Eine Sache scheint mir noch ganz wichtig zu sein, da es hier mit Paul indirekt auch über das Yiquan geht (auch wenn Kanken Bagua bei ihm macht und er Taiji unterrichtet, aber das Herz seiner Kunst ist für mich ganz klar das Yiquan).
Allgemein die Diskussionen hier und im speziellen nochmal zum Yiquan, man sollte einfach drauf achten und differenzieren von was man spricht. Das Yiquan ist kein Stil, sondern eine Trainingsmethodik. Da muss man sich zuallererst fragen was will ich? Was ist mein Gegenüber? Was hat er für Bedürfnisse?
Genauso wie die Sache mit dem Stehen ist auch die Arbeit mit Ideen im Yiquan lediglich eine didaktische Methode und muss nicht zwingend sein. Die Arbeit mit einem "offenen Bewusstsein", "reine Achtsamkeit" ohne "Bilder" ist genauso Teil des Yiquan. Es kommt einfach darauf an wer mein Gegenüber ist, was er für Bedürfnisse und Probleme hat und entsprechend sollte man auf ihn eingehen.
Darüber hinaus möchte ich in dem ganzen Bilderstreit hier nochmal darauf hinweisen, dass ein großer Unterschied zwischen "Bild", "Visualisation" und einer IDEE besteht.
Ich hatte mir ziemlich viel Gedanken beim Übersetzen von Yiquan Texten gemacht und bin auf den Begriff Idee gestossen, der meiner Meinung nach fast perfekt diesen komplexen Begriff "Yi" wiedergeben kann. Leider ist uns das Gefühl für die Bedeutung dieses Begriffes auch ein wenig abhanden gekommen, so dass man vielleicht mal ein etymologisches Wörterbuch zu Hilfe nehmen sollte um die Idee hinter der Arbeit mit Ideen auch wirklich zu verstehen.
Unterm Strich sollte man nicht vergessen wo es hingeht: "Erst die Idee ohne Idee ist die wahre Idee" (Wang Xiangzhai, bzw altes Sprichwort)
So wie das Stehen eine hilfreiche Methode sein kann ist es die Arbeit mit Ideen auch. Aber es ist einfach eine Methode um die man auch nicht zu viel Wind machen sollte (die aber richtig verstanden und eingesetzt sehr hilfreich sein kann). Am Ende geht es aber einfach darum ein konkretes Gefühl zu vermitteln was der Lernende vorher so nicht hatte. Hat man eine Idee davon bekommen und ein bestimmtes Gefühl stellt sich immer mehr ein , sollte man nicht an der Idee kleben bleiben und sondern mehr Richtung "reine Wahrnehmung" und "offene Weite" gehen.

