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Kensei
In der siebten oder achten Klasse sind die wenigsten Kinder dazu in der Lage, Entscheidungen von größerer Tragweite zu treffen. Oder weit in die eigene Zukunft zu planen. Die brauchen Halt und Orientierung. Und die biete ich als Elternteil nicht, wenn ich mich rausnehme und das Kind sich selbst überlasse.
Da muss man wohl den Einzelfall studieren. Helikoptern ist für Kinder und Jugendliche bestimmt nicht besser als Vernachlässigung. Die Wahrheit dürfte irgendwo in der goldenen Mitte zu finden sein.
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Die kindliche Psyche ist etwa ab dem 15./16. Lebensjahr dazu in der Lage, ernsthaft in die eigene Zukunft zu planen.
Vorher erntest du für solche Ansprachen im Normalfall verständnislose Blicke, bestenfalls geheuchelte Einsicht, die einen Tag später schon wieder vergessen ist.
Es braucht nicht allzu viele Details. wenn nur schon der dringlich-ernste Tonfall ankommt, ist das schon mal besser als nichts. Wenn sie es nicht aus Einsicht tun, sondern weil ein geschätzter Erwachsener sagte, dass es wichtig sei - das ist schon mal was.
Wichtig scheint mir die Botschaft: es kommt darauf an, was man tut. oder, von der anderen Seite her: ich traue dir zu, dein Leben aktiv und bewusst zu gestalten, und das wird einen Unterschied machen! genau da hakt es ja bei vielen: die meinen, egal was sie tun, sie kommen eh nicht weiter, also was soll's, es lohnt sich sowieso nicht, sich Mühe zu geben. Doch, es lohnt sich. Doch, es macht einen Unterschied.
und wenn mal ein Kind das verstanden hat - kann sich auch Ehrgeiz entfalten. Dann sagt sich ein Kind wohl auch mal "ich krieg das schon noch hin, wenn ich es übe!", auch wenn etwas erst mal Schwierigkeiten bereiten sollte.
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Jüngere Schüler leben im jetzt und hier und können sich eine Lebenswelt außerhalb ihres Schulalltages kaum vorstellen, geschweige denn aus einer abstrakten Zukunft Handlungsmotivationen ableiten.
Es ist die Aufgabe von Erwachsenen, das konkret darzustellen, was erwachsenes Leben mit sich bringt. der Druck, Rechnungen zu bezahlen. Die Kosten eines Autos. Netto und brutto. Die Freiheit, die ein finanzielles Polster schenken kann. Willst du die Person im schönen Auto sein, mit dem netten Haus im Grünen, oder willst du ein Bettler sein? - das kann man doch sehr konkret darstellen. Inklusive Handlungsweisen, die das Eine oder Andere begünstigen.
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Wenn Kinder sich anstrengen, dann für die Eltern oder den Lehrer. Oder beide.
am Anfang, ja - und wenn sie sehen, dass das Erfolg bringt, und entsprechend positiveres Feedback, machen sie es dann womöglich irgendwann aus Freude an der Sache.
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Da es in dem Thema um Grundschule ging, hatte ich jetzt vorausgesetzt, dass wir von jüngeren Kindern reden. Also so bis 14 vieleicht. Bei älteren Jugendlichen kann ich dir da natürlich zustimmen.
oh, das kann man schon früh gelegentlich erwähnen - dass da mal Berufswahl ein Thema sein wird, was alles auf sie zukommen wird, welche Art von Fragen sie sich werden beantworten müssen...
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Soviel zur Theorie. In der Realität sind viele Eltern dazu leider nicht in der Lage. Aus verschiedensten Gründen.
Schule muss das dann ausbaden bzw. versuchen irgendwie zu kompensieren.
Wenn es die Eltern nicht taten, muss es eben die Lehrerin tun. Zumindest soweit, um in einer gewissen Ordnung unterrichten zu können.
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Bei normal entwickelten Kindern, ja. Bei allen anderen wird dir das nichts bringen.
Was heisst schon "normal"... jene, die nicht "normal" sind, sind oft jene, die schlicht etwas mehr Zeit brauchen. Die ihnen nicht gegeben wird. Doch wenn ein Lernprozess immer in der Hälfte abgebrochen wird, und ein Kind sich dann irgendwelche privaten Eselsbrücken bastelt, um irgendwie halbwegs mitzuhalten, obwohl es nur sehr entfernt Ahnung hat, worum es geht... wenn Basissachen nicht automatisiert und angeeignet wurden, sodass fortgeschrittene Themen kein Fundament haben - klappt es halt nicht mit Schule.
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Danach beschweren sie sich erstmal bei ihren Eltern. Weil der Lehrer nicht so Unterricht macht wie sie das gerne hätten. DIE beschweren sich dann wahlweise beim Klassenlehrer, bei der Schulleitung, oder gleich mit Brief an's Schulamt. Was folgt, sind lange Gesprächsrunden, warum weshalb wieso.
Klarheit in Bezug auf Anforderungen, Notengebung, Lernziele etc dürfte da einiges beruhigen.
Ein Lehrer weiss ja hoffentlich, warum er was wieso auf eine bestimmte Weise macht. Und kann das begründen. Wobei ja, die Bürokratie kann schon sehr mühsam sein. :-/
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Bei Problemklassen wo es viele Schüler betrifft, gerne auch mit großem Kräfteeinsatz; Fachlehrer, Klassenlehrer, Schulleitung, Schülervertreter, Elternvertreter, Schulsozialarbeiter usw. usf.
klingt nach zu vielen Köchen, die im Brei mitmischen wollen.
Das liegt aber nicht an Eltern oder Kindern, sondern am System selbst, das so ist, wie es ist.
ja, ein ungünstiges System aufrecht zu erhalten, ist sehr energieraubend. Aber Lösungen (zB höhere Autonomie einzelner Schulen) müssten auf politischer Ebene geschehen,und die ist aktuell eher im Kontrollfreak-Modus und will immer mehr und immer detaillierter kontrollieren und standardisieren, und nicht etwa mehr Spielraum den Leuten an der Front geben.
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Kann sein. Was ich gelegentlich erlebe, sind Eltern, die es nicht gerne haben, dass andere Erwachsene ihren Kindern etwas vorschreiben.
geht mir tendenziell umgekehrt, ich verteidige eher mal die Kinder gegenüber den Ansprüchen ihrer Eltern und sehe wenig Sinn in der Idee, dass etwas, was mit viel Anstrengung, Schweiss, Blut und Tränen verbunden ist, deswegen automatisch sinnvoller ist als etwas, das man in Ruhe und ohne Stress erarbeitet, und auch mal Pause macht.
weniger ist mehr, in vielen Fällen.
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Da heißt es dann halt einfach mal Anweisungen befolgen.
ja, das sowieso.