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Julian Braun
Das ist mir schon klar. Aber 100+ Publikationen bin ich persönlich skeptisch (vielleicht sogar schon 50+). Was jetzt gar nix mit Lauterbach zu tun hat. Ist eher eine Frage des Wissenschaftsapparates... Gut, wenn man jedes zweiseitige Statement als Publikation zählt, kann schon was gehen. Aber es treibt halt Blüten, eben gerade auch um seinen Index zu erhöhen. Die Qualität der Arbeiten oder eines Wissenschaftlers finde ich jedenfalls schwer einfach anhand einer Publikationszahl einzuschätzen. (Aber natürlich gibt es ja so Genien, die quasi am Fließband schreiben...)
Das scheint in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen unterschiedlich zu ein.
Aus der "Heinsbergstudie" werden m.E. zu unterschiedlichen Erkenntnissen, die da gewonnen wurden verschiedene Publikationen erscheinen.
Also nicht ein einzelnes Buch, geschrieben von Streeck über die nächsten Monate, sondern mehrere Artikel, von unterschiedlichen Hauptautoren, bei denen Streeck dann, als Chef der Arbeitsgruppe, auch als Autor aufgeführt ist.
Eventuell auch bei weiteren Arbeiten, zu anderen Themen, die zur Zeit an dem Institut, dem er vorsteht, laufen und von ihm betreut werden.
Die Qualität sollte (!) dann durch Peer Review einigermaßen sichergestellt sein, was bei Artikeln in normalen Zeitungen, wie "The Times of Israel" oder Büchern, wie dem jüngsten des Herrn Bhakdi nicht gegeben ist.
Siehe auch den Beitrag von period:
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period
Ich finde es ja gelegentlich sehr lustig, wie das in den unterschiedlichen Disziplinen so läuft - in meinem Feld hat man z.B. keine Probleme zu publizieren (wobei zmindest im deutschen Sprachraum Sammelbände und Monographien der Standard sind, Zeitschriftenbeiträge sind meistens "nur" die Kurzfassungen dazu), wenn man eine Deadline überzieht und den Beitrag eigentlich schon ad acta gelegt hat, kann es sein dass man ein halbes Jahr später vom Herausgeber angeschrieben und gefragt wird "wie viel Zeit man denn noch bräuchte". Dafür wartet man dann schon mal 2,3 oder fünf Jahre auf das Erscheinen eines Bandes. In den naturwissenschaftlichen Fächern ist das seeehr viel anders... Manchmal geniesse ich es, zu den Geisteswissenschaften gezählt zu werden, oder - noch besser - wie hier mal frei von der Leber schreiben zu können.
Was Lauterbach angeht, hatte ich den Artikel auf Achgut nicht zu Ende gelesen.
Wenn das stimmt, was da steht, wird da - entgegen meiner ersten Reaktion - durchaus auf die Qualität seiner Arbeiten eingegangen, z.B. zu der Arbeit, die ihm den Dr. of Science eingebracht hat (Dr. med. ist ja meinst eher von geringerem wissenschaftlichen Wert):
Da ich im Rahmen eines Projektes Kontakt zu einem bekannten Professor der Harvard School of Public Health bekam, nutzte ich 2016 die Gelegenheit, einmal direkt per Email am Ort des Geschehens nachzufragen. Wie kann es sein, dass so eine Arbeit dazu berechtigt, den Titel Doctor of Science einer der berühmtesten medizinischen Universität zu führen? Der langen Antwortmail merkte man das Unbehagen deutlich an, gipfelnd in der Aussage, es sei natürlich keine wissenschaftliche Arbeit, aber immerhin ein normativer Essay. Hier ein Auszug aus dieser Email:
„Es handelt sich natürlich nicht um ein wissenschaftliches Werk, wenn wir mit „Wissenschaft“ ein Werk der Natur-, Bio- oder sogar Sozialwissenschaften meinen. Würde es als wissenschaftliche Arbeit präsentiert, könnte man sagen, dass es nicht den für solche Arbeiten geltenden Standards entspricht. Aber es tut nicht so, als ob es das wäre. Es ist ein normativer Essay, der versucht, innerhalb von Gerechtigkeitstheorien und politischer Philosophie eine Grundlage für normative Urteile über die Zuteilung von Gesundheitsressourcen und damit zusammenhängende Fragen zu finden. Es ist klar, dass Prof. Roberts, Prof. Sen und die anderen Doktorväter von Karl bereit waren, eine Dissertation mit diesem Ziel zu akzeptieren, vorausgesetzt, sie entspräche dem erforderlichen akademischen Standard“.
hier kann man sich selbst ein Bild machen:
https://www.karllauterbach.de/justic...of-health-care
Aber dadurch werden seine Aussagen noch lange nicht falsch, genausowenig wie die Aussagen von Bhakdi richtig werden, nur weil er anspruchsvollere Arbeiten auf seinem Gebiet verfasst hat.
Einige Grundlagen kritischen Denkens:
https://youtu.be/AlSmcBbT15Y?t=79
https://www.youtube.com/watch?v=qTKat-O7F7g