Zitat von
Roland Warzecha
Das habe ich als Escrimador/UCCler auch immer geglaubt. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit. Wer gut mit dem Stock zuschlagen kann, hat zwar eine hervorragende Basis, auf der er aufbauen kann. Ohne UCC wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Aber der Umgang mit dem Schwert, selbst der schlichte Hieb, ist eine Kunst, die weitere, der Waffe angepasste Fertigkeiten erfordert.
Wenn Du z.B. beim Hieb das Schwert nur minimal verkantest, kommst Du durch keine Reisstrohmatte durch. Wenn Du auf den Eintrittspunkt zielst und nicht auf den Austrittspunkt, kommst Du ebenfalls nicht durch das anvisierte Ziel. Ist für den Stockkampf irrelevant, ja sogar sinnlos!
Ein weiterer wichtiger Unterschied zum Stockkampf ist, das mit dem Stock schiebende Hiebe oder Stiche nicht dieselbe Vernichtungswirkung haben, wie beim Kampf mit dem Schwert. Letzere bildeten aber im europäischen Schwertkampf die Basis für eine Vielzahl von Angriffstechniken und noch mehr Kontertechniken.
Und schließlich: Das Fühlen durch die Waffe geht mit einem Schwert viel besser, als mit einem Stock. Weil Schwertklingen länger sind, reagieren sie in der Bindung sensibler auf die Hebelgesetze, die bei kürzeren Waffen nicht im selben Maße zum Tragen kommen. Außerdem erleichtert es der Unterschied zwischen Fläche und Schneide, die Druckrichtung des Gegners zu erfühlen. Geht besser, als bei Stöcken, die einen runden Querschnitt haben.
Muss aber natürlich geübt werden, um daraus im Kampf Kapital zu schlagen.
Überall kommen in Kampfkünsten dieselben biomechanischen Grundlagen zum Tragen. Aber spezialisierte Bewaffnung oder auch Rüstung beeinflussen die eingesetzten Techniken in höherem Maße, als häufig angenommen wird.
Liebe Grüße
vor allem an alle, die sich meinen langen Beitrag ganz durchgelesen haben.
Roland