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... Derzeit blicken Experten vor allem auf die aus Indien stammende Variante B.1.617. Sie soll sich deutlich schneller verbreiten als die bisher kursierenden Varianten.
Das Robert-Koch-Institut hat in einem aktuellen Berichte gezeigt, dass diese Variante bis zum 9. Mai nur einen geringen Anteil von zwei Prozent eingenommen hat. In der Woche zuvor hatte er bei 1,5 Prozent gelegen.
Eine andere Variante, B.1.351 aus Südafrika, legte dem Bericht nach in diesem Zeitraum allerdings von einem auf drei Prozent zu. Das ist überraschend, hatte sie über die vergangenen Monate hinweg immer recht stabil bei maximal einem Prozent gelegen.
Dass diese Variante häufiger gefunden wird, ist keine gute Entwicklung. Denn laut RKI liegen zwar derzeit nur wenige Daten zur Wirksamkeit der Impfungen gegen sie vor – doch lassen diese auf eine „zumindest reduzierte Effektivität“ der Impfungen schließen.
Nach einer Analyse in Katar kann der Biontech-Impfstoff bei B.1.351 schwere und tödliche Krankheitsverläufe aber sehr gut verhindern. Das AstraZeneca-Präparat kann nach einer Studie in Südafrika, wo das Corona-Geschehen von B.1.351 dominiert wurde, eine symptomatische Erkrankung weniger wirksam verhindern als beim Ursprungsvirus. Auch beim Mittel von Johnson & Johnson gibt es in den vorläufigen Daten nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) Hinweise, dass die Wirksamkeit vermindert sein könnte.
Anders sieht es glücklicherweise bei der aus Indien stammenden Variante aus. Ihr Anteil sei weiterhin geringer als in Großbritannien, wo sie aktuell in etwa sechs Prozent der untersuchten Proben gefunden werde, schreibt das RKI. Befürchtet wird, dass sie ansteckender sein könnte als bisherige Varianten. Auch könnte sie die Wirksamkeit der Impfung schwächen. Was man beobachte, sei „eine leichte Einschränkung, aber kein vollständiges Versagen der Impfungen“, sagte die Virologin Sandra Ciesek kürzlich im NDR. Experten betonten in den vergangenen Wochen, es gebe anhand der bisherigen Datenlage noch eine Reihe von Unsicherheiten.