Und der heilige Sankt Martin nahm sein Schwert und... .:D
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Viren haben keinen Stoffwechsel, deshalb überleben sie solange die physikalische Struktur intakt bleibt. Die wird leider eher durch Hitze zerstört, oder halt per Chemie.
Da es in diesem Thread ja um das 'Lebensgefühl' geht:
Also mich nervt die Instrumentalisierung der Kinder,
wenn ich mir Videos wie diese hier betrachte:
https://www.sat1.de/regional/bayern/...ona-krise-clip
die stille erzeugt ein schönes lebensgefühl. kein hintergrundsurren von irgendwelchen motoren, gerade am wochenende.
Häh? Also hier ist reger Betrieb auf den Straßen, gerade am Wochenende.
Ja. Finde ich auch voll daneben.
Habe gestern mit meinem Vater im Altenheim telefoniert. Besuchen ist ja nicht.
Den haben sie jetzt in seinem Appartment quasi festgesetzt. Er kann/darf nicht mehr an gemeinsamen Mahlzeiten der Bewohner teilnehmen, bekommt sein Essen von natürlich gestressten, kurz angebundenen Pflegekräften hingestellt. Weil er ja zur Hauptrisikogruppe gehört! Der Mann ist 88, fast blind und zudem zu schwach, um sich alleine aus seinem Appartment zu bewegen.
Es ist jetzt nicht so, als hätte er vor dem Shutdown ein krachendes Sozialleben gehabt. Aber jetzt findet so etwas *gar* nicht mehr statt. Nur Fütterung und notwendiges Pflegerisches. Kommunikation? Nada. Zumal die Pflegekräfte mehrheitlich nur so lala deutsch sprechen.
Mit allen Folgen fürs geistige und seelische Befinden, die man sich so ausdenken kann.
Ja-ha! Wir müssen Oma und Opa schützen! Und der Preis?
So was ist natürlich Kacke! Könnte man aber damit umgehen , wen man nicht alles kaputt gespart hätte!? Dann wäre evtl genug Personal da, die sich mehr Zeit für den einzelnen nehmen könnten
Und wäre es dir den im Moment Recht, daß das Pflegepersonal oder du(die ja schließlich mit der Außenwelt in Kontakt kommen) , deinem Vater die "chinesische Plage" anhängt, nur damit er ein bisschen Unterhaltung hat??
Ich würde nicht sagen, dass es um "ein bisschen Unterhaltung" geht. Es geht (seiner und meiner Meinung nach) um Selbstbestimmtheit und ein würdiges menschliches Dasein. Oder den letzten Rest davon.
Diese Punkte werden schon vom Prozess des Alterns und des Verfalls massiv beeinträchtigt. Wenn man mal nicht mehr sein Essen auf dem Teller finden oder gar schneiden kann, sich nicht mehr selbst anziehen, ohne Hilfe aufstehen, dann isses halt nimmer so arg weit her mit Selbstbestimmung.
Wenn man anrufen und dann auf das Eintreffen der Pflegekraft warten muss, damit die einem bei und mit den Ausscheidungen hilft, ist der Drops mit der Würde auch schon ziemlich gelutscht. Wenn sie zu spät kommt ... reden wir über ... Würde?
Und dann wird einem beschieden, dass auch das bisschen, was man an Teilhabe am sozialen Leben noch hatte, mal eben gestrichen wurde.
Ich weiß, dass mein Vater seines Lebens überdrüssig ist, ich weiß, warum das so ist ... und ich kann es nachvollziehen.
Ich werde deine Frage nicht beantworten. Denk dir, was immer du möchtest, mit oder ohne weitere polemische Verbrämung à la "ein bisschen Unterhaltung".
Auf jeden Fall aber könnte (und würde) ich, falls er lebensbedrohend erkranken würde, ihn mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln (u.a. einer recht aktuellen Patientenverfügung) vor Beatmung und sonstigem ITS-Gedönse schützen.
Das ganze kann ich schon nachvollziehen, nur ist es halt so daß es im Moment nicht anders geht- ist halt wirklich Kacke!
Lustigerweise beantwortest du meine Frage im nächsten Absatz ja doch irgendwie indirekt( obwohl du es ja gar nicht wolltest;))Da frag ich mich halt, warum du dann deinen Vater nicht zu dir nimmst? Da gibt es dann auch kein Problem mehr mit der Würde etc!?- schliesslich würdest du ihn ja eh nicht an lebensverlängernde Maschinen anschließen, wen der Fall der Fälle eintritt(und das sage ich jetzt erstmal ohne jegliche Wertung)
Und wenn jetzt kommt "das geht nicht weil...." muss ich dir leider sagen, daß jeder Opfer bringen muss(Ja, auch ICH!)oder sich dann halt in sein Schicksal ergeben, so schlimm/mies es dann auch im Moment ist
Hatte ich im anderen Strang schon mal gepostet:
https://www.deutschlandfunk.de/covid...ews_id=1119649
Ist halt auch ein ethisches Dilemma - da werden Leute mit geringen Chancen auf die ITS gebracht dazu noch ein hohes Risiko von bleibenden Folgeschäden.
Ja man hat das Leben dann zum jetzigen Zeitpunkt ggf. „gerettet“ - ob der Preis für die Rettung dann aber auch verhältnismäßig (und vom Betroffenen überhaupt gewünscht) ist steht auf einem anderen Blatt.
Und bevor gleich jemand schreit - Nein diese Entscheidung trifft kein Dritter, aber es wäre durchaus sinnvoll wie von dem Arzt ja auch beschrieben, wenn die Betroffenen diese Entscheidung selbst treffen würden.
Also mal abgesehen davon, dass es jetzt wohl überhaupt nicht so einfach ginge, jemanden aus dem Pflegeheim nach Hause zu holen (zumindest in Bayern), ist der Ratschlag "dann pflege ihn halt selber" für mein Empfinden nicht angebracht.
Es gibt viele Faktoren, die mit in die Entscheidung reinspielen, ob Angehörige Angehörige zu Hause pflegen oder auch nicht (und nicht immer besteht überhaupt die Möglichkeit, es wirklich zu entscheiden). Ist aber ein anderes Thema. Hier geht es darum, dass die getroffenen (und anscheinend je nach Bundesland noch mal leicht abweichenden) Maßnahmen schlicht und einfach eine echte physische Gefährdung insbesondere für die Bewohner darstellen, welche nicht mehr orientiert sind; ganz abgesehen davon, was es mit dem Lebenswillen einiger Bewohner macht. Dehydrierung und Medikamentengabe sind tatsächlich die Punkte, um die ich mir ganz konkret bei meinem Vater ernsthaft Sorgen mache; aber natürlich gilt das auch für viele andere Bewohner und ihre Angehörigen. Ich denke jeder der Pflegeheime von innen kennt kann sich ausmalen, wie problematisch es ist, wenn beim eh schon knappen Personalschlüssel Freizeitbetreuung, Therapien, Angehörigenbesuche, Gottesdienste etc. wegfallen. Unter diesen Umständen kann bereits eine Woche reichen, um den Zustand eines Bewohners physisch und psychisch massiv zu beeinträchtigen.
+1Zitat:
Zitat von Julian Braun