Postet Karl Lauterbach als „Bundestagsabgeordneter, Bundesgesundheitsminister“ neue Studien auf seinem Profil, dann sollten diese fundiert sein. Und das bedeutet auch: Wenn er diese selbst gar nicht richtig gelesen hat, dann sollte er sie vielleicht gar nicht erst posten. Vor allem aber bedeutet das: Wenn die Studie weder fundiert ist, noch richtig gelesen wurde, dann sollte er daraus keine, für ganz Deutschland geltenden Maßnahmen ableiten. Genau das scheint Karl Lauterbach nach Einschätzung von internationalen Experten aber zu tun. Und das kritisieren diese nun.
„Das macht mich sprachlos“, sagt etwa Medizinstatistiker Gerd Antes zu FOCUS online, mit Bezug auf einen Twitter-Post von vor gut zwei Wochen. Was er meint? Dass Lauterbach hier eine neue Untersuchung als „eine neue amerikanische Mega-Studie, die über 1700 Studien auswertet“ anpreist - in die in Wahrheit lediglich 13 Studien eingeflossen sind. Um das herauszufinden, genügt tatsächlich ein Klick und ein Blick in die Studie. Bereits im „Abstract“, der Einführung wissenschaftlicher Arbeiten, heißt es nämlich:
Die anfängliche Überprüfung ergab 1732 Studien, die von drei Mitgliedern des Studienteams überprüft wurden. Es wurde festgestellt, dass 61 Volltextstudien die Kriterien erfüllten, und 13 Studien lieferten Daten, die in der Endanalyse verwendet wurden.
Wer genau liest, erfährt also: Zu Beginn kamen mehr als 1700 Studien für die Forschenden in Betracht. Relevant für die Analyse - und damit das Ergebnis - waren jedoch lediglich 13. Die hoch gelobte „Mega-Studie“ umfasst also in Wahrheit lediglich 243 Corona-Patienten.
https://www.focus.de/gesundheit/news...136586892.html