.
jonas und der wal? vom naturwissenschaftlichen standpunkt aus unhaltbar.
"sonne steh still zu gibeon und mond im tale ajalon!" (josh. 10-12): vom wissenschaftlichen standpunkt aus unhaltbar, da nicht die sonne um die erde kreist und daher nicht "stillstehen" kann und die erde ihre durch die gravitation vorgegebene umlaufbahn hat und daher ebenfalls nicht stillstehen kann ...
lazarus? medizinisch / biologisch unhalbar.
jesu auferstehung? ebenso.
nichts von all diesen dingen ist nachweisbar, nichts davon reproduzierbar, aber alles ist wissenschaftlich widerlegbar. wenn mir nun jemand erzählt, daß all diese geschichten ja nur gleichnisse sein sollen, ist das in ordnung, aber bitte - man versuche nicht, mir das alles als tatsächliche begebenheiten zu verkaufen.
es ist gut und richtig, mitgefühl für menschen und tiere zu empfinden. es ist richtig, denen zu helfen, die der hilfe bedürfen. es ist richtig, sich stets so zu verhalten, daß man anderen nicht schadet.
dazu benötige ich jedoch kein höheres wesen.